Frank Joachim Ebner (zweiter von links) überreichte Hans-Jörg Lauble (Bildmitte) die Plakette "Historisches Gasthaus in Baden" und ernannte Andreas Beck (von links) Gottfried Bühler und Michael Ketterer zu Paten. Foto: Borho Foto: Schwarzwälder-Bote

Auszeichnung: Landgasthof "Schwanen" zum "Historischen Gasthaus in Baden" ernannt

Von Georg Borho

 

Der Landgasthof "Schwanen" trägt nun den Titel "Historisches Gasthaus in Baden". Die Auszeichnung ist der Betreiberfamilie mehr Wert als ein Stern – verweist sie doch auf die lange Tradition des Familienbetriebs.

Lauterbach/Fohrenbühl. Für den Wirt Hans-Jörg Lauble bedeutet die Auszeichnung "Historischen Gasthaus in Baden" nicht nur deshalb etwas ganz besonderes, weil zehn Generationen ihre Arbeitskraft in den Familienbetrieb steckten. Sondern auch, wegen des Zeitpunkts der Recherchen: Frank Joachim Ebner hatte nur kurz vor dem Tode Laubles Mutter, einer wichtigen Zeitzeugin, begonnen in der Vergangenheit des Landgasthofs zu graben. Mit dem Ergebnis, der "Schwanen" ist in seiner Historie so bedeutend, ihn in die Liste der "Historischen Gasthäuser Baden" aufzunehmen.

Das gleichnamige Internetportal hat es sich zur Aufgabe gemacht, die facettenreiche Geschichte traditionsreicher Gasthäuser in Baden ins Bewusstsein zu rufen. Frank Joachim Ebner erforscht dafür seit vielen Jahren die Verknüpfungen zwischen Regionalgeschichte und Gasthaustraditionen. Man wolle dem "Artensterben" der Traditions-Gastronomie entgegenwirken, einen Beitrag zur Erhaltung von Kulturgut leisten und vor dem Vergessen retten, so Ebner.

Zu den 62 auserwählten Gasthäusern zählt nun auch der anno 1785 erstmals erwähnte Landgasthof "Schwanen". In exponierter Lage, direkt an der alten Passstraße auf dem Fohrenbühl, gehört der "Schwanen" zu Hornberg im Ortenaukreis. Von Wald und Wiesen umgeben, grasen Islandpferde auf der Koppel – wer hinauf zum "Schwanen" kommt, dem bietet sich ein wahrhaftes Schwarzwaldidyll.

Infolge fließender Grenzen wurde das badische Traditionshaus bis 1806 zu Württemberg gezählt. Dies sollte in der 230-jährigen Geschichte des Hauses nicht die einzige Kuriosität bleiben. Zahlreiche Anekdoten ranken sich um das Haus. Der bereits anno 1548 erwähnte Schellenmarkt gibt noch heute dem jährlich zu Pfingsten auf der Schwanenwiese stattfindenden "Fohrenbühler Schellenmarkt" seinen Namen. Auf Einladung zitierte der Heimat-Historiker Andreas Beck, Sohn des legendären Chefarztes am ehemaligen Hornberger Krankenhaus, in der Feierstunde aus seinen 2002 veröffentlichten Schwarzwaldnovellen "Regentage". Noch in den 50er-Jahren habe es sich auf dem Fohrenbühl um einen herben, wortkargen und verschlossenen Menschenschlag gehandelt. Die "Wagnerin" Christine Blum, ein echtes Fohrenbühler Original, habe ihren Garten im "Schwäbischen" gepflegt und Neuigkeiten gerne mit "s wird scho so si" oder "s mag si wies isch" kommentiert.

Firmenchef Michael Ketterer von der Brauerei Ketterer in Hornberg erinnerte an die seit Ende des 19. Jahrhundert bestehenden engen, familiären Verbindungen. Diese seien bereits vom Ur-Großvater des heutigen Wirts Hans-Jörg Lauble hergestellt worden. Seit dieser Zeit sei der "Schwanen" zu einem "Haus der Gastlichkeit" gereift.

Ortsvorsteher Gottfried Bühler vom Hornberger Ortsteil Reichenbach erinnerte sich, im "Schwanen" als Jugendlicher sein erstes Bier getrunken zu haben. Er beleuchtete die 230-jährige Geschichte des "Schwanen" und freute sich ganz besonders, dass sich der traditionsreiche Gasthof nunmehr zum erlauchten Kreis der ausgezeichneten "Historischen Gasthäuser Baden" zählen dürfe.