Schwarzwaldverein: Ehefrau stiftet Kleindenkmal in Erinnerung an den verstorbenen Oskar Junghans
Lauterbach. Heute vor genau 90 Jahren, am 14. September 1929, ist die Dr.-Oskar-Junghans-Bank am Sommerberg eingeweiht worden. Nach dem Tod des damaligen Ehrenmitglieds der Ortsgruppe Lauterbach im Württembergischen Schwarzwaldverein war es der Wunsch der Familie Junghans, ein ehrendes Gedenkmal zu stiften. Oskar Junghans hatte sich sehr für die Belange der Ortsgruppe eingesetzt, etwa beim Ausarbeiten des Schenkungsvertrags und bei der Verwirklichung des Gedächtnishauses.
In einem Schreiben vom April 1929 äußerte Junghans’ Frau Albertine, geborene Hirth, den Wunsch, der Ortsgruppe für ihren zu früh verstorbenen Ehemann eine Bank zu stiften. Oskar Junghans war bis zu seinem Tod am 31. Oktober 1927 noch Vorsitzender der Ortsgruppe Schramberg. Daher sollten sich beide Vereine Gedanken dazu machen, wo sich Plätze finden lassen, von denen aus man von den Bänken Sichtkontakt hätte.
In einem Protokoll vom 18. April 1929 der Ortsgruppe Lauterbach heißt es: "Der Vorsitzende Berthold Müller und die Wegekommission haben hierzu bereits für einen Platz Schritte unternommen, und so konnte der Vorsitzende dem Ausschuss als den schönsten Punkt mit allen Eigenschaften, die Frau Dr. anführt, der Sommerberg vorgeschlagen werden. Zumal derselbe einen schönen Blick auf die Villa der Spenderin in Schramberg gestattet und unwillkürlich die Gedanken jedes Wandernden beim Anblick der Ruhebank an den treuen Verstorbenen wachrufen muss. Der Ausschuss stimmte einstimmig für den Platz."
Drei Monate später, am 18. Juli 1929, überbrachte Oskar Junghans’ Ehefrau die Mitteilung, dass die Bank nun vollendet sei und aufgestellt werden könne. Bildhauer Alfred Lörcher aus Stuttgart, Professor an der Württembergischen staatlichen Kunstgewerbeschule in Stuttgart, hatte eine Rundbank entworfen, die in zwei Hälften ausgeführt wurde.
Der Platz wurde von der Spenderin als schön betrachtet, und die Bepflanzung wollte sie selber übernehmen. Die Ortsgruppe konnte bei Grundeigentümer Bruno Saum das Einverständnis einholen und auch mit den heutigen Eigentümern der Familie Buchholz.
Die Schramberger Steinbank ist auf dem Bühle entstanden, wo sie auch heute noch steht – und so hat man immer noch Blickkontakt. Wie in den Protokollen zu lesen, wünschte die Familie Junghans "keinen Pomp bei der Einweihung". So wurde die Einweihung in kleinem Rahmen gehalten. Für ihre Spende wurde Albertine Junghans zum Ehrenmitglied der Lauterbacher Ortsgruppe ernannt.
Am 4. November gab der Vorsitzende bekannt, dass sie "an der neu erstellten Steinbank am Sommerberg zu der ehrenden Stiftung zwei Bergahorn-Bäume setzen ließ". Diese stehen, so wie es aussieht, noch heute hinter der Bank.
Die Bank am Sommerberg trägt folgende Inschrift: Wir warten aber eines neuen Himmels und einer neuen Erde nach seiner Verheißung II Petri 3.13" Außerdem ist links das Wappen des Württembergischen Schwarzwaldvereins mit Tannen- und Palmenzweig sowie einem Auerhahn und dem Hinweis Schwarzwaldverein Ortsgruppe Lauterbach graviert. Rechts ist zu lesen: "Zum Gedächtnis an Dr. Oskar Junghans 1876 – 1927", hinten ist außerdem der Künster mit "A. Lörcher 1929" verewigt.
Die Schwarzwaldvereine aus Baden und Württemberg konnten erst 1934 zusammenfinden, obwohl die Ortsgruppen Lauterbach und Schramberg schon mit Oskar Junghans versuchten, sich näherzukommen.
Im Jahr 2012 wurde die Bank am Sommerberg als Kleindenkmal im Projekt des Landkreises Rottweil aufgenommen.
