Die Gospelband aus Talheim trat beim Fest zum 3. Oktober auf. Foto: Ursula Hellmann

Am Tag der Deutschen Einheit versammelten sich zahlreiche Haiterbacher, um gemeinsam zu singen und den Jahrestag zu feiern. Dabei ging es auch um Dankbarkeit.

Das Mitsing-Projekt „Deutschland singt und klingt“ weckt an jedem Gedenktag wieder die Erinnerung an das wesentliche Merkmal der friedlichen Revolution vor 35 Jahren: Viele Wochen lang klangen 1989 aus Kirchen und durch die Straßen der sogenannten DDR die gemeinsam gesungenen, emotionalen Lieder. Tausende Kerzen entmachteten die bewaffnete Gegenwehr. Auch Haiterbach schloss sich diesem guten Brauch des Singens und Klingens an und feierte den 3. Oktober zum dritten Mal mit einem fröhlichen Dankes- und Freiheitsfest.

 

Rund um den Brunnen, das Rathaus und die evangelische Kirche St. Laurentius steppte ab 15 Uhr „der Bär“. Oder präziser gesagt: Die sehr lebendige Kinderschar von ein bis 14 Jahren. Petra Winkler hatte mit dem Aufbau von zehn Spielstationen für verschiedene Alterstufen einen Parcour aufgebaut, an dem auch viele Eltern Geschmack fanden.

Persönliche Erfahrungen aus DDR-Zeiten

Petra Winkler kann auf persönliches Wissen zurückgreifen. „Mein Ehemann ist in der DDR geboren und hat alles aus nächster Nähe erlebt. Unsere Familie engagiert sich und fördert ganz bewusst alle sichtbaren Zeichen, die die Zusammengehörigkeit voranbringen. Natürlich nicht nur zwischen Menschen aus deutschen Bundesländern. Ein Fest wie dieses gibt auch viel Raum für Gespräche mit Einwohnern internationaler Herkunft. Sie machen das Bild auf dem Marktplatz freundlich und bunt.“

Am Parcours gab’s auch Hula-Hoop. Foto: Ursula Hellmann

Auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Ab 18 Uhr gehörte der Haiterbacher Musikband „Alle für Einen“ die Bühne. Aktueller Lobpreis-Gesang und klangvoll rhythmischer Beat füllte die Stadt für fast eine Stunde. Als Moderatorenteam führte das Ehepaar Andreas und Sarah Lauser durchs Programm.

Auf der Großleinwand erschien eine Auswahl Momentaufnahmen aus den insgesamt 223 deutschen Städten mit zeitgleicher Veranstaltung. Das Grußwort der Bürgermeisterin Kerstin Brenner brachte den Dank für das vor 35 Jahren erlebte „Wunder“ noch einmal deutlich zum Ausdruck. Jonas Nau, der Pfarrer der evangelischen Laurentius-Kirche, erklärte seine persönliche Beziehung zur Dankbarkeit und deren Empfänger in seiner faszinierende Art, mit Worten zu jonglieren.

Kinder animieren zum Mitsingen

Die Kinder vom Chor „Die Ohrwürmer“ aus Haiterbach-Talheim machten allen Besuchern auf dem vollbesetzten Marktplatz Lust,die fröhlichen Lieder mitzusingen. Auch die Bläser vom „Chor Hoffnung“ aus Talheim brachten eine weitere Farbe ins Programm. Klare Einsichten über den Wert, Wichtiges einmütig zu planen und durchzuführen, machte im Interview der Unternehmer Alexander Schuon deutlich.

Richard Baumgärtner von der Gemeinde Gottes begleitete den respektabel bestückten Chor aus Ukrainern. Ihr gesungener geistlicher Text, erschien – übersetzt – ebenfalls auf der Bildwand. Um die noch recht große Anzahl Besucher zum gemeinsamen Singen einzuladen, musste die Moderatorin nicht viel Worte machen. Bekannte Gospels, teils mehrsprachig, erklangen daher kräftig und gern. Den Abschluss bildete, nun schon traditionell, die große Kerzengemeinschaft unter dem bereits spätabendlichen Himmel. Posaunenklänge und Choräle begleiteten die Gäste Richtung heimwärts.