Die romantische Stimmung von warmen Lichtern in der Nacht ist seit Jahren das Konzept der „Langen Nacht der Lichter“ in Horb. Auch in diesem Jahr kamen zahlreiche Besucher in die Innenstadt und genossen Musik, Ausstellungen, Einkaufen und Bewirtung.
Freitag, der 13. zählt landläufig zu den Tagen, an denen man am besten zu Hause bleibt. „Dieser Tag ist ein Unglückstag“, sagt der Volksmund. Doch diesem Gerücht wurde in Horb bei der „Nacht der langen Lichter“ sehr eindrucksvoll das Licht ausgeblasen.
Das Wetter spielte an diesem goldenen Oktoberabend den Veranstaltern rund um das Stadtmarketing und die Cityinitiative „Horb Aktiv“ in die Karten, und die vielen Besucher feierten an mehreren Hotspots einen unbeschwerten Abend.
Los ging es gegen 19 Uhr vor dem Rathaus. Oberbürgermeister Peter Rosenberger durfte dort eine überschaubare Gruppe von Leuten begrüßen, die sich zu Musik, Tanzperformance und Vernissage eingefunden hatten.
Zauber mit „Feuer und Wasser“
Mit dem Song „My Name is Lola“ eröffnete die Altheimer Formation „Spätlese“ das Open-Air. Citymanager Thomas Kreidler, vom Doormann-Team frisch frisiert, schleppte noch schnell einen Scheinwerfer auf den recht dunklen Platz vor dem Amtsgebäude, damit die Besucher die eindrucksvolle Performance von Rosa Maria Paz und Dorothee Jakubowski sehen konnten, bei der zwei Wesen eine Welt erkunden, die fremd ist und nur Berührung auf Abstand zulässt. Die beiden, an diesem Abend Feuer und Wasser, kommen sich näher, finden ihre gemeinsame Sprache, und eine ältere Dame stellte ganz ergriffen fest: „So sollte es auch in der Ukraine und in Israel sein, dass man sich nach einem Streit versöhnt.“
Bilder und Gedanken zum Aberglaube
Auch der OB bedankte sich bei den beiden Ensemblemitgliedern der Chamaeleon-Theaterwelten für diese ganz besondere Botschaft und die Lichter der Hoffnung, die sie am Schluss unter den Zuschauern verteilten.
Nach diesem Glanzpunkt ging’s rein ins Rathaus zur Ausstellungseröffnung mit dem zum Freitag, dem 13. passenden Titel: „Aber Glaube“ mit dem Untertitel „glaube aber“.
43 Künstler aller Couleur stellen bis zum 12. April 2024 ihre Werke zu diesem Thema aus, und Bürgermeister Ralph Zimmermann zeigte sich ganz begeistert von dieser Vielfalt. Die diesjährige „Nacht der langen Licher“ war gleichzeitig auch eine Art Kulturnacht, denn alles, was in Horb irgendwie etwas mit Kunst zu tun hat, und das ist ziemlich viel, öffnete an diesem Abend Ateliers- und Ladentüren.
Bewirtungsstände werden rege besucht
Marschierte man die paar Meter hinunter auf den unteren Marktplatz, wurde man von zwei grellen Lichtinstallation und viel guter, handgemachter Rock ‘n‘ Roll-Musik der Gruppe Re-Start empfangen. Weiter vorne, bei der Weinhandlung Dörr, standen die Menschen in dichter Traube um den Pavillon der Familie Dörr und den Verkaufsstand von Schinkenkönig Alexander Singer. „Super“, so das Fazit von Martin Dörr. „Mehr Leute hätten hier gar keinen Platz“, freute er sich über den Zuspruch an diesem Abend.
Unten in der Neckarstraße war zwar viel Publikumsverkehr, doch irgendwie vermisste man das Licht. Im Grunde genommen war es stockduster, und nur die paar Straßenlaternen vor dem Fruchtkasten, der etwas beleuchtet war, spendeten neben zwei „Lichthörnern“, die am Eingang und hinter dem Fruchtkasten standen, Licht. Ohne die hell erleuchteten Schaufenster, von den besonders die Lichterbäume im Blumenhaus Müller ins Auge stachen, hätte man dort unten eine Taschenlampe gut brauchen können. Schade.
Ballonglühen auf der Turnierwiese
Viel Licht gab es dagegen beim Ballon-Glühen auf der Turnierwiese. Zu dem Hit „Time To Say Goodbye“ ließen die Crews ihre Ballonhüllen immer wieder durch Feuerstöße erglühen. Ein Spektakel, das die Besucher ebenso begeisterte wie die bunt illuminierte Stadtsilhouette, bei der erstmals auch wieder die Stiftskirche angestrahlt wurde.
Horb hat sich an diesem Abend mächtig ins Zeug gelegt und sich von seiner schönsten Seite gezeigt. Wenn also nochmals jemand behauptet, ein Freitag der 13. wäre ein Unglückstag, der wird einfach nach Horb eingeladen. Am besten dann, wenn alle Lichter brennen.