Die Limousin-Rinder sind seit mittlerweile 30 Jahren in Altensteig heimisch. Foto: Lamparth

"Die Tiere leben für uns. Und wir leben für die Tiere." Mit dieser Einstellung betreibt Landwirtschaftsmeister Andreas Lamparth in Überberg als Familienbetrieb die Zucht der aus Frankreich stammenden Limousin-Rinder.

Altensteig-Überberg - Als 18-jähriger übernahm Andreas Lamparth von seinem Vater Gerhard den Hof und dessen im Jahr 1991 begonnene Zucht der Rasse, die für ihre exzellente Fleischqualität bekannt ist.

Vor 30 Jahren kaufte Gerhard Lamparth aus Überberg in Luxemburg erstmals Limousin-Rinder. Als weiteres Standbein zu seinem damaligen Milchviehbestand startete er mit zwei weiblichen Tieren und einem Bullen mit Mutterkuhhaltung. Ein Jahr später kamen weitere zwei trächtige Tiere dazu. Der Grundstein für die Zucht der Rasse Limousin war gelegt. Inzwischen, so Andreas Lamparth, zählen seine karamellfarbenen Rinderherden mit aktuell drei Zuchtbullen insgesamt 180 Tiere. Die Rasse Limousin wurde für den in Überberg beheimateten Schwarzwälder Familienbetrieb mit Herz und Seele aufgrund ihrer ausgezeichneten Fleischqualität ausgewählt. Lamparth erklärt dazu, dass diese Rasse zudem "leichtkalbig" sei und gute Muttereigenschaften habe. Bereits elf Monate nachdem ein Kalb geboren wird, erwartet dessen Mutter schon den nächsten Nachwuchs. Die Milch der Muttertiere, bei der die Kälber etwa die ersten acht bis neun Monate ihres jungen Lebens verbringen, wird ausschließlich für die Kälber verwendet.

Sie kommen aus Mittelfrankreich

Die Limousin-Rinder aus der gleichnamigen und am dünnsten besiedelten Region in Mittelfrankreich zeichnen sich zudem dadurch aus, dass sie robust, vital und langlebig sind. Außerdem wirken sie ruhig und besitzen einen guten Charakter. Schön sind sie außerdem und tragen bei Lamparth alle einen eigenen Namen und unterscheiden sich unter anderem durch unterschiedliche "Frisuren", von glatt bis hin zu kleinen, sich kringelnden Löckchen auf der Stirn. Diese Unterschiede begeistern auch die Partnerin von Andreas Lamparth, Katharina Jonas, die momentan Agrar studiert und regelmäßig aus mehr als 400 Kilometern Entfernung anreist und auf dem Hof anzutreffen ist. Dann kümmern sich beide gemeinsam mit seinen Eltern Gerhard und Anita um die Versorgung der Rinder, für die Lamparth auf seinem Grünland das Futter komplett selbst anbaut.

In den Monaten Mai bis November kann man die braunen Rinderherden in der Nähe des Altensteiger Wasserturms und auf weiteren Weiden in Überberg beobachten. In der kalten Jahreszeit überwintern sie im 2013 gebauten Offenstall in der Dreiweilerstraße.

Zahlreiche Auszeichnungen

Dort im Stall, über den Köpfen der Tiere, sind die ungezählten Plaketten angebracht, die den Zuchterfolg der vergangenen 30 Jahre dokumentieren. Mit seinen Bullen war Lamparth bereits mehrfach Landessieger des landwirtschaftlichen Hauptfestes Stuttgart, Rassesieger, Körsieger und Sieger der Fleischrinder Landesschau Baden-Württemberg.

Doch darüber verliert der erfolgreiche Züchter nicht viele Worte, er ist Landwirt und Züchter aus Leidenschaft. Daher stand es für ihn in jungen Jahren außer Zweifel, dass der Landwirtschaftsmeister das von seinem Vater begonnene Werk fortführt. Unterstützt wird er bei seiner Arbeit, mit der er groß geworden ist und die ihn zufrieden und glücklich macht, neben Partnerin Katharina maßgeblich von der Familie und von Freunden neben der täglichen Versorgung, insbesondere beim Futter machen und im Sommer beim Heu einfahren.

Direktvermarktung aufgebaut

"Die Tiere leben für uns. Und wir leben für die Tiere," sagt Andreas Lamparth, der sich mit seiner Rinderzucht auch eine Direktvermarktung aufgebaut hat. Er verkauft neben den Rindern für die Zucht auch deren ausgezeichnetes zartes und feinfaseriges Fleisch auf Vorbestellung.

Überdies werden seine prämierten, nachgezüchteten Deckbullen auch zur Kreuzung mit anderen Rinderrassen eingesetzt. Und: die eigenen Deckbullen verbringen das ganze Jahr zusammen mit den Kühen – sowohl draußen auf der Weide als auch drinnen im artgerechten Offenstall.