Die Straßburger Oberbürgermeisterin Jeanne Barseghian und der Kehler Oberbürgermeister Wolfram Britz tauschten sich am Samstag über Grenzkontrollen aus. Foto: Lipowsky

An allen Landesgrenzen soll ab Montag die Polizei kontrollieren. Die Straßburger Oberbürgermeisterin Jeanne Barseghian und der Kehler Oberbürgermeister Wolfram Britz weisen auch die wichtige Verbundenheit von Deutschland und Frankreich hin.

Anlässlich der am heutigen Montag beginnenden Grenzkontrollen an der deutsch-französischen Grenze haben die Straßburger Oberbürgermeisterin Jeanne Barseghian und der Kehler Oberbürgermeister Wolfram Britz eine gemeinsame Erklärung abgegeben.

 

„Vor mehr als 30 Jahren haben uns unsere Nationalstaaten aufgefordert, im Rahmen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in unserem Grenzraum gemeinsame Infrastruktur zu schaffen. Kehl und Straßburg haben diese Aufforderung seither als Aufgabe begriffen und ihre Kooperation so intensiviert, dass der Rhein vom Grenzfluss zum integralen Bestandteil des gemeinsamen Lebensraumes wurde. Grenzüberschreitende Lebensentwürfe sind bei uns Alltag“, schreiben die beiden Stadtoberhäupter.

Am Samstag wurde mit einem großen Fest das 20-jährige Bestehen des Gartens der zwei Ufer und der Passerelle des deux Rives gefeiert. 2014 haben wurden die deutsch-französische und grenzüberschreitende Kinderkrippe eröffnet; seit 2017 fährt die Tram über den Rhein. Derzeit arbeite man an einem in Europa einzigartigem Projekt der Fernwärmeversorgung: Die Abwärme der Badischen Stahlwerke im Kehler Hafen soll genutzt werden, um Haushalte in Straßburg und Kehl mit Wärme zu versorgen und gleichzeitig pro Jahr 19 600 Tonnen des klimaschädlichen CO2      einzusparen.

Corona-Pandemie zeigte, wie sehr die Lebensräume miteinander verbunden sind

„Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, so hat uns die dreimonatige Grenzschließung zu Beginn der Corona-Pandemie auf schmerzhafte Weise gezeigt, dass unser gemeinsamer Lebensraum nur noch als Einheit funktioniert“, resümieren Braseghian und Britz.

„Wenn nun am Montag an der Europabrücke, in der Tram und in der Ortenau-S-Bahn die Grenzkontrollen wieder aufgenommen werden, so fordern wir die deutsche Bundesregierung sowie die Landesregierung von Baden-Württemberg auf, diese Kontrollen auf ein Maß zu beschränken, das die Mobilität, das grenzübergreifende Zusammenleben und Miteinander unserer Einwohnerinnen und Einwohner nicht behindert oder einschränkt“, so die beiden Oberbürgermeister.

Zudem fordern sie, „dass wir sowie unsere lokalen und grenzüberschreitenden Instanzen regelmäßig zur Umsetzung solcher M aßnahmen konsultiert werden.“