Im Raum Calw schlagen immer öfter Spritdiebe zu. Foto: Menzler

Die Spritpreise kennen in diesem Jahr nur eine Richtung: steil nach oben. Immer mehr Kriminelle scheinen sich daher Treibstoff aus fremden Fahrzeugen zu holen – auch im Raum Calw. Wir erklären, wo das Auto besser nicht stehen sollte und wie die Täter vorgehen.

Calw - Sie kamen vermutlich in der Nacht, rafften an sich, was sie kriegen konnten, und verschwanden ebenso unbemerkt, wie sie gekommen waren. Dreiste Diebe haben in der Nacht vom 12. auf den 13. Oktober aus zwei Fahrzeugen, die beim Friedhof in Oberlengenhardt geparkt waren, den Treibstoff gestohlen. Das bestätigte Michael Wenz, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Pforzheim, auf Anfrage unserer Redaktion. Einen weiteren Fall gab es unlängst zudem in Neuhausen (Enzkreis) in der Nacht vom 7. auf den 8. Oktober.

Insgesamt, so habe das Landeskriminalamt laut Wenz erst kürzlich festgestellt, habe es von Januar bis September im Landkreis Calw deutlich mehr Fälle von Spritdiebstahl gegeben als im Vergleichzeitraum des Vorjahres. Ob dies mit den insbesondere auch seit Beginn des Krieges in der Ukraine stark gestiegenen Spritpreisen zusammenhängt, bleibt unklar – es liegt aber zumindest nahe.

Beim Friedhof zugeschlagen

Dass in Oberlengenhardt die Ganoven in der Nähe eines Friedhofes gleich zwei Mal zuschlugen, dürfte indes kein Zufall sein. "Solche Fälle betreffen vor allem Fahrzeuge, die auf frei zugänglichen Flächen abgestellt sind", warnt Alina Di Sannio, Pressesprecherin der Polizeidirektion Pforzheim. "Dazu gehören öffentliche Parkplätze wie Wanderweg- und Friedhofsparkplätze, aber auch private Parkplätze, zum Beispiel von Gasthäusern oder Firmen", ergänzt sie. "Außerdem kommt es vor, dass auf Baustellen Treibstoff aus Baustellenfahrzeugen gestohlen wird."

Benzin und Diesel gleichermaßen beliebt

Im Zuständigkeitsbereich des Polizeireviers Calw sind der Polizei seit Anfang des Jahres rund ein Dutzend Fälle gemeldet worden, berichtet Di Sannio. Die Fälle ereigneten sich schwerpunktmäßig zwischen Juni und Oktober. Bei den Dieben sind Benzin und Diesel gleichermaßen beliebt, war von der Polizeisprecherin zu erfahren: "Das hält sich mehr oder weniger die Waage."

Und wie gehen die Diebe vor? Der Sprit kann mit einem Schlauch aus dem Tank gesaugt werden, berichtet Wenz. Das setzt aber voraus, dass der Tankdeckel nicht abgesperrt ist. Ist das der Fall, knacken Ganoven auch den Tankdeckel. Schließlich kommt es auch vor, dass die Gauner den Tank anbohren.

Nicht an freien und dunklen Flächen abstellen

Polizeisprecherin Alina Di Sannio rät deshalb Fahrzeugbesitzern, es den Dieben so schwer wie möglich zu machen. Das heißt, den Tankdeckel immer abschließen. Des Weiteren sollten die Autofahrer ihre Fahrzeuge nach Möglichkeit nicht am Straßenrand oder in ungesicherten Carports abstellen, sondern abschließbare Garagen und bewachte Parkhäuser nutzen. Wenn das nicht möglich ist, rät die Polizeisprecherin dazu, die Fahrzeuge wenigstens an gut beleuchteten und belebten Straßen abzustellen. Dort sei die Wahrscheinlichkeit größer, dass jemand die Diebe entdeckt.