Roland Hettich hat vor einigen Wochen die Hettich Consult mit Sitz in Lauterbach gegründet. Foto: Fritsche Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Interview über erfolgreiches Unternehmensmanagement

Lauterbach. Im Oktober hat Roland Hettich die Hettich Consult mit Sitz in Lauterbach gegründet. Seine Tätigkeitsschwerpunkte sind Prozessoptimierung, Krisen- und Interimsmanagement. Hettich hat von 1991 bis 1996 in Karlsruhe Maschinenbau studiert und danach eine berufsbegleitende Weiterbildung zum Technischen Betriebswirt gemacht. Ab 1996 hatte Hettich verschiedene Leitungsfunktionen in Industrieunternehmen, vor allem bei Anlagen- und Maschinenbauern. Seine Zielgruppe sind kleine und mittlere Unternehmen der Region. Wir haben ihn zu seinem Beratungskonzept befragt.

Herr Hettich, wie beurteilen Sie die Lage der Unternehmen in der Raumschaft Schramberg?

Die aktuelle Situation vieler Unternehmen ist geprägt von Vollauslastung und akutem Mangel an qualifiziertem Personal. Der Erfolg eines Technologieunternehmens im globalen Wettbewerb ist dabei von zwei Faktoren geprägt: Einerseits muss es gelingen, die besten Talente zu gewinnen und langfristig im Unternehmen zu halten. Das zweite Ziel ist das Erreichen von "Business Excellence" in allen Aktivitäten des Unternehmens.

Was heißt "Business Excellence"?

Das bedeutet, alles was man tut, möglichst effizient und effektiv zu tun. Deshalb sucht man Lösungen, mit denen ineffiziente Geschäftsprozesse identifiziert und verschlankt werden können, um somit zusätzliche verfügbare Kapazitäten zu gewinnen. Im Gegensatz zu früher genügt es jedoch nicht, nur produktive Bereiche zu betrachten, sondern es ist ein ganzheitlicher Ansatz notwendig, der im obersten Management beginnt. Diesen Ansatz nennt man "Business Excellence". Messen lässt diese sich durch die im Jahresvergleich erreichte durchschnittliche Senkung der Betriebskosten, Verkürzung der Geschäftsprozesse und die Verbesserung der Leistungsfähigkeit in allen Bereichen.

Was ist das Besondere an dieser Methode?

"Business Excellence" ist kein Endzustand, sondern eine fortwährende Reise, auf der es Erfolge aufgrund von immer besser werdenden Ansätzen gibt, die ständig und systematisch überprüft und weiter verbessert werden. Das führt zu immer besseren Schlüsselergebnissen in immer mehr Bereichen.

Wie wird dies konkret umgesetzt?

In einem ersten Schritt wird in einem Selbst- oder Fremdassessment ein Vergleich mit einem Idealunternehmen durchgeführt. Mithilfe eines Fragenkatalogs für die Bereiche Führung, Geschäftspolitik & Strategie, Mitarbeiter, Partnerschaften & Ressourcen, Prozesse und Kunden wird bestimmt, wo ein Unternehmen sich gerade auf seinem Weg hin zur "Business Excellence" befindet und wo es Lücken gibt. Im zweiten Schritt werden Kennzahlen definiert, mit denen alle geschäftlich relevanten Kriterien gemessen werden. Damit steht der Firmenleitung ein Instrumentarium zur Verfügung, um den aktuellen Stand und die kommenden Trends aller für das Geschäft wesentlichen Indikatoren zu verfolgen und gegebenenfalls korrigierend einzugreifen. Im dritten Schritt werden mittels geeigneter methodischer Werkzeuge (Kaizen, Six Sigma oder Toyota) Schwachstellen lokalisiert, eliminiert und ein Prozess der kontinuierlichen Verbesserung eingeleitet. Obwohl diese Methoden schon seit Jahrzehnten in der westlichen Fachliteratur ausführlich beschrieben wurden, sind heute schätzungsweise höchstens zehn Prozent der Unternehmen in Deutschland durchgängig nach diesen Prinzipien organisiert.

Was müssen Firmenchefs dabei besonders beachten?

Besonders die Kernprozesse eines Unternehmens müssen bestimmt und mit Innovationsmanagement verbessert werden. Die Kernkompetenzen eines Unternehmens dürfen nicht mit Blick auf Kostensenkung nach außen, zum Beispiel nach China, gegeben werden. Je mehr Wertschöpfung nach außen gegeben wird, desto weniger Kompetenz bleibt im Unternehmen.   Die Fragen stellte Johannes Fritsche.