Schlüsselübergabe: Gut gemeinter Rat aus Lauterbach an Schramberg / Beim Thema Frauenquote gibt es Nachholbedarf

Da hätten die Bundespolitiker besser mal Beerle-Ma und Hoorige Hund gefragt. Sie wissen genau, wie man eine große Koalition bildet. Bei der närrischen Sitzung im Rathaus wurde gemeinsame Sache gemacht.

Lauterbach. Frank Schwendemann und Evi Brucker von den Narrenzünften hatten damit ebenso wenig ein Problem wie Elke Waller und Wolfgang Borho von den Musikvereinen.

Und überhaupt: Die "ärmste Sau" an diesem Abend war Bürgermeister Norbert Swoboda. Er war der Narrenflut nicht gewachsen und musste den Rathausschlüssel an Frank Schwendemann heraus rücken. "Er ist der falsche Bürgermeister für Lauterbach – bis zum Aschermittwoch", polterte der Vize-Zunftmeister. In diesem Ton ging es weiter. Zum Friedhof hoch werde die Straße erst aufgebaggert und dann monatelang so belassen. Rufe man im Rathaus an, so bekomme man die Antwort: "Alles im Zeitplan."

Den Gemeinderat würden die Narren ohnehin komplett absetzen – bis auf Rolf Buchholz. Wer im Rathaus ebenfalls brauchbar sei, sei Andreas Kaupp. Dieser schlafe meist, sei aber in den Pausen stets parat. "Unser Problem ist ein Bürgermeister ohne Visionen, weil er immer von seinem VfB abgelenkt ist", lautete Schwendemanns Urteil.

Pflug am Räumfahrzeug schlicht vergessen

Das wollte der Schultes natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Zunächst einmal bekamen die Schramberger ihr Fett weg. Weil sie für ihre Gartenschau Geld brauchten, sparten sie an der Straßenbeleuchtung von Schramberg zum Meierhof. Wie man überregional bekannt werde, wisse man in Lauterbach ohnehin besser – die Fischtreppe lässt grüßen.

In Lauterbach werde sehr wohl angepackt. Schulhof und -gass werden saniert, zudem sorge das Kleinspielfeld für Spaß. Vor dem Rathaus gebe es eine neue Kreuzung und der Platz davor werde belebt. Der Friedhofsumbau liege in den letzten Zügen, es gebe schelles Breitband und eine neue Wasserleitung auf dem Imbrand.

Er vergaß auch nicht, das Malheur des "Wanger Maxe" Norbert Buchholz zu erwähnen. Dieser eilte mitten im Schneechaos mit seinem Räumfahrzeug gen Sulgen. Dort angekommen, stellte er fest, dass er den Pflug zum Räumen gar nicht montiert hatte.

Hoch her ging es auch beim Thema Frauenquote. Von 30 Prozent sei man im Narrenrat weit entfernt, sei doch Ramona Fehrenbacher die einzige Frau. Im Gemeinderat seien auch nur zwei Frauen, hielt Ingo Maurer prompt dagegen.

Gastrednerin Evi Brucker von den Hoorige Hund monierte, dass die Sulzbacher Fasnet im Flyer des Tourismusverband Mittlerer Schwarzwald gar nicht vorkomme – dabei sei dieser doch auf der CMT in Stuttgart präsentiert worden.

Wolfgang Borho verkündete Beschlüsse der "Närrischen Eintracht" der Musikvereine Lauterbach und Sulzbach. Man wolle dem Koalitionspartner Narrenzunft gerne helfen. Der scheidende Dirigent Ralf Vosseler werde daher zum Narrenrat degradiert und zum Zunftmusikdirektor ernannt.

Ingo Maurer gab den Schrambergern noch eine mit. So werde künftig das Wasser gestaut, damit es ein "Lauterbach am See" gebe. Flugs werde die Gartenschau nach Lauterbach vergeben.