In der Hauptversammlung der FBG Lauterbach widerlegt Revierleiter Holger Wöhrle (hinten rechts neben Bürgermeister Norbert Swoboda) den Eindruck, dass die Holzpreise ständig steigen. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Wald: Forstbetriebsgemeinschaft Lauterbach verkauft 4500 Festmeter / Neuregelungen bringen Ungemach mit sich

Die Nachfrage nach dem Rohstoff Holz ist unvermindert groß. Das lässt den Schnittholzpreis steigen. "Stimmt so nicht", behauptet Revierleiter Holger Wöhrle. Rege diskutierten Waldbesitzer und Forstexperten bei der Hauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) im "Adler".

Lauterbach. Thomas Weißer, Leiter forstlicher Dienstleistungen der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Schwarzwald (FVS), referierte über die Holzmarktlage.

Es habe schon im Januar eine hohe Nachfrage nach Frischholz gegeben, da die Sägewerke bereits ab 2. Januar auf Hochtouren gearbeitet hätten. Die Konjunktur brumme, vor allem in Branchen mit hohen Holzanteilen. Der Binnenmarkt floriere und auch der Export nehme zu. Dies eröffne für das erste Halbjahr glänzende Perspektiven und lasse auf steigende Holzpreise bis zu 96 Euro je Festmeter hoffen. Das gelte insbesondere für Hauptsortimente von Fichte und Tanne.

Stabile Rahmenverträge der FVS mit den Abnehmern brächten hohe Vermarktungssicherheit, prognostizierte Weißer. Sturm "Burglind" habe die Situation mit Einzelwürfen nicht beeinträchtigt. Bei "Frederike" könne das Ausmaß noch nicht richtig abgeschätzt werden. Mit knapp zehn Millionen Festmetern Sturmholz sei aber nur ein Zehntel des Jahreseinschlags gefallen.

Nachdem der FVS-Vertreter die zu erwartenden Preise in den verschiedenen Segmenten führender Sägewerker in der Region vorstellte und auf das kooperative FVS-Selbstwerbungsmodell hinwies, meldete sich Revierleiter Holger Wöhrle zu Wort.

In der Öffentlichkeit werde der Eindruck erweckt, die Holzpreise stiegen ständig. Es müsse aber jedem privaten Waldbesitzer klar sein, dass der Durchschnittspreis je Festmeter in den vergangenen Jahren gesunken sei. Die Sägeindustrie verstehe es geschickt, durch eine Litanei von Abschlägen und verdeckter Preisreduzierung den Endpreis zu drücken.

Wenn von einem Euro Erhöhung gesprochen werde, betreffe das nur die Fichte. Der Abschlag gelte aber für Tanne und Fichte. Des Weiteren würden Sägewerke Holz schneller in die C-Klasse abstufen und kauften es bei wirtschaftlich besseren Bedingungen immer günstiger ein. Hinzu komme, dass die Sägewerke beim Industrieholz Polder nur noch ab zwölf Festmeter abführten, sagte Wöhrle.

Die FVS als Dachorganisation müsse den kleinen Privatwald offensiver verteidigen und Kleinmengen besser vermarkten. An der Basis bleibe als Druckmittel nur, mal ein Jahr kein Holz einzuschlagen.

Weiteres Ungemach für die Waldbesitzer drohe durch Neuregelungen beim Transport von Langholz. Wenn die Ausnahmegenehmigungen nicht mehr erteilt würden und künftig die maximale Holzlänge nur noch 19,50 statt 21 Meter betragen dürfe, bedeute das unterm Strich ein Verlust für den Waldbesitzer. Für gutes Holz seien dann höchstens 83 Euro pro Festmeter drin, rechnete der Revierleiter aus.

Durchschnittspreis liegt bei 64 Euro je Festmeter

Weißer gab Wöhrle in vielem Recht, hielt aber dagegen: "Ein Abschlag von zwei Euro pro Festmeter beim Sturmholz ist sehr wenig. Das ist in Bayern mit fünf Euro deutlich höher". Weißer sicherte zu, den Durchschnittspreis der vergangenen Jahre zu ermitteln und dies der FBG zu übermitteln.

Wöhrles Behauptungen beim Preis konnte FBG-Vorsitzender Reiner Kunz in Zahlen belegen. Demnach wurde im Geschäftsjahr 2017 bei Tanne und Fichte ein Durchschnittspreis zwischen 72 und 77 Euro je Festmeter erzielt. Bei der Kiefer waren es 61,30 Euro. Insgesamt verkaufte die FBG Lauterbach laut Geschäftsführer Martin Kunz 4500 Festmeter Holz und erzielte dabei einen Erlös von 290 000 Euro. Dies entspricht im Schnitt 64 Euro pro Festmeter. Über Rahmenverträge waren 3000 Festmeter angemeldet.