Das Lehrschwimmbecken in Aach ist seit Jahren geschlossen. Jetzt soll es nach einem Gemeinderatsbeschluss zunächst technisch saniert werden. Ein Experte erläuterte in der jüngsten Sitzung des Gremiums das Konzept. Doch auch das Becken sei problematisch.
Der Beschluss, die Technik des Lehrschwimmbeckens Aach, das seit einigen Jahren nicht nutzbar ist, zu sanieren, fiel nicht gerade einhellig: Neun Ja-Stimmen standen fünf Gegenstimmen und eine Enthaltung gegenüber.
Genauere Planungen wird der zuständige Ingenieur, Jochen Rausenberger vom Büro Richter und Rausenberger in Gerlingen, später im Rat präsentieren. Jetzt erläuterte er erst einmal den Ist-Zustand und skizzierte wichtige Vorgehensweisen beim zunächst anstehenden Technik-Projekt.
Bislang beziffert er die reinen Baukosten auf etwa 420 000 Euro brutto. Aber vieles sei noch offen – bei den Kosten, bei der Art der neuen Filteranlage und beim Zeitplan. Vor allem Materialknappheit weltweit und der Fachkräftemangel verhinderten derzeit oft ein zügiges Vorangehen.
Auch diverse Mängel am Becken
Rund zwei Stunden befasste sich der Gemeinderat mit dem Thema Aacher Lehrschwimmbecken, das normgemäß ein Nichtschwimmerbecken mit weniger als 1,35 Metern Wassertiefe ist und eine Fläche von 75 Quadratmetern aufweist.
In seiner Bestandsbewertung listete Rausenberger als Probleme auf, dass die Beckendurchströmung nicht mehr normgerecht, die Beckendirektabsaugung, zum Beispiel von Haaren, nicht mehr zulässig und drittens kein Schwallbehälter vorhanden sei. Letzterer ermögliche quasi das „Abschwellen“ oder auch Abfangen von Wassermengen am Rand, wenn Wasser übertrete. „Ich benenne fünf bis zehn Jahre dafür, dass nach der Techniksanierung das auch noch gemacht werden muss“, so Rausenberger mit Blick auf eine Beckensanierung generell.
Gesundheitsamt muss mit ins Boot
Fakt sei, so Rausenberger, dass im Bezug auf die reine Technik, die nun zur Sanierung anstehe, die bisherige Filteranlage, die mit Chlorgranulat arbeite, irreparabel sei. Bleibe man bei Chlorgranulat, riet er, eine Anlage zu leasen. Eine andere Möglichkeit sei die Salz-Elektrolyse. Dabei werde Kochsalz gespalten und Chlor gewonnen. Der Gedanke sei nun, eine solche Anlage zu wählen, denn weltweit breche der Chlormarkt zusammen.
Grundsätzlich, betonte er, sei beim gesamten Projekt die Zustimmung des Gesundheitsamts unabdingbar. Wichtige Tests zu Wasserströmung im Becken und Ansaugfilter hätten jüngst positive Ergebnisse gezeitigt. Einer technischen Sanierung und dem Weiterbetrieb habe das Gesundheitsamt vorläufig zugestimmt. Grundsätzlich gehe es aber auch darum, neben der Technik das Becken selbst instandzuhalten.
Emotionales Plädoyer des Fördervereins
Das Für und Wider in der Diskussion verdeutlichte, wie schwierig das Thema Sanierung ist, nicht zuletzt wegen der Kosten. So lagen vor Corona die durchschnittlichen jährlichen Betriebskosten bei rund 61 000 Euro, die jährlichen Erträge bei etwa 2800 Euro. Der Energiekostenanteil belief sich da schon jährlich auf rund 24 000 Euro.
Ebenso zeigte die Abstimmung, wie unterschiedlich die Auffassungen zum Thema sind. Bürgermeister Bernhard Haas sowie Joachim Kumm, Sandra Kaupp (beide SPD), Thomas Pindur und Jörg Hamann (beide FB) stimmten gegen die Techniksanierung. Dietmar Zander (FB) enthielt sich. Grundsätzlich einig waren sich alle, dass Kinder schwimmen lernen müssten. Dies könnten sie aber auch, argumentierten etwa Kaupp und Kumm, im Dornstetter Bad, wo Kapazitäten frei seien. Wenngleich das wiederum zu Lasten der Freizeitschwimmer gehe, sagte Ilona Costantino (FW/CDU).
Ein emotionales Plädoyer für den Erhalt des Schwimmbeckens hielt eine Vertreterin des Lehrschwimmbecken-Fördervereins. Auch sei das Bad ein schmerzlich vermisster Treffpunkt für Senioren.