Der Förderverein hat bei der Stadt Haigerloch einen Antrag gestellt, die Wendelinskapelle ins Vereinsvermögen zu übernehmen. Das sagt Willi Bürkle aus Trillfingen dazu.
Ich möchte den Stadtrat zu dem stolzen Eigentor noch nachträglich gratulieren. Einem Förderverein, der für die Stadt im Haushalt 550 000 Euro ersparen will, als Dankeschön auch noch die Abschlagszahlung zu kürzen, zeugt von Unverfrorenheit und sucht in Deutschland seinesgleichen.
Ich bin mal gespannt, wie sich der Stadtrat bei der Sanierung der Haigerlocher Friedhofsmauer verhält. Denkmalschutz und Kosten von etwa 400 000 Euro stehen im Raum – ob es hier wohl auch einen Förderverein zur Instandsetzung gibt – und dieser dann auch bereit ist, die gesamten Kosten zu stemmen, inklusive einer städtischen Mittelkürzung als Dankeschön?
Für den Förderverein in Trillfingen bedeutet die Mittelkürzung, dass er mindestens sechs Veranstaltungen mit einem Gewinn von jeweils über 3000 Euro durchführen muss, um dieses Minus auszugleichen.
Das bedeutet allerdings auch, dass der Verein mehrere 100 Stunden in die Vorbereitung, Durchführung und Nachbearbeitung investieren muss, um die 25 000 Euro Mittelkürzung der Stadt auszugleichen. So kann man Ehrenamtlichen auch die Motivation nehmen.
Aber das wiederholte Sparen in Trillfingen hat schon System. In die Schule wurde zehn Jahre lang nicht investiert – bis der Landkreis mit der Schließung drohte. Der Kapellenweg steht schon über zehn Jahre im städtischen Haushalt. Dort wurde die Sanierung immer wieder geschoben oder gar gestrichen. Trillfingen hat mit das marodeste Kanalnetz der Stadt. Und die Halle hat ebenfalls großen Sanierungsbedarf. Und das sind nur die größten Posten.
Es wäre höchste Zeit, dass in Trillfingen auch einmal wieder größere Investitionen durchgeführt werden. Oder müssen wir Trillfinger vor einer Stadtratssitzung zum Demonstrieren kommen, um uns Gehör zu verschaffen?
Willi Bürkle, TrillfingenSchreiben Sie uns: leserbriefe@schwarzwaelder-bote.de. Mit der Übersendung erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr Leserbrief in der Printausgabe, im E-Paper sowie im Onlinedienst des Schwarzwälder Boten veröffentlicht wird. Wir behalten uns Kürzungen vor. Leserbriefe entsprechen nicht notwendig der Meinung der Redaktion.