Der Raum in dem sich ehemals die Tourist-Information befand, ermöglicht einen guten Blick auf den Rathausplatz. Foto: Verwaltung Foto: Schwarzwälder Bote

Tourismus: Ausschuss berät über Projektidee für Zimmer im Rathaus / Öffnungszeiten werden als Manko gesehen

Die Gestaltung eines "Natur-Erlebnis-Raums" im Untergeschoss des Rathauses hat in der Sitzung des Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus für hitzige Diskussionen gesorgt.

Lauter bach. "Jetzt einen schönen neuen Rathausplatz zu haben und dahinter einen Raum mit großer Glasfront, der einfach leer steht. Das passt für mich nicht zusammen", sagte Dagmar Fischer von der Tourist-Information. In der jüngsten Sitzung des Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus stellte sie daher ihr Konzept zur Umgestaltung der ehemaligen Tourist-Information im Erdgeschoss des Rathauses vor.

Der Raum, der durch große Glasfenster einen optimalen Blick auf den neu gestalteten Rathausplatz ermöglicht, müsse ihrer Meinung nach wieder belebt und zudem touristisch genutzt werden können. Daraufhin habe sie sich mit der Digital- und Werbeagentur Aufwind in Verbindung gesetzt und von dieser einen Vorschlag zur Gestaltung des Raumes bekommen. "Wichtig ist mir, dass wir das Ganze schön umsetzen und auch Kreativität zeigen", betonte sie.

Die von ihr gewünschte Kreativität war bereits in den Konzepten zu sehen. So wird etwa beschrieben, den Raum aufzuteilen und Besuchern in unterschiedlichen Bereichen auf kleinem Raum möglichst viele Facetten der Schwarzwaldgemeinde zu zeigen.

In einem Teil könnten die Besucher demnach interaktiv mit unterschiedlichen Gegenständen, beispielsweise Informationen über das Klettern am Kreuzfelsen oder den Yoga-Natur Pfad in Sulzbach, erfahren und möglicherweise sogar die ein- oder andere Anleitung für eine Yoga-Übung finden.

Fotopoint mit einem Jungen und einem Mädchen gewünscht

I m Zwischenraum stellt sich Fischer eine Art Ruhebereich mit Kugelschaukeln vor, in denen sich die Gäste bei Naturgeräuschen entspannen können. "So sollen sich unsere Gäste und auch Einheimische einen Blick über die Natur in Lauterbach verschaffen können", erklärte sie. An einer Wand des Raums stellt sie sich zudem ein über die gesamte Wand reichendes Panoramafoto von Lauterbach vor. "Auch das Thema Kunst mit Wilhelm Kimmich darf natürlich nicht zu kurz kommen. Dafür habe ich mir überlegt, dass an eine rustikale Holzwand ein Monitor angebracht werden könnte, auf dem unterschiedliche Gemälde des Künstlers durchlaufen. Durch Buttons unterhalb des Monitors soll außerdem die Möglichkeit bestehen, andere Informationen abzurufen", erläuterte Fischer.

An der Wand seien zudem Bilder denkbar, die das historische Lauterbach zeigen. Zusätzlich zu weiteren Sitzbänken stelle sie sich einen Baumstamm mit Fächern vor, in dem die Lauterbacher Infobroschüren zu finden wären. "Was dann noch fehlt, ist ein Fotopoint. Dort fände ich es schön, wenn es ein Junge und ein Mädchen wären, durch deren Kopf man hindurchschauen kann, natürlich mit einem Verweis auf die Gemeinde Lauterbach, damit man immer weiß, von wo dieses Foto stammt", schloss sie ihre Präsentation ab.

Ein Manko des Raums sei der Teppichboden. Dieser könne im Falle einer öffentlichen Nutzung keinesfalls bleiben. Allerdings sei der Austausch des Bodenbelags kein Fördergegenstand von Leader, sondern müsse von der Gemeinde selbst finanziert werden. "Wenn wir die Unterstützung durch Leader erhalten würden, müsste die Gemeinde noch ungefähr 5000 Euro selbst aufbringen", sagte Fischer. Die Möglichkeit, ein Projekt durch Leader fördern zu lassen, besteht momentan noch bis 2021. Ob es diese Möglichkeit 2022 auch noch gebe, sei nicht sicher, wie Fischer bereits im Vorfeld mit Julia Kiefer, Geschäftsführerin von Leader, abgeklärt hatte.

Die Präsentation des Projekts sorgte im Gemeindehaus für eine hitzige Diskussion und viele Fragen unter den Ausschussmitgliedern. Michael End stellte die Frage, wie es denn mit den Öffnungszeiten des Raumes aussehen sollte. "Geplant war, dass der Raum zu den Öffnungszeiten des Rathauses geöffnet ist, weil er lediglich durch die Eingangstür zum Rathaus erreicht werden kann", erklärte Dagmar Fischer.

Ausweichen auf Kimmich-Galerie ist nicht möglich

"Das Ganze ist zwar eine sehr nette und auch kreative Idee. Aber nur zu den Öffnungszeiten des Rathauses macht es wirklich keinen Sinn", schaltete sich an dieser Stelle beispielsweise Stefan Weinmann ein. Doris Moosmann sah das Projekt ebenfalls skeptisch und fragte nach, ob es nicht möglich sei, diesen Raum in die Kimmich-Galerie zu integrieren. "Dort haben wir zwei Probleme. Die Galerie hat auch nicht immer geöffnet und zudem ist nach den Umbaumaßnahmen auch kein Platz dafür", wiegelte Bürgermeister Norbert Swoboda ab.

Auch Ulrike Hoffmann sprach hinsichtlich des "Natur-Erlebnis-Raums" von einer kreativen Idee, die Öffnungszeiten seien aber ein Manko. Die Anwesenden waren sich nach eingehender Diskussion einig, dass eine Lösung für eine andere Zugangsmöglichkeit zu dem Raum gefunden werden müsse. Die Bewerbung um Fördergelder durch Leader muss bis Mitte Dezember eingereicht werden – wie genau das Projekt umgesetzt werden soll, muss beim Stellen des Förderantrags aber noch nicht feststehen.