Der Landauer Lamin Krubally überquerte 5,20 Meter, konnte dabei sein Potenzial aber nicht ausschöpfen. Foto: Lichtenthäler

Leichtathletik: Oberhaugstetter Stabhochsprungmeeting ohne Zuschauer. Sportfest kommt bei Athleten sehr gut an.

Nachdem der traditionelle Schwarzwald-Cup am Pfingstmontag aufgrund der besonderen Situation ausfallen musste, hatten sich die Verantwortlichen des TV Oberhaugstett entschieden, ein kleines Stabhochsprung-Meeting zu veranstalten.

Es war ein Meeting rein für die Sportler, ohne Zuschauer und unter dem Hygienekonzept der Leichtathletik Baden-Württemberg.

Begeistert nahmen die Sportler aus weiten Teilen Süddeutschlands und der Schweiz diese Chance wahr, so dass nicht nur die geplanten drei Wettkämpfe voll besetzt waren, sondern sogar noch ein vierter Wettkampf ins Programm aufgenommen wurde, um keine Springer abweisen zu müssen.

Der Männer-Sieg in Oberhaugstett wurde erneut deutlich jenseits der 5-Meter-Marke vergeben. Lamin Krubally vom ASV Landau zeigte sich besonders nervenstark. Nach sehr unsicheren Einspringen, bei dem er keinen einzigen Versuch abgesprungen war, spielte Krubally im Wettbewerb seine ganze Routine aus. In seinem ersten Versuch der Konkurrenz flog der Landauer haushoch über 5,20 Meter und zeigte dabei sein enormes Potenzial. Bei den folgenden 5,30 Metern passten wieder Kleinigkeiten nicht zusammen, so dass er nach drei ungültigen Versuchen den Wettbewerb bereits beenden musste.

Rang zwei teilten sich in der Männer-Konkurrenz zwei Dauergäste des Oberhaugstetter Stabhochsprung-Meetings. Seriensieger Leo Lohre vom VfL Sindelfingen und Patrick Schütz vom LV Winterthur übersprangen nach nur wenigen Trainingseinheiten in dieser Saison 4,60 Meter.

Einen spannenden Wettbewerb lieferten auch die Springer der männlichen Jugend U18. Gleich drei Nachwuchsathleten überquerten die Höhe von 4,40 Meter. Aufgrund der wenigsten Fehlversuche sicherte sich Simon Krump-holz vom TSV Gräfeling mit persönlicher Bestleistung den Sieg vor Ben Bichsel (LG Radolfzell) und Marec Metzger (TSV Gomaringen), der ebenfalls über einen neuen Hausrekord jubelte. Neben Bichsel, für den in dieser Saison bereits 4,60 Meter stehen, schoben sich damit auch die beiden anderen Springer in der deutschen Bestenliste unter die Top 5.

Trotz der kurzfristigen Absage der deutschen Meisterin Stefanie Dauber vom SSV Ulm war das Meeting im weiblichen Bereich gut besetzt. Der Sieg in der Frauenkonkurrenz ging an Andrina Hodel vom LC Frauenfeld. Die Schweizerin geht schon seit vielen Jahren in Oberhaugstett an den Start und konnte sich mit 4,10 Metern durchsetzen. Bei den knappen Fehlversuchen über 4,30 Meter deutete sie ihr großes Potenzial an.

Platz zwei ging an die aktuelle Deutsche U23-Vizemeisterin Luzia Herzig vom TV Engen. Eine Woche nach der deutschen Meisterschaft und durch eine Verletzung an der Hand gehandicapt war sie mit übersprungenen 3,90 Metern nicht völlig zufrieden. Ähnlich erging es Ella Buchner vom LC Überlingen, der aktuell besten deutschen U20-Springerin. Sie konnte mit einem sauberen Sprung über 4,00 Meter souverän den Sieg in der U20-Klasse verbuchen. Ihr Ziel, sich mit einem Sprung über 4,25 Meter für den Perspektivkader des DLV zu empfehlen, war trotz der sehr guten äußeren Bedingungen in Oberhaugstett noch etwas zu hoch.

Ein qualitativ hochkarätiger Wettkampf fand in der Klasse W15 statt, wo sich die zwei Top-Springerinnen Deutschlands duellierten. Lilly Samanski vom TSV Gräfeling behielt mit 3,70 Metern ein weiteres Mal die Oberhand vor Tamineh Steinmeyer von der WGL Schwäbisch Hall.

Auch die Athleten des TV Oberhaugstett nutzten die Chance auf der heimischen Anlage. Felix Schaible (M15; 2,70) und Joschua Ohngemach (M14; 2,20) erreichten jeweils persönliche Bestleistungen. Die routinierten Mehrkämpfer Kevin Schwindhammer (3,20 Meter) und Benedikt Durst (2,90 Meter) zeigten sich in der Männer-Konkurrenz angesichts der wenigen Trainingssprünge ebenso zufrieden.

Für die U14-Athletinnen Maya Schultze (1,90), Hannah Schaible (1,70) und Hesmatullah Yadgari (1,80) war es der erste Wettkampf im Stabhochsprung überhaupt.

Besonders schön war zu sehen, wie viele Sportler und Trainer sich am Ende des Tages beim Organisationsteam für diesen Wettkampf in der aktuellen Lage bedankten.

Viele hatten in den Wochen zuvor vergeblich nach Möglichkeiten zu einem Wettkampf dieser Art Ausschau gehalten.

Auch der Landestrainer im Stabhochsprung, Stephan Munz bedankte sich ausdrücklich, beim TV Oberhaugstett, den Athleten diese Chance geboten zu haben.