Die Ergebnisse der Volkszählung aus dem Jahr 2022 sind da – sie klären über leerstehende Wohnungen, Mietpreise und die Bevölkerung in VS auf. Was die Einwohnerzahlen betrifft, zeigt sich die Verwaltung gar erfreut. Das hat einen besonderen Grund.
Mancherorts sorgten die Veröffentlichung der Zensus-Zahlen gar für Entsetzen – kein Wunder, die dort ermittelten Bevölkerungszahlen wirken sich auf den kommunalen Finanzausgleich aus. So bestimmt die Einwohneranzahl die Höhe der Zahlungen an die Kommunen. Und hier erwartet man in VS, beispielsweise im Gegensatz zu Bad Dürrheim (dort reißen 800 Einwohner weniger ein Millionen-Loch im Haushalt), keine großen negativen Auswirkungen durch den Zensus.
Denn: Die Abweichung vom Einwohnermelderegister (hier sind 87 523 Bürger verzeichnet) zum Ergebnis des Zensus (laut der Volkszählung lebten zum Stichtag am 15. Mai 2022 87 478 Einwohner in VS) schätzt die Verwaltung mit den 45 Personen als gering ein, wie Pressesprecherin Madlen Falke erklärt. Im Vergleich zum vergangenen Zensus 2011 hat VS lediglich 93 Bewohner verloren.
Und diese Aussage hat durchaus Gewicht, wie Falke betont. Denn die Einwohnerzahl in Gesamtdeutschland liege nach dem aktuellen Zensusergebnis mehr als eine Millionen unter der errechneten Prognosen seit dem letzten Zensus 2011. Grund für die größeren Differenzen seien in der Regel Wegzüge von Mitbürgern ausländischer Herkunft, die zurück in ihren Heimat oder aber auch in andere EU-Länder gezogen sind. Falke: „Dies scheint sich erfreulicherweise nicht auf VS niederzuschlagen.“
Geringe Differenz überrascht Verwaltung
Für die Verantwortlichen handle es sich daher um ein erfreuliches Ergebnis des Zensus, „wir waren positiv überrascht, ob der geringen Differenz“, so die Pressesprecherin. Hinsichtlich der Zahlungen aus dem kommunalen Finanzausgleich seien deshalb kaum Veränderungen zu befürchten – und damit auch kein unerwartetes Loch im VS-Haushalt.
Die Zensus-Datenbank spuckt dabei auch allerlei Details zur Bevölkerung in VS aus. Demnach sind die meisten Bewohner – rund ein Viertel – zwischen 30 und 49 Jahre alt, 17,5 Prozent (entspricht rund 15 300 Menschen), sind unter 18 Jahre alt, 22,1 Prozent (19 300) 65 Jahre und älter. Rund 51 Prozent der Doppelstädter sind weiblich.
Überdurchschnittlich viele Ausländer
Laut Zensus ist die Mehrheit der VS-Bürger verheiratet oder lebt in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft. Das sind demnach mehr als 38 000 Menschen und damit 43,5 Prozent. 40,9 Prozent sind ledig (35 800 Bürger), 5800 Menschen haben ihren Partner verloren und fast 7000 haben sich von ihrem Partner getrennt.
Im bundesdeutschen Vergleich leben in VS überdurchschnittlich viele ausländische Staatsangehörige. In Gesamtdeutschland sind dies 13,2 Prozent, in Villingen-Schwenningen 22 Prozent. Noch krasser sind die Unterschiede beim Blick auf den Geburtsort der Bürger: In der gesamten Republik sind 18,8 Prozent im Ausland geboren, in VS sind es fast 33 Prozent und damit knapp 28 800 Menschen.
Rund 44 200 Wohnungen in VS
Und wo sind die ausländischen Mitbürger geboren? Die meisten in VS stammen laut der Volksbefragung aus Kasachstan (3125 Menschen), Russland (3070), Rumänien (2620), Polen (1786), Türkei (1600) sowie Italien (1567).
Die Datenbank gibt auch über die Lage am Wohnungsmarkt Auskunft. Demnach zählt man in der Doppelstadt 44 186 Wohnungen, wovon mehr als 50 Prozent (22 700 Einheiten) vermietet sind, 19 400 sind von den Eigentümern selbst bewohnt.
1800 leerstehende Wohnungen
Derweil stehen in VS rund 1800 Wohnungen leer. Die Abfrage hat ergeben, dass die Mehrzahl der Wohnungen, nämlich 55 Prozent, seit einem Jahr oder länger leer stehen. Darin liegen die Gründe: 30 Prozent der leerstehenden Wohnungen (545 Einheiten) sind laut der Statistik zum Stichtag innerhalb von drei Monaten verfügbar für einen Bezug, etwas weniger (27,6 Prozent, etwa 500) befinden sich im Umbau oder sollen saniert werden, knapp 100 Wohnungen waren für einen Abriss bereit, 150 Wohnungen sollten verkauft und weitere 150 selbst genutzt werden. Bei knapp 21 Prozent der Leerstände (380) gibt es einen anderen Grund.
Auch die Mietpreise der rund 22 700 Mietwohnungen sind bei der Volkszählung abgefragt worden. Für die meisten Wohnungen (43 Prozent beziehungsweise knapp 9800 Einheiten) wird ein Quadratmeterpreis von fünf bis unter sieben Euro verlangt. Für 6200 Wohnungen (27,6 Prozent) werden sieben bis unter neun Euro pro Quadratmeter verlangt.
VS heizt überwiegend mit Gas
Ausreißer gibt es natürlich sowohl nach unten als auch nach oben: Rund 700 Wohnungen in VS wurden mietfrei überlassen (3 Prozent), bei 12 Wohnungen (0,1 Prozent) muss sogar mehr als 25 Euro pro Quadratmeter geblecht werden.
Und wie viel Platz steht den Doppelstädtern in ihren Wohnungen zur Verfügung? Etwa ein Drittel der Wohnungen (11 000) sind zwischen 60 und 79 Quadratmeter groß, weitere 20 Prozent (9300) zwischen 80 und 99 Quadratmeter. Knapp 8300 Wohnungen verfügen derweil zwischen 120 und 199 Quadratmeter, weitere 1200 sogar mehr als 200 Quadratmeter. Das steht im Gegensatz zu den 2700 Wohnungen, die weniger als 40 Quadratmeter haben.
So heizt VS: Spitzenreiter ist in der Doppelstadt das Heizen mit Gas, damit werden 29 000 Wohnungen (66 Prozent) warm. Bei 9000 Wohnungen wird Heizöl genutzt. Holz beziehungsweise Holzpellets sind bei 2500 Wohnungen der Energieträger, bei 1700 Wohnungen kommt Fernwärme mit verschiedenen Energieträgern zum Einsatz.