Coronabedingt musste bislang auf eine Einweihungsfeier der neuen Räumlichkeiten verzichtet werden. Foto: Schobel

Die Bauarbeiten an der Grundschule Lindenhof sind abgeschlossen. Die Schule ist somit für die zukünftige Anforderungen der Ganztagsbetreuung gerüstet. Einzig eine Einweihungsfeier steht noch aus.

Oberndorf - Die Geschichte der Grundschule reicht bis in das Jahr 1965 zurück. Damals fiel die Wahl auf den Standort auf dem Lindenhof, auf dem das vom Architekten Rudolf Heckler entworfene Schulgebäude mitsamt Turnhalle und Hausmeister-Wohngebäude errichtet wurde. Das Schulgebäude wurde zwischenzeitlich mehrfach erweitert und saniert.

Mit der Einführung der Ganztagsschulen in Baden-Württemberg kam sowohl auf die Stadt Oberndorf als auch auf die Schulleitung eine große Herausforderung zu. Zum einen mussten die baulichen Voraussetzungen geschaffen, aber auch ein praktikables Konzept für den künftigen Schulbetrieb erarbeitet werden, erklärt die Stadt in einer Pressemitteilung.

Angebot für 60 Kinder

Für die Grundschule auf dem Lindenhof war eine Ganztagsbetreuung für etwa 60 Kinder vorgesehen. Da keine Flächenreserven mehr vorhanden waren, wurde eine Erweiterung unumgänglich. Das Oberndorfer Architektenbüro Hopf + Pfäffle nutzte die Chance, die bisher getrennten Schulhäuser miteinander zu verbinden, indem man einen Neubau in Form eines gläsernen Pavillons als zentrales Eingangsbauwerk zwischen den beiden bereits bestehenden Gebäuden errichtete.

Die ins Verbindungsgebäude integrierte Mensa öffnet sich mit einer Terrasse nach Westen und gibt den Blick auf die angrenzende Grünfläche frei. Eine Faltwand ermöglicht die Verbindung zwischen der Mensa und dem Medienraum und eröffnet so weitere Nutzungsmöglichkeiten der beiden Räume.

Die Betreuungsräume wurden über einen separaten Flur erschlossen. Auch die Feuerwehrzufahrt wurde umgestaltet. Sie wird zusätzlich als Küchen-Anlieferungsweg genutzt. Das Baufeld für den neuen Zentralbau war komplett frei, so dass im Gegensatz zu einem, ebenfalls zur Debatte gestandenen Neubau im nördlichen Bereich des Grundstücks, keinerlei Rückbaumaßnahmen vorhandener Gebäude erforderlich waren. Kostspielige Ersatzbauten wurden dadurch vermieden.

So war es auch möglich die Pausenhalle, einschließlich Gerätehaus und Tischtennisplatten, wie auch die bestehenden großen Bäume und den Heckenweg unverändert zu erhalten. Die Beeinträchtigung der nördlich angrenzenden neuen Wohnbebauung durch erhöhte Schall-Emissionen konnte so vermieden werden.

Beim Bau konnte eine wirtschaftliche Lösung umgesetzt werden, "die einen bautechnisch und gestalterisch sehr behutsamen Eingriff darstellt", so die Stadt. Die geforderten Funktionen würden dabei in vollem Umfang erfüllt und die Schule gestalterisch aufgewertet werden.

Die Baukosten schlagen mit rund 2,1 Millionen Euro zu Buche und wurden mit öffentlichen Fördermitteln bezuschusst. Darin enthalten sind auch die Kosten für die Erneuerung der Sanitärbereiche in den beiden Schulgebäuden sowie der Anbau von zwei neuen Fluchtwegtreppen für den Brandfall.

Der Brandschutz wurde verbessert, die meisten elektrischen Leitungen neu verlegt, und auch die Trinkwasserversorgung wurde entsprechend der aktuellen Vorschriften verbessert. Mit einem Gas-Brennwert-Spitzenlastkessel und einer Holzpelletheizung wurde eine neue Heizungsanlage installiert, und auch die Außenanlagen wurden an die neuen Räumlichkeiten angepasst. Ebenso bekommt die Schule eine Glasfaser-Internetanbindung.

Auch das Kollegium der Schule bereitete sich in den vergangenen Jahren auf die neuen Aufgaben vor. Schon bevor man im Februar 2017 als Ganztagsschule an den Start gehen durfte, hatte man die pädagogische Umsetzung einer gemeinsamen verlängerten Lernzeit erarbeitet. Da die passenden Räume noch fehlten, startete man im September 2017 mit einer zunächst provisorischen Lösung. Man machte zwei Klassenräume und die Schulküche als Ganztagesräume frei und verlegte den Musikraum in das Hausmeisterhäuschen.

Baubeginn im August 2019

Nachdem im Januar 2018 die erste Projektsitzung mit Bauleitung, Architekten und Ingenieuren stattgefunden hatte, begannen mit dem Spatenstich im August 2019 die Bauarbeiten. Diese gestalteten sich nicht ganz einfach, da parallel auch der Schulbetrieb aufrecht erhalten werden musste. Allerdings bemühten sich Handwerker, Schüler und Lehrerschaft um ein gutes Miteinander, und so zollten sowohl die Schulleiterin Conny Söll als auch der bauleitende Architekt Walter Brodbeck allen beteiligten Lob. Alle zusammen hätten einen reibungslosen Ablauf der Bauarbeiten durch große gegenseitige Rücksichtnahme garantiert, erklärten alle Verantwortlichen.

Auch wenn die Bauarbeiten seit einigen Monaten abgeschlossen sind, eine Einweihungsfeier gab es bisher coronabedingt nicht. "Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben", meint Schulleiterin Söll. "Wir werden schon noch eine passende Gelegenheit finden, um allen am Bau Beteiligten gebührend zu danken und unsere Ganztagsschule der Öffentlichkeit vorzustellen".

Darauf freut sich auch Bürgermeister Hermann Acker, für den die sanierte und zur Ganztagsschule umgebaute und erweiterte Grundschule auf dem Lindenhof ein äußerst gelungenes Projekt darstellt. Die Stadt habe die Schule damit für die Zukunft bestens gerüstet und den Schulstandort Oberndorf um ein Weiteres aufgewertet, so der Bürgermeister.