Nein, es ist keine moderne Kunst, was da im hinteren Teil des Kurparks seit neuestem steht, sondern eine sogenannte Benjeshecke, in der künftig Totholz seinen Platz findet und so zu einem neuen Lebensraum wird.Foto: Kur und Bäder Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Kurgärtnerei legt eine Benjeshecke an / Rückzugsort für viele Insekten und Kleinsäugetiere

Im Kurpark Bad Dürrheim entstand eine sogenannte Benjeshecke als neues Naturelement, um der Artenvielfalt nachhaltig Raum zu bieten, sich anzusiedeln.

Bad Dürrheim. Mit diesem Naturprojekt bringt das Team der Kurgärtnerei der Kur und Bäder GmbH, den jährlich anfallenden Gehölzschnitt sinnvoll und nachhaltig wieder in den Naturkreislauf ein. Zudem entfällt so eine kostenintensive Entsorgung.

Die angelegte Totholzhecke im hinteren Bereich des Kurparks bietet einen vielseitigen Lebensraum für verschiedene Vögel wie beispielsweise Zaunkönig oder Rotkehlchen. Auch Amphibien wie Frösche, Kröten und Eidechsen bevorzugen solche Rückzugsorte, genauso wie Kleinsäuger. Dazu gehören Igel und Mäusewiesel. Eine Vielzahl von Tieren, werden die angelegte Totholzhecke als sicheren Unterschlupf und zur Behausung nutzen, zeigen sich die Initiatoren überzeugt. "Alle sind wertvolle Gegenspieler für Schadinsekten oder einer zu hohen Population an Mäusen, Schnecken und so weiter. Das sorgt automatisch für ein harmonisches Gleichgewicht", informiert Tanja Sikler, stellvertretende Bereichsleitung der Kurgärtnerei.

Durch den Lichteinfall ergeben sich an Totholzhecken unterschiedliche Kleinklimazonen in denen artenreiches Pflanzwachstum möglich ist. Wärmeliebende Pflanzen können sich auf der sonnenzugewandten Seite ansiedeln, wogegen sich auf der gegenüberliegenden Seite der Benjeshecken schattenliebende Pflanzen wohl fühlen. Durch die hohe Artenvielfalt an Pflanzen, die sich durch Samenflug ebenfalls an der Benjeshecke etablieren können, profitieren auch nützliche Insekten. So finden beispielsweise Florfliegen, Holzbienen, Ohrzwicker, Marienkäfer, Schmetterlinge und Falter ganzjährig einen Rückzugs- und Überwinterungsort. Einjährigen Rankpflanzen bietet eine Benjeshecke zudem ein starkes Naturgerüst, um sich gut zu entfalten. "In der Permakultur ist eine Benjeshecke ein wertvoller Bestandteil der Philosophie", ergänzt Tanja Sikler.

Der Name Benjeshecke ist einem Landschaftsgärtner und Naturfotograf aus dem Norden zuzuschreiben. Hermann Benjes hat in den 1980er-Jahren den hohen Wert der Totholzbereiche für die Neubelebung und die ökologische Vernetzung der Feldflure erkannt und sie gefördert. Auch in Streuobstanlagen diente sie ihm als nützliche und kostengünstige Wiederverwendung des jährlichen Schnittguts, gibt die einschlägige Fachliteratur der Kurgärtnerei Auskunft. Nachhaltigkeit ist bei der Kur und Bäder seit dem Jahr 2014 ein Thema, auf das immer mehr Wert gelegt wird. Bad Dürrheim wurde damals als erste Stadt in Deutschland zum "nachhaltigen Reiseziel" zertifiziert. Als Pretest-Partner des Landes Baden-Württemberg begleitete die Kur und Bäder diesen Zertifizierungsprozess von Anfang an federführend. Im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses im Bereich der Nachhaltigkeit, wurden in den vergangenen Jahren bereits vielfältige Maßnahmen gemeinsam mit den lokalen Partnerbetrieben erfolgreich umgesetzt.