Das Boot wird mit Insassen wieder in das Hafenbecken des Weiler Yachthafens gehievt. Foto: zVg/Andreas Walter

Der Weiler Yachthafen ist mehr als ein An- und Ablegeort für Motorboote. Hin und wieder kommen hier große Maschinen zum Einsatz.

Sicher gibt es nicht viele ehemalige Winzerdörfer, die einen Yachtclub ihr eigen nennen können. In Weil am Rhein, heute eine große Kreisstadt, ist das der Fall. Jürgen Sütterlin, Vorsitzender des Yachtclubs Weil am Rhein, hat an diesem Morgen Anfang Juli viel zu tun.

 

Tagelang standen zwei Boote auf Trailern auf dem Vereinsgelände direkt am Weiler Yachthafen, wurden repariert und gewartet. Ein großer Spezialkran aus Bad Säckingen hat die beiden zehn und 14 Tonnen schweren Boote am Freitagmorgen wieder ins Wasser gehievt.

Ein Spezialkran war im Einsatz. Foto: zVg/Andreas Walter

Zum großen Glück von Andreas Walter und Sabine Grether: Die beiden Bootsbesitzer aus Binzen haben vor kurzem ein Motorboot, die „Freya“ gekauft, einen alten Kahn, wie Walter sie schmunzelnd nennt. Vor einem Monat merkten sie, dass Wasser eindrang, doch was nun? Da kam der Weiler Yachtclub und namentlich Heinz Eenhuis ins Spiel.

Er stellte den beiden nicht nur einen Trailer zur Verfügung, um das Boot aufs Trockene zu stellen, sondern half bei der Lecksuche und Reparatur auch tatkräftig mit.

Glücklich über die gelungene Reparatur: Sabrina Grether und Andreas Walter mit Heinz Eenhuis vom Yachtclub Weil am Rhein und seinem Hund Bootsmann. Foto: Beatrice Ehrlich

Eenhuis war lange Jahre Schiffsführer auf großen Frachtern, Tankern und Schubverbänden. Von Rotterdam belieferte er das Stahlwerk in Duisburg-Rheinhafen mit Eisenerz, heute gibt es das längst nicht mehr. Geblieben ist ihm seine Expertise, was mögliche Schäden am Schiff betrifft.

„Als Bootsführer kann ich nicht einfach zur nächsten Werkstatt fahren wie ein Auto. Auf dem Wasser ist man auf sich alleine gestellt.“

Ein letzter Pinselstrich, dann wird das Boot ins Wasser gelassen. Foto: zVg/Andreas Walter

Aus dem lecken Boot hat er unter anderem die Antriebswelle ausgebaut, um die Schäden in diesem Bereich zu beheben. Sehr dankbar sind ihm Grether und Walter dafür. Ihrem Plan, das Boot künftig als Hausboot zu nutzen – am Liegeplatz in Basel aber auch bei längeren Touren die französischen Kanäle entlang –, steht jetzt nichts mehr im Wege. Grether führt kurz durchs Boot, das mit den Holzelementen und dem großen hölzernen Steuerrad wie ein echter Oldtimer aussieht. Betten, Bad, Herd – alles ist da, was es zum leichten Leben auf dem Wasser braucht, einschließlich einer kleinen Terrasse mit Gartenstühlen am Heck mit Blick auf den Weiler Sonnenuntergang hinter dem Rhein.

Sie führen den Vorsitz beim Motorboot- und Ýachtclub Weil am Rhein: Jürgen Sütterlin und sein Stellvertreter Heinz Dufner. Foto: Beatrice Ehrlich

Für Eenhuis, Kassierer beim Yachtclub, war es sein letzter Streich hier in Weil, wo er 23 Jahre lang lebte. Nach insgesamt 40 Jahren im Süden zieht es ihn nun in den Norden – nach Emden. „Jetzt geh ich wieder heim.“ Den Abschied feiern die Clubkameraden am Abend mit einem zünftigen Fest.

Der Yachtclub Weil am Rhein verfügt über 40 Liegeplätze, erläutert Sütterlin, selbst schon seit 1984 dabei. Die Plätze seien heiß begehrt, fast täglich erreichten ihn Anrufe aus Basel, wo die Liegegebühren deutlich höher sind. Sütterlin muss dann nein sagen, denn die Plätze im Weiler Yachthafen sind für die Vereinsmitglieder reserviert. Neben kleineren und größeren Motorbooten liegt dort derzeit auch ein Segelboot, an dem ebenfalls gewerkelt wird. Zwei weitere Boote gehören der Weiler Feuerwehr und der Weiler Ortsgruppe der DLRG.

Fünf Mann packen an, als es ums Aufräumen geht. Foto: Beatrice Ehrlich

Der Spezialkran macht sich zur Abfahr bereit. Zu fünft schieben die Männer, die Trailer, auf denen die Boote standen, wieder an ihre angestammten Parkplätze im hinteren Teil des Geländes. Mit den Worten: „Es ist noch viel zu tun“, verabschiedet sich Sütterlin. Alle packen mit an, um ihrem scheidenden Kassier am Abend einen angemessenen Abschied bereiten können.