Aufsichtsratsvorsitzender Landrat Helmut Riegger WFG-Geschäftsführer Jochen Protzer und Projektleiterin Melissa Schwab (WFG) bei der Vorstellung der ausgezeichneten Projekte. Foto: WFG

Die Wirtschaft befindet sich derzeit im Wandel, besonders in Regionen die von der Automobilindustrie abhängig sind. Auch im Nordschwarzwald gibt es Projekte, die mit neuen Ideen ausgestattet diesen Wandel als Chance begreifen. Drei von ihnen wurden beim Wettbewerb RegioWin 2030 ausgezeichnet.

Nordschwarzwald - "Leuchtturmprojekte", so bezeichnet die Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG) die drei Sieger aus der Region beim Wettbewerb RegioWin 2030. Diesen haben das Landwirtschaftsministerium, das Landeswissenschaftsministerium und das Landesministerium für den ländlichen Raum nun schon zum zweiten Mal organisiert. Die WFG hat den Wettbewerb vor Ort koordiniert. Ausgezeichnet wurden Projekte die Nachhaltigkeit, Regionalität und Innovation für die Zukunft verbinden.

EU, Land und Region verbinden

Bei einer Veranstaltung sollten die Sieger vorgestellt werden – wegen der Pandemie selbstverständlich online. Dabei zeigten sich jedoch die konkreten Probleme der Gegenwart. Die Übertragung des Livestreams geriet immer wieder ins Stocken. Als der Calwer Landrat Helmut Riegger, Aufsichtsratsvorsitzender der WFG, die Gäste begrüßen wollte, war er kaum zu verstehen. Es dauerte rund eine halbe Stunde, bis die technischen Probleme behoben waren.

Dann konnte man sich endlich wieder der Zukunft zuwenden. Man wolle EU, Land und Region verbinden, so Frank Fleischman vom Landeswirtschaftsministerium. Die drei Wettbewerber aus dem Nordschwarzwald hätten überzeugt. Mehr als drei Gewinner hätte eine Region auch nicht bekommen können. Jetzt sei aber Zusammenarbeit gefragt, damit durch neue Technologien Synergieeffekte erzielt werden können.

Die drei Gewinner des Wettbewerbs sind das Projekt "Up Cycling Plus: Grüne Land- und Energiewirtschaft durch Upcycling von biogenen Reststoffen" aus Mühlacker, "H2BlackForest – Forschungszentrum für biointelligente Wasserstoff-Kreislaufwirtschaft im Schwarzwald" aus Freudenstadt und das "Innovationszentrum Wirtschaft und Wissenschaft Nordschwarzwald (IZWW)".

Hinter dem ersten Projekt verstecken sich die Stadtwerke Mühlacker und die Firma Geltz. Gemeinsam wollen sie die Verwertung von Gülle und anderen Abfallstoffen verbessern. Dazu arbeiten sie schon jetzt mit rund 80 Landwirten zusammen. Die Abfälle sollen zu Biogas, individualisierten Düngestoffen oder Papier weiterverarbeitet werden. Man könne die Stoffe in ihre Bestandteile zerlegen, erklärt Fabian Geltz. Man erzeuge so Energie und verhindere, dass Dünger mit zu vielen oder falschen Nährstoffen auf den Äckern landen. Dadurch schütze man das Grundwasser. Durch die Produktion von Antriebsstoffen wie LNG und CNG trage man zu einer nachhaltigen Mobilität bei.

H2BlackForest möchte in Zusammenarbeit mit der Uni Stuttgart und dem Fraunhofer IPA die Möglichkeiten für eine nachhaltige Wasserstoff-Kreislaufwirtschaft erforschen. Man konzentriere sich hier vor allem auf den Antrieb schwerer Fahrzeuge, erklärte der Geschäftsführer des Campus Nordschwarzwald, Stefan Bogenrieder. Im Bereich Wasserstoff liege enormes wirtschaftliches Potenzial, welches man für die Region nutzen wolle.

Fokus liegt hier auf dem Magnetenrecyling

Das IZWW möchte vor allem Nachhaltigkeit mit Digitalisierung verbinden. Ein Fokus liegt hier auf dem Magnetenrecyling. Bisher sei man hier Abhängig von China, so Carlo Burkhardt. Weitere Projekte sind das Recycling von Kunst- und Verbundstoffen. Hier will man eine digitale Plattform mit Informationen für Unternehmen schaffen. Außerdem will man Unternehmen bei der Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft unterstützen. Das IZWW arbeitet eng mit der Hochschule Pforzheim zusammen.

Im Chat zur Online-Veranstaltung wurde parallel zu den Vorträgen fleißig genetzwerkt. Dort trafen die Projektträger auf Bildungseinrichtungen, Politiker und Vertreter aus Wirtschaft und Verwaltungen. Insgesamt werden die drei Projekte mit etwa 20 Millionen Euro gefördert, wie es von Seiten der WFG hieß.