Kämmerer Rainer Betschner wechselt von Lauterbach nach Geisingen. Foto: Dold Foto: Schwarzwälder Bote

Finanzen: Kämmerer Rainer Betschner kehrt Lauterbach den Rücken / Drei Bewerber für die Nachfolge

5,2 Millionen Euro Gewerbesteuereinnahmen vs. 450 000 Euro: Derart krass ist das Missverhältnis zwischen den Gemeinden Geisingen (Kreis Tuttlingen) und Lauterbach.

Lauterbach. Auch das dürfte mit ein Grund sein, warum Kämmerer Rainer Betschner zum 1. März seine Zelte in Lauterbach bereits wieder abbricht und nach Geisingen wechselt.

Das sei bedauerlich, sagte Bürgermeister Norbert Swoboda im Gemeinderat, zumal die Gemeinde noch mittendrin in der Umstellung auf die neue Doppik sei und dies für die Gemeinde und insbesondere für die Mitarbeiter der Kämmerei mehr Arbeit bedeute. Stefan Weinmann wollte zudem wissen, wie hoch der Aufwand für die Gemeinde für Schulungen für den Noch-Kämmerer gewesen sei.

"Ich wollte eine neue Herausforderung", sagt Betschner im Gespräch mit unserer Zeitung. Die bisherige Kämmererin der Gemeinde Geisingen habe nach einem Unfall nicht mehr pendeln wollen und ihren Posten aufgegeben. Zudem gebe es dort seit September einen neuen Bürgermeister.

Pendeln muss nun aber Betschner, der vor zwei Jahren mit seiner Frau in Sulgen ein Haus gebaut hat. Die 40 Minuten Fahrstrecke sind für ihn aber nicht neu, war er doch vor seiner Zeit in Lauterbach im Fachdienst bei der Bundeswehr in Immendingen tätig – der Nachbargemeinde von Geisingen.

Dort sei der Zuschnitt seiner Tätigkeit ein anderer. So werde er sich dort neben der Kämmerei um die Wirtschaftsförderung kümmern. Durch den Autobahnanschluss sowie dem boomenden Medizintechnikzentrum im nahen Tuttlingen und bereits vielen namhaften Firmen sieht Betschner dort reichlich Potenzial. Geisingen hat 6200 Einwohner und besteht aus den weiteren Teilorten Aulfingen, Gutmadingen, Kirchen-Hausen und Leipferdingen.

Auf seine Tätigkeit in Lauterbach blickt er gerne zurück. "Es waren zwei intensive und schöne Jahre", bilanziert er. Das Aufgabenspektrum sei groß gewesen, so habe er sich neben den Finanzen auch um die Bereiche Personal, Tourismus und Flüchtlinge gekümmert.

Die Nachfolge für seinen Posten ist bislang noch offen. "Drei Bewerber gibt es aber schon", verrät er. Eine beruhigende Nachricht für Lauterbach angesichts eines leer gefegten Arbeitsmarkts in den Bereichen Finanzen und Bauamt.

Betschner hat noch ein "Zuckerl" parat: Er könne seinen Nachfolger von März bis Ende Juni je einen Tag pro Woche in Lauterbach einlernen.