Jubelschrei nach dem Zieldurchlauf (von links): Dennis Bäuerle, Timo Benitz und Hendrik Engel feiern ihren Titelsieg. Foto: Görlitz

Leichtathletik: LG farbtex Nordschwarzwald ist alter und neuer Deutscher Meister über die 3x1000 Meter.

Die Vorzeichen waren in diesem Jahr alles andere, als dass man den Landestitelverteidigern Timo Benitz, Hendrik Engel und Denis Bäulere von der LG farbtex Nordschwarzwald den Titel über die 3x1000m erneut zugetraut hätte – doch das Trio schlug abermals zu.

Hendrik Engel ist zwar in guter Form, allerdings nicht ganz so stark wie im Sommer 2018. Timo Benitz stieg nach einem Ermüdungsbruch erst Mitte Juni in die Saison ein. Nach sechs Rennen kommt der deutsche 1500m-Meister immer besser in Tritt. Zünglein an der Waage war Denis Bäuerle, der seine Karriere offiziell nach dem Staffelsieg im letzten Jahr beendet hatte. Im Moment bereitet er sich auf seinen großen Traum vor, einen Marathon zu laufen.

Die langen Dauerläufe passen dabei eigentlich gar nicht zum Tempo, das über 1000m angeschlagen wird. LG-Trainer Jörg Müller hatte aber dennoch auf die gleiche Besetzung der ersten Staffel gesetzt, nachdem Bäuerle signalisiert hatte, doch noch einmal die Spikes für einen Staffeleinsatz zu schnüren. Eine Änderung gab es allerdings: Diesmal war Bäuerle anstatt Engel Startläufer.

Kontrollierter Lauf

Bäuerle zeigte aber, dass die Gegner einen Klassemann wie ihn auf der Rechnung haben müssen, auch wenn er eigentlich schon in "Läuferrente" ist. Mit Max Dieterich von der LG Braunschweig, Holger Körner von der LG Region Karlsruhe und Marius Abele vom SSC Hanau-Rodenbach übernahmen drei der großen Favoriten die Tempoarbeit. Direkt dahinter sortierte sich das gelbe Trikot auf Bäuerles Schultern ein.

Die Spitze ging so auf die letzten 100m zum ersten Wechsel und Bäuerle übergab mit etwa zehn Metern Rückstand auf die Spitze als Dritter auf Engel. Der lief kontrolliert an, schloss die Lücke nach vorne aber relativ schnell. Weil Niklas Buchholz (LSC Höchstadt/Aisch) aufschloss, bildete sich eine vierköpfige Spitzengruppe. Diese zerbrach allerdings 200 Meter vor dem letzten Wechsel. Der Braunschweiger Viktor Kuk zog den langen Spurt an und stellte den alten Vorsprung von rund zehn Metern wieder her, Engel war Zweiter.

So ging es auch auf die letzten 1000 Meter. Für Braunschweig war es Julius Lawnik, für die LG farbtex Nordschwarzwald Timo Benitz. Der Braunschweiger lief flott an. Benitz hielt den Abstand nach vorne auf den ersten 400 Metern konstant. Als es auf die letzten 600 Meter ging, schaltete der Nordschwarzwälder allerdings einen Gang hoch, sodass er Lawnik genau 400 Meter vor dem Ziel eingeholt hatte.

Das Stadion wartete nur darauf, ob Benitz nach seiner langen Verletzungspause noch seinen berühmt-berüchtigten Spurt in den Beinen hat. Lawnik zog den Spurt bei der 200-Meter-Marke an, doch Benitz hielt dagegen und flog förmlich an Lawnik vorbei. Mit einer halben Sekunde Vorsprung stürmte Benitz nach 7.13,67 Minuten ins Ziel – der alte und neue Deutsche Meister heißt damit LG farbtex Nordschwarzwald.

Zufriedener Trainer

Die zweite Nordschwarzwälder Staffel mit Sebastian Karl, Fabian Müller und Henri Hansert zeigte auch eine starke Leistung. Mit ihrer starken Zeit von 7.39,10 Minuten lief das Team auf Platz 13.

Nach dem Rennen zeigte sich LG-Trainer Jörg Müller mehr als zufrieden. Er war es auch, der fest an die Titelverteidigung geglaubt hatte: "Ich hatte nach dem Rennen von Timo in Mannheim und einem sehr starken 600-Meter-Test von Denis schon das Gefühl, es wird ganz schwer, uns zu schlagen. Was die Jungs heute gezeigt haben ist schon ganz große Klasse. Einen Titel zu gewinnen ist das eine, aber diesen Titel zu verteidigen ist schon was ganz Besonderes."

Für die meisten LG-Läufer geht die Saison langsam zu Ende, während für Benitz die Qualifikation zur Leichtathletik-WM Ende September in Doha und die Titelverteidigung als Deutscher Meister über 1500 Meter kommendes Wochenende in Berlin ansteht.