Die neuen Vorschriften für Lebensmittelkennzeichnung gelten für frisches Fleisch - nicht für Importware, die in der Wurst landet. Foto: dpa

Nach den Skandalen mit Pferdefleisch in der Lasagne und Listerien in dänischer Wurst steigt die Sorge der Verbraucher. Gesetze zur Kennzeichnung von Fleisch gelten aber nur für frische Waren - Verbraucherschützern reicht das nicht.

Nach den Skandalen mit Pferdefleisch in der Lasagne und Listerien in dänischer Wurst steigt die Sorge der Verbraucher. Gesetze zur Kennzeichnung von Fleisch gelten aber nur für frische Waren - Verbraucherschützern reicht das nicht.

Stuttgart - Nach Ansicht von Verbraucherschützern bleiben neue Regelungen für mehr Transparenz beim Fleisch hinter den Erfordernissen zurück: „Die Änderungen beziehen sich nur auf unverarbeitetes Fleisch“, sagt Sabine Klein von der Verbraucherzentrale in Nordrhein-Westfalen. „Das importierte Fleisch landet jedoch oft in verarbeiteten Fleischprodukten wie in der Wurst oder in Fertiggerichten.“ Bei diesen Waren sei es für den Verbraucher nahezu unmöglich, die Herkunft des Fleisches nachzuvollziehen.

Im April 2015 wird eine neue Vorschrift der Europäischen Union eingeführt, die eine Herkunft-Kennzeichnung von abgepackten Fleisch vorsieht.

„Selbst dann hat der Verbraucher aber keine Möglichkeit, sich für Produkte aus artgerechter Tierhaltung zu entscheiden, weil eine solche Information dort gar nicht vorgesehen ist“, sagt Cornelie Jäger, Landestierschutzbeauftragte in Baden-Württemberg.

Die Landesregierung will deswegen bei der nächsten Agrarministerkonferenz Anfang September den Vorschlag einbringen, dass bei Fleisch ein ähnliches System eingeführt werden soll wie bei Eiern. Dort geben Ziffern Auskunft über die Haltungsform.

„Auch diese Kennzeichnung ist jedoch nicht ausreichend, wenn sie nur für frisches Fleisch gilt“, sagt Eckhard Benner von der baden-württembergischen Verbraucherzentrale.

In Deutschland werden jährlich fast 9 Millionen Tonnen Fleisch produziert. Das ist mehr, als der Markt braucht – mehr als vier Millionen Tonnen werden exportiert. Trotzdem importiert die Fleischwirtschaft auch viel: mehr als 2,5 Millionen Tonnen. Da die Verbraucher bei frischem Fleisch zunehmend auf die regionale Herkunft achten, wird die Importware oft weiterverarbeitet, so die Verbraucherschützer.