Wladimir Putin sprach am Donnerstag von einer „beispiellosen Sabotage“ gegen die Gasleitungen. Foto: AFP/GAVRIIL GRIGOROV

Die Europäische Union hält es für wahrscheinlich, dass die Lecks an den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 durch Sabotage entstanden sind. Wladimir Putin hat die Lecks nun als einen „Akt des internationalen Terrorismus“ bezeichnet.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Lecks an den Ostsee-Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 als einen „Akt des internationalen Terrorismus“ bezeichnet. Nach Kremlangaben sprach Putin am Donnerstag bei einem Telefonat mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan von einer „beispiellosen Sabotage“ gegen die Gasleitungen von Russland nach Deutschland. Russland habe dazu für diesen Freitag eine Dringlichkeitsdebatte im UN-Sicherheitsrat beantragt, sagte Putin demnach.

Die russische Generalstaatsanwaltschaft hatte wegen der mutmaßlichen Sabotage an den Pipelines am Mittwoch ein Verfahren wegen internationalen Terrorismus eingeleitet. Auch Kremlsprecher Dmitri Peskow sprach bereits von einem „Terrorakt“ - Putin selbst hatte sich bislang aber noch nicht so klar geäußert.

Drei Lecks in wenigen Kilometern Abstand

Für die Zerstörungen an den Ostsee-Pipelines sollen mehrere hundert Kilogramm Sprengstoff gezündet worden sein. Eine länderübergreifende Ermittlung soll Licht in die offenkundige Sabotage bringen. Drei von inzwischen vier entdeckten Lecks an den Röhren liegen Schweden zufolge in wenigen Kilometern Abstand zueinander.

Ein möglicher Drahtzieher wurde bislang nicht genannt. Der Kreml hatte Vorwürfe unter anderem der Ukraine als „absurd“ bezeichnet, das Russland seine eigene Infrastruktur zerstöre, um die Energiekrise in Europa zu verschärfen und im Westen Panik vor dem Winter auszulösen. Der Kreml weist seit Tagen jede Verantwortung für die Schäden an den aktuell nicht genutzten Pipelines zurück. Russland hatte gefordert, an den Ermittlungen beteiligt zu werden.