Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier. Foto: EPA

Bei einem Krisentreffen in Berlin soll nach einer Lösung für den Konflikt in Libyen gesucht werden. Ziel der internationalen Gemeinschaft ist es, eine „Regierung der nationalen Einheit“ zu vermitteln.

Berlin - Mit einem Krisentreffen in Berlin will die internationale Gemeinschaft die Suche nach einer Lösung für den Konflikt in Libyen vorantreiben. An der Konferenz, die am Mittwoch im Auswärtigen Amt begann, nehmen unter anderem der Libyen-Sondergesandte der Vereinten Nationen, Bernardino León, die Libyen-Beauftragten der fünf UN-Vetomächte sowie zwei Dutzend Vertreter aus Libyen teil.

Ziel der internationalen Gemeinschaft ist es, eine „Regierung der nationalen Einheit“ zu vermitteln. Knapp vier Jahre nach dem Sturz von Diktator Muammar al-Gaddafi ist das nordafrikanische Land vom Zerfall bedroht. Nach Angaben des Auswärtigen Amts waren zum Auftakt des Treffens auch alle 23 eingeladenen Vertreter aus Libyen dabei.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) mahnte in der „Süddeutschen Zeitung“ (Mittwoch): „Die Welt erwartet von den Konfliktparteien, dass sie sich ihrer Verantwortung stellen.“ Sie müssten jetzt Kompromisse eingehen, „die den libyschen Staat wieder zusammenbringen können, bevor es zu spät ist“. Die Verhandlungen seien vielleicht auf lange Zeit die letzte Chance, um Libyen vor dem Auseinanderbrechen zu bewahren.

In Libyen existieren heute zwei Regierungen nebeneinander: eine eher weltliche Regierung in der Stadt Tobruk im Osten und eine islamistische Gegenregierung in der Hauptstadt Tripolis im Westen des Landes. In dem ölreichen Land toben zudem seit Monaten Kämpfe rivalisierender Milizen. Das Chaos machen sich die Extremisten vom Islamischen Staat (IS) und auch vom Extremistennetzwerk Al-Kaida zunutze.