Neue Informationen zu der Leiche, die am Samstag bei Kniebis gefunden wurde, lassen Polizei und Staatsanwaltschaft nicht raus. Allerdings wurde jetzt eine Sonderkommission mit dem Namen "Pfad" eingerichtet.
Freudenstadt-Kniebis - 30 Ermittler sind Teil der Soko. Man bespreche sich derzeit und warte noch auf das Ergebnis der Obduktion, hieß es bei der Pressestelle des Polizeipräsidiums Pforzheim.
Zumindest den zuständigen Förster haben die Ermittler schon befragt und an den Fundort gebeten. Björn Waidelich ist der Revierförster von Kniebis, er kennt die Wälder rund um Kniebis wie seine Westentasche. Er hält sich bedeckt, um die Ermittlungen der Polizei nicht zu gefährden, aber ein bisschen was erzählt er doch.
Es hat seiner Meinung nach schon viel Zufall dazu gehört, dass die Pilzsammler die Leiche an dieser Stelle nahe der Parkbucht an der B 28 gefunden haben. Denn dort sei der Wald in der Vergangenheit verjüngt worden, sprich: Dort wurden Bäume und Büsche gepflanzt, die mittlerweile den freien Blick versperren.
Schon seit Monaten nicht mehr am Fundort
Wegen der Naturverjüngung habe es dort auch schon seit Monaten keine Forstarbeiten mehr gegeben. Er selbst sei ebenfalls schon seit Monaten nicht mehr dort gewesen – bis ihn die Polizei an den Fundort gebeten hatte.
Was er dort gesehen hat, will er der Zeitung aber nicht erzählen. Derweil schweigen sich auch Polizei und Staatsanwaltschaft aus. Weder zum Alter noch zum Geschlecht der Leiche ist etwas zu erfahren, geschweige denn zur Identität. Diese und weitere Hintergründe seien Teil der aktuellen Ermittlungen, heißt es weiter. Auch zur Todesursache lässt die Polizei keine Informationen raus. Und so bleiben auch viele weitere Fragen unbeantwortet: Starb die Person in dem Wald bei der Parkbucht oder wurde die Leiche dort versteckt? Wie lange lag die Leiche dort? Was gab Anlass, ein Gewaltverbrechen nicht auszuschließen? Warum war die Arbeit der Spurensicherung am Samstag schon abgeschlossen? Zum Vergleich: Im Fall eines Totschlags in Freudenstadt dauerten diese Arbeiten mehrere Tage.
Auch bei der Polizei habe man noch viele Fragen, aber nichts mit dem man jetzt an die Öffentlichkeit könne, so eine Mitarbeiterin der Pressestelle. Zuerst müsse man noch viel verifizieren. Außerdem müsse man noch eruieren, was an den Umständen auf sogenanntes Täterwissen hindeute, so einer ihrer Kollegen.
Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass Förster Waidelich auf sterbliche Überreste eines Menschen im Wald trifft. Aber beim ersten Mal sei es ein Skelett gewesen, die Person habe mehrere Monate im Wald gelegen, berichtet Waidelich.
Das war im Juni 2010. Damals stieß der Förster in der Nähe von Zwieselberg auf die Knochen von Olaf Ehrhard. Der ehemalige Polizist hatte zwischen März 2008 und Februar 2009 das Hotel Hirsch in Zwieselberg betrieben. Im März 2009 verschwand Ehrhard von der Bildfläche. Lange dachte man, er sei untergetaucht. Bis Waidelich dann auf seine Überreste stieß.
Die genauen Todesumstände sind bis heute nicht geklärt. Von einem Gewaltverbrechen ging die Polizei nicht aus.