Rundgang durch die Ausstellung „Im Reich der Bäume“ mit Lichtbildhauer Markus Heinzelmann (Dritter von links), dem stellvertretenden Forstamtsleiter Roland Brauner (Mitte) und Stadtrat Friedrich Bettecken (rechts). Foto: Jochen Schwillo

Es ist eigentlich egal, mit welchem Fotoapparat die Bilder geschossen werden. Ob es sich um Boliden mit großen, lichtstarken Objektiven handelt oder um kleinere Kameras. Für Markus Heinzelmann von den Lichtbildhauern kommt es auf den Menschen hinter der Kamera an. Im Fall einer neuen Ausstellung sind das die Lichtbildhauer

Vielleicht animiert die am Freitagabend im Schwenninger Rathaus eröffnete Ausstellung der Gruppe unter dem Titel „Im Reich der Bäume“ den einen oder anderen, beim nächsten Waldspaziergang einen Fotoapparat mitzunehmen und selbst kreativ zu werden.

 

Auf jeden Fall konnte man hier neue Betrachtungsweisen und Inspirationen sammeln.

Tipps vom Profi

Beim Rundgang durch die Ausstellung gab Heinzelmann den Tipp, dass auch ungewöhnliche Blickwinkel wichtig wären, um tolle Fotos zu machen. Über 90 Interessierte kamen zur Vernissage dieser neuen Schau, die in Zusammenarbeit mit dem städtischen Forstamt entstand und bis zum 31. Juli in der „Rathausgalerie“ zu sehen ist.

„Wir leben am Rande des Schwarzwaldes und Bäume spielen eine große Rolle in unserem Leben“, so Markus Heinzelmann bei der Eröffnung. Mittlerweile zählen die Lichtbildhauer 19 Mitglieder und die meisten aus der Gruppe haben sich an der neuen Ausstellung beteiligt und durften maximal sechs Bilder einreichen, so der zweite Vorsitzende des Vereins zur Förderung der Fotokunst. Aus den knapp 200 eingereichten Fotografien wurde eine Auswahl von 30 Bildern getroffen, die es in die Ausstellung geschafft haben und das Ergebnis des Destillats sind, was die Lichtbildhauer in ihrer Vorstellung als Fotokunst verstehen.

https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.ausstellung-im-druckzentrum-lichtbildhauer-zeigen-fotos-mit-eindruecken-von-villingen.d554a8ca-a94b-465b-8e7e-5ffc0e6f987e.html

Außerdem ist noch eine Fotoreportage zu sehen, die im Herbst vergangenen Jahres bei einem Fotowalk mit dem städtischen Forstamt entstand. Eindrucksvoll erfuhr man seinerzeit auch die Geschichte des Stadtwaldes, der eine Größe von rund 6000 Hektar hat.

Mehr als nur viel Holz

Stadtrat Friedrich Bettecken erinnerte an den 25. April als besonderen Tag. An dem Datum wird seit 1952 der Internationale Tag des Baumes begangen. Die Lichtbildhauer würdigen diesen Tag mit einer großartigen Eröffnung.

„Unsere Region lebt von dichten Wäldern, sanften Hügeln und klaren Flüssen“, sagte OB-Stellvertreter Bettecken und erklärte, dass der Schwarzwald-Baar-Kreis nicht nur eine der waldreichsten Gegenden Deutschlands sei, sondern auch ein Symbol für die enge Verbindung von Mensch und Natur. „Die Bäume, die hier wachsen, sind weit mehr als nur Holzlieferanten“, erklärte er. „Sie sind Lebensspender, Klimaschützer und kulturelles Erbe zugleich – Bäume sind die grünen Lungen unserer Erde und tragen auch zur Artenvielfalt bei.“

Sagen und Legenden ranken sich außerdem um den Wald, in dem die Lichtbildhauer mit ihren Kameras in den letzten Wochen und Monaten in den Wäldern unterwegs waren. „Sie haben die Bäume und Wälder auf unterschiedlichste Art und Weise künstlerisch in Szene gesetzt“, lobte Bettecken. Neben Makro- und Schwarzweißaufnahmen finden sich in der Ausstellung auch klassische Aufnahmen, welche die majestätische Größe und Stille und die Erhabenheit der Wälder einfangen. „Jede Fotografie erzählt ihre eigene Geschichte.“, sagte Friedrich Bettecken bei der Einführung. In Zeiten, in denen man zunehmend von der Natur entfremdet wird, ist es wichtiger denn je, Brücken zu bauen. „Diese Ausstellung ist eine Brücke“, erklärte der Stadtrat.

Trauriger Anlass

Forstamtsleiter Tobias Kühn erinnerte daran, dass der Tag des Baumes 1952 einen traurigen Hintergrund hatte: die Brennholznot. Aus dem aus der Not geborenen Gedenktag wolle man Dankbarkeit zeigen für das, was der Wald den Menschen geboten hat. Dass er bei der Bevölkerung hoch im Kurs steht, sieht man an eindrucksvollen Zahlen. „In Deutschland gibt es pro Jahr rund 1,5 Milliarden Waldbesuche“, so der Forstamtsleiter, und ergänzte, dass zwei Drittel der Einwohner regelmäßig in den Wald gehen würden. „Der Stadtwald von Villingen-Schwenningen ist einer der größten Kommunalwälder in Deutschland und auf einem Champions-League-Platz dabei.“

„Vor 300 Jahren hätten die Lichtbildhauer keine Bäume gehabt, um sie zu fotografieren“, wusste der stellvertretende Forstamtsleiter Roland Brauner. In Villingen und Schwenningen gab es zu dieser Zeit keinen Wald, so der Förster.

Musikalisch wurde die Vernissage von der Jazz-Combo des Gymnasiums am Hoptbühl begleitet.

Die Ausstellung ist bis zum 31. Juli während der Öffnungszeiten des Rathauses Schwenningen, Marktplatz 1, zu sehen.