Bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften der U18 und U20 haben Julia Ehrle und Rosina Schneider vom TV Sulz zugeschlagen.
Rosina Schneider hatte gleich für drei Disziplinen gemeldet: 100 Meter, 200 Meter und 100 Meter Hürden – mit Chancen auf Edelmetall auf allen drei Strecken. Sie legte aber bewusst den Fokus auf die 100 Meter Hürden, was sich letztendlich auch auszahlte.
Schneller als schnell
Über 100 Meter hatte die Titelverteidigerin und Hallen-Sprint-Titelträgerin daher auf einen Start verzichtet. Aus sechs Vorläufen über 100 Meter Hürden qualifizierte sich Schneider mit 13,69 Sekunden als Vorlaufschnellste für die Zwischenläufe. Dort bestätigte sie in 13,65 nochmals ihre Zeit und erreichte souverän das Finale der besten acht.
Im Finale lag die Wiesenstetterin von Beginn an in Führung und gewann mit neuer persönlicher Bestleistung von 13,38 Sekunden vor ihrer größten Konkurrentin Lia Flotow (Rostock/13,46). Angesichtst der sehr kühlen Bedingungen mit Regen und 0,9 m/s Gegenwind ist Schneiders Leistung umso bemerkenswerter. Auf die anschließenden 200 Meter verzichtete die neue deutsche Meisterin aufgrund der Bedingungen, um das Risiko einer Verletzung zu vermeiden. Denn mit dem DM-Titel sicherte sich die U20-WM-Teilnehmerin des letzten Jahres auch das Ticket für die anstehende U20-EM im August in Jerusalem über 100 Meter Hürden, nachdem sie bereits für die Sprintstaffel nominiert war.
Titelsammlerin Julia Ehrle
Ihrer Favoritenrolle wurde auch Julia Ehrle von der LG farbtex Nordschwarzwald über die 3000 Meter der U18 gerecht. Ehrle reiste als Jahresschnellste nach Rostock und zeigte auch dort, dass sie in Deutschland momentan das Maß der Dinge über die Langstrecken ist. Die deutsche Berglaufmeisterin, die in diesem Jahr noch kein Meisterschaftsrennen verloren hat, setzte sich überlegen in 9.40,20 Minuten durch.
Für Julia Ehrle war der Titel nach ihrem Sieg bei den deutschen Berglaufmeisterschaften schon der zweite deutsche Meistertitel in diesem Jahr. Auch hier ist besonders bemerkenswert, dass Ehrle dem jüngeren Jahrgang 2007 angehört, also auch im kommenden Jahr nochmals bei der U18 antreten und ihre beiden Titel verteidigen darf.
Victoria Skrzos im Pech
Viel Pech hatte hingegen Ehrles Teamkollegin Victoria Skrzos (Bad Wildbad), die über 1500 Meter der U18 startete. Dort gab es zwei Vorläufe, aus denen sich jeweils die ersten vier direkt und weitere vier Zeitschnellste fürs Finale der besten zwölf qualifizierten. Skrzos lief ein taktisch tolles Rennen im ersten von zwei Vorläufen und hielt sich immer im vorderen Bereich, direkt bei den schnellergemeldeten Läuferinnen auf. Als Sechste in 4:58,63 Minuten kam die baden-württembergische Waldlaufmeisterin schließlich ins Ziel. Zum sicheren Platz vier fehlten gerade mal sechs Hundertstelsekunden.
Zitten – und leiden
Jetzt hieß es also zittern, denn die Läuferinnen im zweiten Lauf wussten ja nun, dass man mit einem schnelleren Tempo auch noch über die Zeit weiterkommen kann. Und so sollte es auch kommen. Das gesamte Feld im zweiten Lauf drückte mächtig aufs Tempo, und im Ziel war klar, dass es nicht reichen wird. Dennoch kann Victoria Skrzos mit ihrem Auftritt als Vierzehnte mehr als zufrieden sein, wenngleich sie die fehlenden sechs Hunderstel, schon sehr ärgerten. Aber auch Skrzos ist Jahrgang 2007, und daher besteht auch kommende Saison noch mal die Chance, bei der U18 mindestens das Finale zu erreichen.