Zur 169. Ausgabe der Lichtmesskonferenz kam Ralf Albrecht zurück an seine alte Wirkungsstätte – und warf ein neues und modernes Licht auf Gottlob Heinrich Zeller.
„Zeller wäre heute Vorsitzender des Chaos-Computer-Clubs in Nagold“ – mit dieser Pointe brachte Prälat Ralf Albrecht die Zuhörer im voll besetzten Zellerstift zum Schmunzeln.
Bei der 169. Lichtmesskonferenz am 2. Februar stand Leben und Werk des Apothekers im Mittelpunkt, der bis heute als Wohltäter seiner Heimatstadt gilt. 1856 hatte Gottlob Heinrich Zeller die Lichtmesskonferenz ins Leben gerufen, um an der Mission interessierte Christen zu einem Austausch zu versammeln.
Zur diesjährigen Veranstaltung konnte mit Prälat Albrecht ein Redner gewonnen werden, der während seiner Zeit als Dekan in Nagold Vorsitzender der Zellerstiftung war und sich intensiv mit dessen Biografie beschäftigt hat.
Not der Mitmenschen ließ ihn nicht gleichgültig
Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts war in Württemberg von bitterer Armut geprägt und die Not seiner Mitmenschen ließ den gut situierten Zeller nicht gleichgültig. Mit zahlreichen Initiativen versuchte er, das soziale Miteinander in Nagold zu stärken und zu fördern. So war er unter anderem Kassier im Hilfsverein für entlassene Strafgefangene, Mitinitiator der Kleinkinder-Bewahranstalt (der heutige kirchliche Kindergarten), Impulsgeber für den Jünglingsverein (aus dem sich der CVJM entwickelte) sowie Gründungsmitglied im Gewerbeverein und der Freiwilligen Feuerwehr.
In einer Bibelarbeit und einem Workshop zeigte Prälat Albrecht, dass das gesellschaftliche Engagement Zellers durch seinen Glauben geprägt war. Die Gründung der Lichtmesskonferenz etwa lässt sich aus der Geschichte von Jesu Darbringung im Tempel (Lukas 2, 22-40) nachzeichnen. Wie die biblische Gestalt des Simeon wollte auch Zeller Jesus als Licht der Welt sichtbar machen. Der Nagolder Apotheker stand dabei in regem Austausch mit zahlreichen bedeutenden Zeitgenossen – heute würde man von Influencern sprechen. Seine Ideen und Methoden waren modern und stießen sicher auf manche Vorbehalte.
Aufruf nach neuen Wegen
Prälat Albrecht rief die Besucher der Lichtmesskonferenz auf, ebenfalls nach neuen Wegen zur Weitergabe des Glaubens zu suchen. Dabei wies er besonders auf die sozialen Medien und die Möglichkeiten der sogenannten künstlichen Intelligenz (KI) hin. Außerdem habe sich Zeller nach seiner Berufstätigkeit als Apotheker darauf gefreut, Zeit für sein kirchlich-christliches Engagement zu haben. Prälat Albrecht fragte: „Was wäre alles möglich, wenn die Generation der Baby-Boomer diesem Beispiel folgen würde?“
Wie gewohnt wurde die Lichtmesskonferenz von einer Missionsausstellung umrahmt, bei der 17 Dienste und Werke ihre Arbeit vorstellten. In einem weiteren Workshop berichteten zwei junge Erwachsene von ihren Erfahrungen bei Missionseinsätzen in Thailand und Sambia. Zum Abschluss freute sich Moderator Michael Frey über eine gelungene Veranstaltung mit vielen Begegnungen und neuen Eindrücken.