Wer in Baden-Württemberg am Montagabend den Nachthimmel betrachtet hat, staunte nicht schlecht: Leuchtende Spiralen erhellten den Himmel. Was dahintersteckt, haben wir herausgefunden.
Ein besonderes Schauspiel erwartete Menschen im Südwesten am Montagabend. Am Himmel leuchtete eine bläulich-weiße Spirale und sorgte für Staunen und Verwunderung. Was steckte hinter dem Leuchtspektakel?
Zunächst einmal Entwarnung, für alle, die in diesen ohnehin schon unvorhersehbaren Zeiten Sorgen um eine außerirdische Invasion hatten: Ein UFO steckte nicht dahinter. Vielmehr war die Ursache für das Lichtspiel am Himmel irdischer Herkunft.
Hintergrund war abgelassener Treibstoff einer Rakete vom Typ Falcon 9 des privaten Weltraumunternehmens SpaceX des US-Unternehmers und Milliardärs Elon Musk. Die Rakete war gegen 18.48 Uhr mitteleuropäischer Zeit im US-Bundesstaat Florida gestartet. An Bord befand sich ein Satellit, der in die Erdumlaufbahn gebracht wurde. Über den Start der Rakete sei das Weltraumkommando vorab informiert worden, sagte ein Sprecher der Bundeswehr.
Spirale war über ganz Deutschland zu sehen
Ab 21 Uhr habe es, laut Hansjürgen Köhler, Leiter des Centralen Forschungsnetzes außergewöhnlicher Himmelsphänomene (CENAP), über ganz Deutschland Sichtungen der leuchtenden Spirale gegeben. „Anrufe, Whatsapp und Mails mit Fotos von Beobachtungen - wir sind von Meldungen überrannt worden.“ Bis zum Dienstagmorgen seien es demnach über 200 Meldungen aus der ganzen Bundesrepublik gewesen.
Raketen des Typs Falcon 9 bestehen aus zwei Stufen. Die erste Raketenstufe landet nach dem Ausflug ins All wieder, in dem Fall sei die Rakete südöstlich der afrikanischen Insel Madagaskar wieder in die Atmosphäre eingetreten.
Treibstoff gefriert zu Eiskristallen
Die andere Raketenstufe verglüht beim Wiedereintritt in die Atmosphäre. Bei der Trennung der Raketenteile wird überschüssiger Treibstoff abgelassen, erklärt der Meteorologe Donald Bäcker im ARD-Morgenmagazin.
Da die Rakete rotiert, verteilt auch der Treibstoff sich spiralörmig und „weil es dort oben in der Mesosphäre so kalt ist, also minus 100 Grad, gefriert der Treibstoff zu Eiskristallen, die werden von der Sonne angestrahlt und deswegen sieht das so toll aus“, erläutert Bäcker weiter.