Für den 16-Jährigen Linus Sorg aus Binsdorf geht es im Mai zum Bundeswettbewerb von Jugend forscht. Foto: KIT/Amadeus Bramsiepe

Nach dem interdisziplinären Landessieg bei „Jugend forscht“ tritt der 16-jährige Linus Sorg aus Binsdorf im Mai beim Bundeswettbewerb in Bremen an. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz erkennt seine Software Meteore am Nachthimmel.

Linus Sorg ist bereits ein alter Hase bei Jugend forscht: Schon viermal hat der Elftklässler an dem Wissenschaftswettbewerb teilgenommen, erstmals mit zwölf Jahren.

 

Dass er jetzt, bei seiner voraussichtlich letzten Teilnahme, den interdisziplinären Sieg im Landeswettbewerb in Karlsruhe abräumt, damit hat der 16-Jährige jedoch nicht gerechnet. Vom 18. bis zum 21. Mai wird er beim Bundeswettbewerb in Bremen antreten.

Sorg beobachtet Meteore, also Sternschnuppen, am Nachthimmel. Gemeinsam mit Till Eissler aus Isingen hat er in den vergangenen drei Jahren mit dem Projekt „Vamos“ den Zusammenhang zwischen Radio- und Videosignalen von Meteoren untersucht. Sorg kümmerte sich hierbei um die Informatik-Aufgaben, am astronomischen Teil haben sie immer gemeinsam gearbeitet. Für diesen Zweck mussten die jungen Forscher viele Stunden an Videomaterial mit den bloßen Augen auswerten.

Selbstgeschriebenes Programm spart Zeit

„Das muss doch irgendwie effektiver gehen“, dachte sich der Schüler des Balinger Gymnasiums. Um sich selbst die Arbeit bei der Auswertung zu erleichtern, programmierte er kurzerhand die Software „Vamos+“. Dieses Programm wertet die vielen Stunden an Videomaterial eigenständig aus und erkennt die Meteore an Nachthimmel mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI). In diesem Jahr ist Sorg beim Wissenschaftswettbewerb als Einzelteilnehmer an den Start gegangen, da er die Programmierung der Software alleine schulterte.

Die Informatik-Kenntnisse habe er sich in seiner Freizeit komplett selbst beigebracht. Erst nach seinem Wechsel vom Rosenfelder Progymnasium ans Gymnasium Balingen habe er Informatikunterricht dann auch in der Schule gehabt.

Dreimal so schnell wie der Mensch

Seine Software Vamos+ gibt zusätzlich zur Anzahl auch die Position, die Länge und die Uhrzeit der Meteore aus. Derzeit sei das von ihm entwickelte Programm zwar ungefähr dreimal so schnell wie die menschliche Auswertung, habe aber noch eine höhere Fehlerquote.

Fehlerhafte erkannte Meteore, bei denen es sich in Wirklichkeit um Satelliten, Flugzeuge oder Wolken handelt, müssen im Nachhinein von Hand aussortiert werden. Trotzdem sei die Auswertung mit der KI bereits jetzt deutlich effektiver, sagt Sorg.

Der junge Wissenschaftler geht davon aus, dass das Programm schon bald die Fähigkeiten des menschlichen Auges übertreffen und dann nahezu alle Meteore am Sternenhimmel zuverlässig erkennen wird. Denn mit einem größeren Datensatz lerne die KI immer mehr dazu.

Kein Konkurrenzdruck unter den Teilnehmenden

Der Bundeswettbewerb, bei dem Sorg im Mai antreten wird, ist die Wettbewerbsrunde von „Jugend forscht“. Es nehmen alle jungen Forscherinnen und Forscher teil, die bei den einzelnen Landeswettbewerben den ersten Platz gewonnen haben.

Konkurrenzdruck verspürt der junge Informatiker aus Binsdorf nicht: Die Teilnehmer seien alle interessiert an den Projekten der anderen und unterstützten sich gegenseitig.

Voraussichtlich ist es das letzte Mal, dass er an „Jugend forscht“ teilnehmen wird: Die Vorbereitungen seien immer sehr zeitaufwendig, sagt Sorg.

Im kommenden Jahr will der Binsdorfer sich auf sein Abitur konzentrieren: „Ein gutes Abi ist mir schon sehr wichtig“, sagt er.

Nach seinem Abschluss will der junge Forscher Informatik studieren, am liebsten im Ausland. Später möchte er dann in der Software-Entwicklung arbeiten.