Die Gäste genießen den Leonhardsritt durch die Feldmark auf der Kutsche: vorne rechts Anton Bock, dahinter Ralph Zimmermann und Ehefrau Susanne. Foto: Hopp

Der Leonhardsritt ist nach der Lockdown-Pause wieder da und feiert mit bis zu 700 Gästen ein beeindruckendes Comeback: Verantwortung für die Schöpfung, einfach mal wieder feiern und fröhlich sein trotz der weiterhin schwierigen Zeiten.

Horb - Es war alles wie früher – wie in den unbeschwerten Zeiten: Ob die Albhornbläser aus Kniebis, Mias Brass Band, die Jagdhornbläser aus Dettingen oder all diejenigen – nicht nur die Kinder –, die auf dem Sportplatz die Rettungshunde des DRK Kreisverbandes Freudenstadt genießen oder einfach mal auf den Pferden von Bernhard Ullrich aus Empfingen (Reitverein Wehrstein) eine Runde drehen. Die Reiter der Roteberghöfe von Elke Buctot und auch das Friesen-Show Team von Holker und Marita Koppenberger begeistern.

Gegen 14 Uhr zieht der Ritt los – unter anderem mit dem "schwarz-gelben Zug" (Thomas Bauer). Auf dem Kutschbock von Hans Schmid sitzen Gerhard Munding (CDU) und Bürgermeister Ralph Zimmermann (FDP) und seine Frau Susanne.

Am Ziel übernimmt der neue Dekan Anton Bock die Tiersegnung – und spritzt das Weihwasser nicht nur auf die Pferde, sondern auch auf die Hunde der Gäste. Er betet: "Du hast die Menschen als Herr über die Schöpfung eingesetzt. Die ganze Schöpfung bezeugt Deine Güte." Und dann beten alle gemeinsam das "Vater Unser". Dann werden die Friedenstauben freigelassen – und das offizielle Programm ist zu Ende.

Gute alte Zeiten. Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger (CDU) hatte sie nach dem ökumenischen Gottesdienst beschworen. Holt noch mal den unvergessenen Hans Rosenthal und "Dalli Dalli" (1971 bis 1986) raus. Springt hoch wie der Kult-Moderator und ruft: "Klaus Konrad, Manni Bok, die Helfer – Ihr alle seid Spitze!"

In der Tat! Denn die beiden Organisatoren des Leonhardsritts haben es geschafft, 150 Helfer und Programm-Gestalter nach dem Corona-Frust für den siebten Leonhardsritt auf die Schütte zu locken, für die unvergleichliche Herbst-Veranstaltung, die Gäste aus dem ganzen Landkreis lockt.

Das große Ziel: Spenden für die Dachsanierung der Liebfrauenkirche zu sammeln. Diakon Klaus Konrad: "Wir als Kirchengemeinde müssen 100 000 Euro als Eigenanteil bringen. Leonhardsritt, der Adventsbasar und die Spenden sind die wichtigsten Bausteine dafür. Wir haben schon gut 50 000 Euro zusammen – und dieser Leonhardsritt mit seinen 600 bis 700 Gäste dürfte wieder weitere drei- bis viertausend Euro Erlöse bringen." Kurt Schmid vom Kolping-Team der Helfer: "Wir haben 600 Essen verkauft. Um 15 Uhr war alles weg!" Auch das hat also funktioniert.

Als neuer Promi-Gast kam anstatt der SPD-Co-Vorsitzenden Saskia Esken, die in Berlin mit den Sondierungen beschäftigt war, diesmal die Landtagsabgeordnete Karin Schindele (CDU). Sie genießt die Veranstaltung auf der Schütte und lobt: "Eine beeindruckende Veranstaltung!"

Der neue Diakon Bock hatte in seiner Predigt auf die "Doppelrolle" des heiligen Sankt Leonhard hingewiesen: "Er war Schutzheiliger der Gefangenen. Deshalb wird er mit Ketten abgebildet. Zu seiner Zeit wurden die Gefangenen nach der Entlassung hauptsächlich als Knechte in der Tierhaltung eingesetzt. Deshalb kannten sie sich mit den Nutztieren gut aus – und deshalb wurde Leonhard dann auch der Schutzheilige der Tiere! Wichtig war mir in der Predigt zu betonen, dass man jetzt in dieser herausfordernden Zeit des Umbruchs nicht nur auf das Wissen schaut, sondern auch auf Gott vertraut!"

Das hat, so zeigt der siebte Leonhardsritt, nicht nur bei den Spenden, sondern auch beim tollen Programm und der Gemeinschaft der Gäste, funktioniert. Und so kann Diakon Klaus Konrad auch Hoffnung haben: "Ich gehe davon aus, dass wir in der Adventszeit wieder unseren Basar im Steinhaus machen können."