Die Chorsänger beim Herbstkonzert 2019 in der Mehrzweckhalle Rohrdorf. Foto: Grunwald

Corona hat auch das Vereinsleben weitestgehend lahmgelegt. Hauptversammlungen als Präsenzsitzungen sind derzeit kaum denkbar. Aber wie steht es um die Vereine?

Nagold - In unserer Serie "Mein Verein" ziehen Vorsitzende in einem Interview Bilanz eines außergewöhnlichen Jahres 2020 und blicken auf die Zeit nach Corona. Heute mit uns im Gespräch: Gottfried Klein, Stephan Grunwald und Lothar Epple vom Dreier-Vorstandsgremium des Liederkranzes Rohrdorf/Ebhausen.

Wie hat sich Corona auf Ihr Vereinsleben ausgewirkt?

Gottfried Klein: Negativ, denn es kann ja derzeit überhaupt kein Vereinsleben stattfinden. Es gibt unterschiedliche Reaktionen der aktiven Mitglieder (Sänger). Die allermeisten vermissen die wöchentlich erfolgenden Proben und Singstunden und das sich anschließende gemütliche Beisammensein. Die wöchentliche "Singstunde" ist zum Ritual geworden, zum Singen, Üben, aber nicht zuletzt auch, um soziale Kontakte zu leben. Darauf müssen wir nun schon viele Monate verzichten.

Wie hat sich die Mitgliederzahl entwickelt?

Lothar Epple: Leider haben uns einige aktive Sänger aus Altersgründen verlassen. Die Überalterung unseres Chores ist ein Problem, das durch die Coronakrise noch verstärkt wird. Wir sind auf der Suche nach jungen Nachwuchssängern. Auch bei den passiven Mitgliedern verzeichnen wir ein leichtes Minus.

Was wollen Sie als Vorsitzender als erstes nach der Krise anpacken?

Lothar Epple: Das Vereinsleben könnte in etwas verkleinertem Maß weitergeführt werden. Große Veranstaltungen wie Konzerte könnten in Kooperation mit einem zweiten Gesangsverein geplant werden.

Was waren die Höhepunkte ihres Vereinslebens 2020?

Stephan Grunwald: Die Bezirksversammlung konnte noch im Februar 2020 bei uns im Vereinsraum in der Komturei stattfinden, wobei Bürgermeister Joachim Flik die Gäste bei einer historischen Führung durch die Komturei – die gleichzeitig Rathaus sowie beide Kirchen (Simultaneum) im Gebäude beheimatet – führte. Auch die Jahreshauptversammlung konnten wir noch am 29. Februar 2020 wie gewohnt abhalten. In den Sommermonaten bei guter Inzidenz konnten wir uns zum traditionellen Vakanzschoppen dieses Mal im Rohrdorfer Schützenhaus treffen, wobei uns die Schützen kulinarisch vorzüglich verwöhnten.

Was sind die wichtigsten Projekte 2021?

Gottfried Klein: Wir würden uns über die Teilnahme am geplanten Bezirksfest auf der Burgruine Hohennagold freuen. Außerdem planen wir – wenn zulässig – einen Vereinsausflug Richtung Bodensee mit einer Schifffahrt nach Romanshorn und anschließender Fahrt mit der Zahnradbahn nach Heiden (Biedermeier-Architektur) und historischer Führung.

Und was wird die größte Herausforderung für Ihren Verein in diesen Zeiten sein?

Stephan Grunwald: Den Verein als solches in seiner Substanz zu erhalten. Wir sind immer noch der zweitälteste Verein im Bezirk Kniebis Nagoldtal (gegründet 1842) und in dieser Zeit gab es auch zahlreiche gesellschaftliche Krisen in Deutschland.

Werden Sie bei der nächsten Hauptversammlung wieder als Vorsitzende kandidieren?

Gottfried Klein, Stephan Grunwald, Lothar Epple: Klar, wir sind alle bereit unser Amt im Dreiergremium weiterzuführen.