Sieger in der Gesamtwertung obere Mittelklasse: Mercedes E-Klasse. Foto: Daimler AG

Bei der Wahl der besten Autos durch die Leser von „Auto, Motor und Sport“ hat Mercedes-Benz dieses Mal deutlich besser abgeschnitten als vor einem Jahr – und auch deutlich besser als die Erzrivalen BMW und Audi.

Stuttgart - Mercedes-Benz ist in diesem Jahr der große Gewinner der Leserwahl von „Auto, Motor und Sport“. Mit drei Siegen, vier zweiten und einem dritten Platz kam die Marke mit dem Stern so häufig auf das Treppchen wie keiner der Mitbewerber. Die C-Klasse von Mercedes-Benz erreichte in der Mittelklasse den Spitzenplatz, die E-Klasse wurde Sieger in der oberen Mittelklasse, die G-Klasse fuhr auf Platz eins in der Kategorie der großen Geländewagen.

Im vorigen Jahr hatte Mercedes-Benz deutlich schlechter abgeschnitten als BMW und Audi. Damals erreichten die Wettbewerber aus München und Ingolstadt insgesamt sechs Spitzenplätze, Mercedes-Benz dagegen keinen einzigen. Dieses Mal war keines der Modelle von BMW die Nummer eins, Audi lag mit dem A1 bei den Kleinwagen und dem A3 in der Kompaktklasse ganz vorn. Porsche konnte mit drei Spitzenplätzen (911er, 911er Cabrio/Targa und Panamera) einen Sieg mehr einfahren als im Vorjahr. Die jährliche Kür der besten Wagen durch die Leser von „Auto, Motor und Sport“ gilt als wichtiges Stimmungsbarometer für die Beliebtheit der Marken und Modelle. Insgesamt werden Preise in elf Fahrzeugkategorien vergeben.

Mercedes hat die jüngste Modellpalette

Die Teilnehmer des Wettbewerbs entsprechen zwar nicht einem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung, weil Männer klar dominieren und zudem die Liebhaber von sportlichen Wagen besonders stark vertreten sind. Diese Autofans sind jedoch im Familien- und Freundeskreis oft als Ratgeber bei der Anschaffung eines neuen Wagens gefragt und spielen damit auch eine wichtige Rolle bei der Meinungsbildung.

Das gute Abschneiden von Mercedes-Benz bei der Wahl der besten Autos geht einher mit dem Spitzenplatz der Stuttgarter Marke beim Absatz. Mercdes-Benz hat 2016 nach einem langen Anlauf BMW überholen können und ist damit wieder die weltweit verkaufsstärkste Premiummarke. Audi liegt auf Platz drei. Der Erfolg der Stuttgarter dürfte auch darauf zurückzuführen sein, dass Mercedes im Vergleich mit den Wettbewerbern derzeit die jüngste Modellpalette hat.

Trotz Abgasskandal schafft VW drei Siege

Eine gleichzeitig mit der Kür der besten Modelle durchgeführte Umfrage zum Image der Marken zeigt jedoch, dass vor allem BMW in mancher Hinsicht einen besseren Ruf hat als Mercedes-Benz. So haben die Münchner beispielsweise bei der Frage, welche Marke generell im Trend liege, am besten abgeschnitten. Mercedes-Benz und Audi folgen in der Rangliste der Marken dicht dahinter. Auch bei der Frage, welche Marke fortschrittliche Technik einsetzt, liegt BMW vor Mercedes-Benz, wenngleich sich das Image der Stuttgarter in diesem Punkt in den vergangenen Jahren verbessert hat. Gleiches gilt für das Design. Sehr deutlich ist der Vorsprung von BMW im Vergleich zu Audi und Mercedes-Benz bei der Frage, ob die Modelle der Marke umweltverträglich sind. Allerdings hat BMW hier in der Einschätzung der Leser etwas nachgelassen.

Trotz des Dieselskandals schaffte VW drei Siege, einen mehr als im Jahr zuvor. Die Leser wählten den VW Up bei den Mini Cars auf den ersten Platz, allerdings nur hauchdünn vor dem Opel Adam. Weitere Siege erreichte VW mit dem Geländewagen Tiguan und mit dem Multivan bei den Vans. Der Abgasskandal hatte dazu geführt, dass das Image der meistverkauften deutschen Marke im vergangenen Jahr deutliche Kratzer bekam. Nur noch 15 statt zuvor 33 Prozent der Befragten nannten VW als Marke mit umweltverträglichen Autos. Nach diesem Einbruch hat sich das Image in der aktuellen Umfrage indes nur noch leicht verschlechtert. Der Rückstand zur bestplatzierten Marke Toyota, der 40 Prozent der Befragten umweltverträgliche Autos bescheinigen, ist indes gewaltig.

Der Diesel wird zum Ladenhüter

Der Abgasskandal und die befürchteten Fahrverbote für Dieselautos in Innenstädten haben dazu geführt, dass der Selbstzünder immer weniger beliebt ist und Autokäufer zunehmend auf Benziner umsteigen. In der Umfrage des Stuttgarter Magazins geben nur noch 30 Prozent der Leser an, dass sie als nächstes Auto voraussichtlich einen Wagen mit Dieselmotor kaufen wollen. Im Frühjahr 2015 – also vor Bekanntwerden des Abgasskandals – waren es noch 48 Prozent. Diese Entwicklung hat sich im vergangenen Jahr auch bei den Pkw-Neuzulassungen abgezeichnet. Deutlich mehr Leser als im Vorjahr erwarten, dass sich das Elektroauto durchsetzen wird. Die Anschaffung eines Stromers planen aber nur vier Prozent der Leser.