Die Leitungen liegen - vom schnellen Internet profitieren Lauterbacher Unternehmen dennoch nicht. (Symbolbild) Foto: dpa

Glasfaser verlegt, Anschlüsse fehlen. Breitbandinitiative des Landkreises ausgebremst.

Kreis Rottweil - Da startet der Kreis Rottweil eine Breitbandinitiative zum Ausbau der digitalen Infrastruktur, doch die Telekom weiß nichts davon. Klingt absurd? Ja, doch diese Geschichte bekommt der FDP-Politiker Daniel Karrais hier in Lauterbach zu hören.

Zusammen mit seinem Team aus Stuttgart und Rottweil hat der neue FDP-Landtagsabgeordnete im Landkreis eine dreitägige Klausurtagung eingelegt. Sein Weg führte Karrais dabei auch in den Gewerbepark U44 in Lauterbach, wo Peter Schuler und dessen Sohn Marc André Schuler ihr Coworking Space und Digital-Zentrum in einem Fabrikgebäude aus den 70er-Jahren vorstellten. "Zielgruppe sind vor allem wachsende Unternehmen aus den umliegenden Technologiegebieten der Digital Mountains, Medical Mountains und Technical Mountains sowie andere, digital orientierte Start-Up-Unternehmen", stellte Schuler sein Konzept vor.

Der ehemalige HNO-Arzt sprach bei der Gelegenheit das Fehlen eines Glasfaseranschlusses am Gebäude an. Obwohl am Verteilerkasten auf der anderen Straßenseite bereits Glasfaser liege, sei die Telekom bislang noch nicht in der Lage gewesen, ein Angebot zu machen. Überdies: Die Telekom "verneint sogar, dass es in unmittelbarer Nähe des Gewerbeparks in Lauterbach Glasfaser gibt", berichtete Schuler dem Landtagsabgeordneten irritiert.

Lauterbachs Bürgermeister Norbert Swoboda bestätigte Probleme mit der Telekom bei der Anbindung der Gebäude mit Glasfaser. "Wir haben vom Ausbauprojekt des Landkreises mit der Telekom profitiert, aber vor allem bei den Unternehmen fehlt der schnelle Glasfaseranschluss. Hier muss es aber schnell weitergehen", sagte der Bürgermeister zur Situation. Er wolle sich aber weiterhin bei der Telekom dafür einsetzen. Auch Karrais, der sich selbst als Digitalisierungspolitiker bezeichnet, kündigte an, seine Kontakte zur Telekommunikationsbranche zu nutzen, um Schuler zu unterstützen.

Bürgermeister Swoboda, der die Gelegenheit nutzen wollte, um sich über den Stand von Schulers Projekt zu informieren und um sich mit dem Landtagsabgeordneten Karrais auszutauschen, zeichnete insgesamt ein positives Bild von der 3000-EinwohnerGemeinde Lauterbach. Über die Verkehrsanbindung könne man nicht klagen, auch wenn die Landesstraße 108 dringend einer Sanierung bedürfe. Auch die Käufe von Wohnraum nähmen zu, was Swoboda vor allem mit der schönen Lage und den günstigen Preisen erklärt.

In Richtung des Landespolitikers adressierte der Bürgermeister, dass es einen Topographiezuschlag bei Bauförderungen geben sollte. "In Lauterbach etwas zu bauen ist immer teurer als auf dem flachen Land. Das stellt uns oft vor Herausforderungen", begründet er seinen Wunsch. Aufgrund der schwierigen Topographie von Lauterbach sei das Ausweisen neuer Gewerbegebiete ein schwieriges Unterfangen, erklärte Swoboda. Darum sei es ihm ein besonderes Anliegen, dass die gewerblichen Flächen möglichst gut ausgenutzt werden. "Wir unterstützen den Gewerbepark U44 auch über das städtebauliche Sanierungsprogramm zur Sanierung des Gebäudes", berichtete der Schultes laut Bericht des FDP-Politikers.

Im Anschluss an eine Führung durchs Gebäude zeigte sich Karrais überzeugt vom Konzept des Gewerbeparks. "Gerade im ländlichen Raum brauchen wir innovative Ideen, wie wir jungen Unternehmen einen Platz bieten können. Vielleicht ist ja der nächste Hidden Champion dabei", meinte der FDP-Abgeordnete. Voraussetzung dazu sei aber eine gute Internetanbindung über Glasfaser, so Karrais weiter. "Das beste Konzept wird nicht fliegen, wenn Unternehmen keine Glasfaser vorfinden", ist Karrais überzeugt. Darum wolle er alles daransetzen, dass es schnell voran gehe mit dem Glasfaserausbau im Land, damit Unternehmer wie Peter Schuler und sein Sohn Marc André Schuler ihre Ideen und Visionen auch umsetzen können und so dem ländlichen Raum die Zukunft sichern.