In der Nordbahnhofstraße finden sich viele ehemalige LBBW-Wohnungen Foto: Piechowski

An der Mietpreispolitik der Süddeutsche Wohnen (Südewo) entzündet sich nach wie vor Kritik. Mieterverein Stuttgart und Mieterinitiativen bemängeln, dass das Unternehmen die Mietpreise „flächendeckend erhöht“.

Stuttgart - An der Mietpreispolitik der Süddeutsche Wohnen (Südewo) entzündet sich nach wie vor Kritik. Das Unternehmen, das 2012 rund 20 500 Wohnungen der Landesbank (LBBW) gekauft hatte, veröffentlichte im Januar erstmals einen Prüfbericht über die Einhaltung der Sozialcharta. Mieterverein Stuttgart und die Mieterinitiative LBBW-Patrizia (so heißt die Muttergesellschaft der Südewo) bemängeln, dass das Unternehmen „die Mietpreise flächendecken, teilweise über das gesetzlich zulässige Maß hinaus erhöht“, so Vereinsvorsitzender Rolf Gaßmann. „Viele Mieter geben freiwillig nach, weil sie hohe Prozesskosten fürchteten“, sagt Gaßmann. Auch die einjährige Frist zwischen zwei Mieterhöhungen werde teils nicht beachtet. Die Mieter der Südewo seien zwar vor Kündigungen langfristig geschützt, die Sozialcharta schütze aber „nicht vor krassen Mieterhöhungen und damit vor Verdrängung“.

Die Mieterinitiative fordert die Offenlegung weiterer Unterlagen und will wissen, ob für die Überprüfung der Charta-Vorschriften alle Mietzinsdaten vorlagen und wie 2012 verkaufte Wohnungen bewertet wurden. Die Initiative will sichergestellt haben, dass die Rechnung des Eigentümers stimmt. Er nennt eine durchschnittliche Mieterhöhung von 3,64 Prozent.