Etwas mehr als 50 Aktivisten haben sich am Dienstag auf dem Plettenberg zu einer Lichterdemonstration versammelt. Sie setzten sich für den Erhalt des "Restbergs" ein und demonstrierten gegen den Holcim-Konzern.
Dotternhausen - Das Aktionsbündnis Zement hat mit einer Lichterkette gegen den weiteren Abbau auf dem Plettenberg demonstriert. Rund 50 Aktivisten waren bei Regen und Wind auf den Berg gekommen. Das Bündnis und der Verein Natur- und Umweltschutz Zollernalb (NUZ) legten dar, dass der Raubbau an der Natur ohne Rücksicht weitergehe.
Landratsamt entscheidet über Süderweiterung
Im kommenden Jahr werde das Landratsamt Balingen über die von Holcim beantragte Süderweiterung entscheiden. Die Aktivisten hingegen meinen: "Es reicht: Stoppt die weitere Zerstörung des Naherholungsgebiets Plettenberg mit seiner schützenswerten Natur und Landschaft." Die Demonstranten skandierten "Holcim-Zement. Klimaziel verpennt" und "Wir sind hier, wir sind laut, weil Holcim die Luft versaut und uns den Hausberg klaut."
Shuttle-Busse eingesetzt
Die Teilnehmer waren in einem Art Sternmarsch auf den Plettenberg gewandert oder wurden mit Shuttle-Bussen hinaufgefahren. Das Landratsamt erteilte Ausnahmegenehmigungen, da die Bergzufahrt gesperrt ist. Von der Plettenberghütte wanderte man zum Aussichtspunkt, "um von dort weit sichtbar ins ganze Land hinaus eine Lichterkette erstrahlen zu lassen". Da Fackeln verboten waren, baten die Veranstalter darum, "batteriegetriebene Leuchtmittel – etwa große Taschenlampen" mitzubringen.
"Nur wenn sich die Bürger von Hausen am Tann, Ratshausen, Schömberg, Weilen unter den Rinnen, Dotternhausen, Dormettingen und aus den Balinger Stadtteilen gegen den Abbau auf dem Plettenberg und die enormen Emissionen aus dem Zementwerk auflehnen, werden wir gemeinsam etwas erreichen und die Politiker zum Handeln bewegen", hieß es. Beate Zöld vom Aktionsbündnis forderte zum Kampf gegen den übermächtigen Konzern auf, um das Juwel Plettenberg zu erhalten und für "unsere Werte und Heimat einzustehen". Holcim sorge durch das Zementwerk für eine schleichende Umweltvergiftung: "Das ist ein Skandal." Die Regierung müsse endlich dafür sorgen, dass Holcim moderne Filter einbauen müsse. Gefordert wurde zudem eine Umweltverträglichkeitsprüfung und eine Gemeinwohlbilanz. Zöld erinnerte daran, dass die Balinger Kulisse nun früher fallen solle als geplant. 34 Widersprüche seien gegen die geänderte Abbauplanung eingegangen. Angeprangert wurde das weltweite Agieren von Holcim in Sachen Menschenrechte und Umweltzerstörung.
Verhandlungen in Sigmaringen
Der Verein NUZ verwies darauf, dass am 19. Januar in Sigmaringen eine weitere Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht erfolge, bei der es um die Frage der Verbrennung von Glasabfällen im Zementwerk geht. "Wir dürfen keine Sondermüllverbrennungsanlage ohne geeignete Filteranlagen zulassen", wurde betont. Und weiter: Giftmüll oder giftverseuchte Ersatzrohstoffe wie Altglasreste oder Gießereisand gehörten nicht in Zementwerke, die über keine speziellen Reinigungsanlagen verfügten. In diesem Zusammenhang kritisierte der NUZ-Vorsitzende Norbert Majer, dass das Regierungspräsidium Tübingen und Holcim nach wie vor die Emissionen aus den Jahren 2018 und 2019 mit Halbstundenzeitbezug nicht offenlegen wollten. Eine Klage hierzu liege seit Monaten beim Verwaltungsgericht vor.
Einige Auflagen
Das Landratsamt hatte für die Kundgebung Auflagen erlassen, unter anderem musste der zeitliche Verlauf der Versammlung sowie der im Lageplan festgelegte Versammlungsbereich eingehalten werden. Weiter wurde festgelegt, dass die Teilnehmer bei der Lichterkette und der Kundgebung eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen müssen, sofern der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann. Zudem musste ein Hygienekonzept erstellt werden.