Schätzungen gehen davon aus, dass rund fünf bis zehn Prozent der Lehrkräfte einen Migrationshintergrund haben. Foto: imago/Gerhard Leber/imago stock&people

Migrantenvertreter fordern gezielte Anwerbung und Förderung für den Lehrberuf. Das Land zahlt Lehrkräften im März eine Coronaprämie aus.

Stuttgart - Einfach abzuwarten, dass Menschen mit Migrationshintergrund sich für ein Lehramtsstudium einschreiben oder später eine Schulleitung übernehmen – das ist dem Landesverband der kommunalen Migrantenvertretungen (Laka) vonseiten der Politik zu wenig. „Das Land sollte bei der Führungskräfteentwicklung einen Fokus auf Lehrerinnen und Lehrer mit Migrationshintergrund richten“, sagt Laka-Geschäftsführerin Argyri Paraschaki-Schauer. Studien und Schätzungen legen nahe, dass der Anteil migrantischer Lehrkräfte zwischen fünf und zehn Prozent liegt. Statistiken gibt es laut Kultusministerium nicht. Was allerdings klar ist: Rund 27 Prozent aller Schüler im Land haben einen Migrationshintergrund.

Paraschaki-Schauer betont die Bedeutung, die Lehrkräften mit einer solchen Biografie zukomme, wenn es um Chancengleichheit von Kindern mit Migrationshintergrund gehe. So ergab eine Studie des RWI-Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung, dass Schüler bei Lehrern aus Einwandererfamilien eine bessere Sprach- und Lesefertigkeit entwickeln als bei anderen Lehrkräften.

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Das Wissenschaftsministerium verweist darauf, dass man mit der Werbekampagne #lieberlehramt „junge Menschen in ihrer ganzen Vielfalt“ führ den Lehrberuf gewinnen will.

Unterdessen hat das Land beschlossen, Lehrerinnen und Lehrern der öffentlichen Schulen im März eine steuerfreie Coronaprämie in Höhe von 1300 Euro auszuschütten. Zugleich erhöht das Land einmalig die Zuschüsse an die Träger der Privatschulen, damit diese ihren Lehrkräften auch eine Prämie zahlen können.