Bernd Luz ist von Autos umgeben: Sie sind auf seinen Leinwänden ebenso wie in seiner Garage. Alltäglich sind diese Autos allerdings nicht.
Der Name Bernd Luz ist vielen bekannt. Der Pop-Art-Künstler, geboren in Rottweil, widmet sich bei seinen Werken häufig der Darstellung von Oldtimern. Doch nicht nur auf der Leinwand hat der Künstler eine Passion für alte Autos.
Das Thema Autos ist bei Bernd Luz allgegenwärtig. Zum einen in seiner Kunst. Seine Werke, bei denen er sich vor allem Szenen aus dem historischen Rennsport annimmt, waren schon bei Ferrari in Maranello, Bugatti in Molsheim, Volkswagen in Wolfsburg, bei Mercedes in Stuttgart und vielen anderen internationalen Museen zu sehen. Ebenso an einigen Rennstrecken wie Monza, dem Hockenheim- und dem Nürburgring. Ganz in der Nähe kann man sie in der Motorworld in Böblingen bewundern.
Doch die Autos spielen nicht nur als Motive für Luz eine große Rolle. Er hat gleich sieben Stück davon. Zum einen gibt es da einen „normalen Transporter zum Bilder transportieren“. Und dann einen 67er VW Karmann Ghia, ein Ford-Mustang-Cabrio Baujahr 1968, einen Kaiser Jeep Baujahr 1966, einen 1990er Mercedes 190 E 2.5-16 Cosworth, einen 110er Defender mit Chevy V8 aus dem Jahr 1999 und seine neueste Errungenschaft, ein Porsche-911-Cabrio Slant Nose (Flachbau) aus dem Jahr 1982. Zu jedem dieser Fahrzeuge gibt es eine Geschichte.
Der Porsche 911 beispielsweise ist Luz das erste Mal vor 35 Jahren in den USA ins Auge gestochen „und er ist mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf gegangen“. Als er dann den Film „Pain and Gain“ sah, in dem Mark Wahlberg eben jenes Auto fährt, macht er sich auf die Suche – und wurde in der Nähe von Marbach fündig. „Keine zwei Tage später stand er dann auch schon auf meinem Hof.“
Ein Cabrio zu fahren, das ist für Luz ohnehin ein einmaliges Lebensgefühl. Ein E-Auto kommt für ihn dagegen nicht infrage. „Dafür habe ich nichts übrig.“ Dann lieber ein weiteres Cabrio. Einen roten Mustang mit weißen Ledersitzen etwa. Er ist, wie auch die anderen Autos von Bernd Luz, kein gehätschelter Oldtimer, der nur zum Polieren und für Sonntagsausfahrten bei gutem Wetter aus der Garage geholt wird. Es ist ein Auto, das der Künstler regelmäßig nutzt. „Mit den Oldies fahre ich zu den Kunden und liefere auch manchmal meine Werke aus“, erzählt er. Dass er damit auffällt – das ist ihm bewusst. Stören tut es ihn nicht.
Und der Mustang ist beileibe nicht sein auffälligstes Auto. Das ist sicherlich der Kaiser Jeep ohne Türen und ohne Verdeck aus dem Jahr 1966. Ihn hört man schon von weitem und schaut ganz automatisch hin. Es ist, als wäre er einem amerikanischen Militärfilm entsprungen. Dieser Eindruck verstärkt sich bei näherem Hinsehen zunehmend. An der rechten Seite ist unter dem Einstieg eine Axt befestigt und unter dem Auto eine Schaufel. Auch mit diesem Auto ist Luz unterwegs. Allerdings mit Bedacht. „Mehr als 80 mute ich ihm nicht zu.“ Wer eine Runde mitgefahren ist, weiß auch, warum. Türen hat der Jeep nicht, auch das Dach ist nicht montiert. Wer es besonders luftig mag, kippt zudem die Frontscheibe herunter. Gurte gibt es nicht, nur einen Griff zum Festhalten. Da kommt ein bisschen Achterbahn-Feeling auf.
Dass bei so viel geballter Oldtimer-Power auch die ein oder andere Reparatur anfällt, liegt nahe. Früher habe er noch selbst an seinen Autos herumgeschraubt. Heute, mit zwei Jobs – als Künstler und mit eigener Werbeagentur „revoLUZion” in Neuhausen ob Eck – fehle ihm dafür die Zeit.
Bernd Luz trennt sich auch immer mal wieder von einem seiner Autos, wenn nämlich Platz für ein neues fehlt: „Ich liebe die Abwechslung.“ Eine Corvette C2? Optisch ein Hingucker, „aber damit zu fahren, macht einfach keinen Spaß“. Eine Cobra? „Da gab es keine Seitenscheiben, das ist auf längeren Fahrten dann doch unangenehm.“ Als Modell für eines seiner Kunstwerke indes eignete sich die Cobra ganz wunderbar. Mit Leidenschaft setzt er auch im Kundenauftrag jedes Modell spannend auf Leinwand in Szene.
Wer nun Lust bekommen hat, die Kunstwerke von Bernd Luz live zu erleben, der hat ab Sonntag, 26. Januar, im Singener Museum Art & Cars Gelegenheit dazu. Dort gibt es eine Ausstellung zum Alemannenring, schließlich startete von 1991 bis 1995 in Singen die DTM. Und als ganz besonderes Highlight sei die Retromobile in Paris empfohlen, bei der der Rottweiler mit seinen Werken ab 5. Februar zu sehen sein wird.