Synchronsprung über das Hindernis: Elena Burkard (rechts) und die als Zehnte ins Ziel gekommene Britin Rosie Clark. Foto: Eibner

Leichtathletik-EM: Baiersbronnerin spricht in Interview über 3000 m-Endlauf in Olypiastadion.

Praktisch von Null mitten hinein in die europäische Elite der 3000-Meter-Hindernisläuferinnen hat sich Elena Burkard katapultiert. In ihrem erst fünften Rennen auf dieser Strecke belegte die gebürtige Baiersbronnerin bei der Europameisterschaft in Berlin mit einer erneuten neuen Bestzeit von 9:29,76 Minuten den sechsten Platz.

Ihre Eindrücke von ihren ersten großen internationalen Meisterschaften schilderte die für den TV Dornstetten startende 26-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung gestern kurz bevor sie in der Hauptstadt das Flugzeug bestieg und endgültig Abschied von einer nicht nur für sie denkwürdigen Veranstaltung nahm.

Glückwunsch zu dieser hervorragenden Platzierung und der starken Zeit. Welche Erinnerung hast Du mit etwas Abstand zum Finale am Sonntag Abend?

Für mich ist das jetzt noch absolut unreal und kaum richtig zu fassen. Einziger Wermutstropfen ist, dass ich am Ende den fünften Platz um ganze zwei Hundertstelsekunden noch verpasst habe. Ansonsten war ich während des gesamten Rennens voll auf die Technik an den Hindernissen fixiert.

Wie hast Du die Stimmung in Stadion wahrgenommen?

Das war richtig cool im Olympiastadion mit den über 40000 Zuschauern. Zwischenzeitlich habe ich sogar gedacht, seid doch bitte etwas leiser, damit ich mich auf die Hindernisse konzentrieren kann.

War das auch eine Lehre aus dem Strauchler im Halbfinale, der fast zum Sturz geführt hätte?

Ja, und ich habe während der Woche auch mit dem Bundestrainer Werner Klein noch einmal intensiv an der Technik über den Hindernissen gefeilt. Das hat mir, glaube ich, schon einiges gebracht. Und ich freue mich auch schon auf die ersten Rennen in der Saison 2019, wenn ich in den nächsten Monaten im Training noch Fortschritte machen und dadurch noch schneller werden kann.

War dir eigentlich klar, dass du schon in Halbfinale an deine Bestzeit laufen musst, um überhaupt das Finale zu erreichen?

Nein, den eigentlich hatten auch die Trainer damit gerechnet, dass wohl Zeiten um die 9:40 bis 9:45 Minuten für einen Finaleinzug ausreichen würden. Letztlich musste man aber um die 9:39 min laufen, um weiterzukommen. Ich bin froh, dass ich das geschafft habe.

Wie hast Du die Europameisterschaften generell erlebt?

Es hat mir viel Spaß gemacht, alle die anderen Sportler kennenzulernen und diese fantastische Atmosphäre zu erleben. Sportlich bin ich über die ganzen Europameisterschaften vom Bundestrainer bestens betreut worden, zumal er sich fast ausschließlich auf mich konzentrieren konnte. Gesa Felicitas Krause war ja noch im Trainingslager und ist erst kurz vor den Rennen nach Berlin angereist.

Hattest Du darüber hinaus Kontakt zu deinem Heimtrainer Jörg Müller?

Ja, denn er ist etwa eine Stunde vor meinem Vorlauf angekommen, und wir hatten vor beiden Rennen nach dem Aufwärmen auf dem Weg zum Stadion Kontakt. Das hat ziemlich unkompliziert geklappt.

Wie hat sich das Leben als Mitglied der Nationalmannschaft angefühlt?

Von der Unterkunft her hatte ich Glück, denn sowohl beim Trainingslager in Kienbaum, als auch im Mannschaftshotel in Berlin hatte ich praktisch ein Einzelzimmer, weil meine vorgesehene Zimmerkollegin, eine Marathonläuferin, auch erst spät angereist ist. Leider habe ich von der großen Athletenparty zum Abschluss nichts mitbekommen.

Woran lag’s, denn ich könnte mir vorstellen, Du hättest schon Grund zum Feiern gehabt?

Schuld war die Dopingkontrolle nach dem Finale. Ich hatte vorher lange nichts gegessen und musste dann viel trinken, das hat der Kreislauf nicht richtig mitgemacht. Immerhin hatte ich danach einen privaten Shuttle zum Hotel.

Wie sind die weiteren Pläne für die Saison?

Einmal laufe ich noch, und zwar am Sonntag beim Diamond League-Meeting in Birmingham die 3000 m flach. Das ist eine meiner Lieblingsstrecken, die allerdings bei Meisterschaften nicht gelaufen und auch sonst selten angeboten wird.

Mit dem Ziel einer weiteren von bisher schon so vielen Bestzeiten?

Natürlich würde ich das gerne versuchen. Man muss aber abwarten, wie in dieser Woche nach meiner Rückkehr nach Tübingen die Regeneration nach den zwei harten Hindernisrennen verlaufen wird.

Und die 3000 m Hindernis sind jetzt endgültig die Hauptstrecke für die Zukunft, nehme ich an?

Die Entscheidung am Ende der letzten Saison auf diese Strecke zu wechseln, war sportlich die beste, die wir treffen konnten. Natürlich will ich dabei bleiben und mich weiter verbessern.