Der "Stein des Anstoßes" an der L 108 zwischen Schramberg und Lauterbach. Foto: Fleig

In den Osterferien kein Durchkommen auf der L 108. Von Felsen geht akute Gefahr für Verkehr aus.

Lauterbach - An einer Vollsperrung führt kein Weg vorbei – das wurde in der Gemeinderatssitzung deutlich. Weil Felsbrocken auf die Straße zwischen Schramberg und Lauterbach stürzen könnten, stehen dort kurzfristig Arbeiten an.

Die Nachricht hat die Gemeinde relativ kurzfristig erreicht: Zwischen Dienstag, 3. April, und Freitag, 6. April, ist auf der L 108 zwischen Schramberg und Lauterbach für Fahrzeuge und Fußgänger kein Durchkommen mehr. Je nachdem wie gut die Arbeiten an den Felsen vorankommen, muss die Sperrung bis Sonntag, 8. April, verlängert werden. Zudem bleibt die Straße im Anschluss möglicherweise halbseitig für Aufräumarbeiten und anschließende Maßnahmen zur Felssicherung gesperrt. Die Kosten der Felsberäumung in Höhe von 65.000 Euro trägt das Land.

Aufgefallen war der kritische Bereich Mitarbeitern des Straßenbauamts bei einer Kontrollfahrt. Im Januar hatte das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau den Fels besichtigt, im Februar lag dann ein Gutachten vor. Joachim Hilser vom Straßenbauamt spricht von einer "akuten Gefahr" die von dem Bereich ausgehe.

Weiträumige Umleitung

"Ich will es nicht schön reden", räumte Hilser in der Gemeinderatssitzung am Montag ein. Keine Frage, die kurzfristige Sperrung der wichtigen Verkehrsachse sorgte für unzufriedene Gesichter bei Räten und Gemeindeverwaltung. Denn Verkehrsteilnehmer müssen weite Umwege in Kauf nehmen: Die offizielle Umleitung soll über Hornberg, Reichenbach und Tennenbronn führen.

Ortskundige dürften aber sicher einige Abkürzungen kennen. Im Gemeinderat kam die Frage auf, ob auf den teilweise engen Strecken der Begegnungsverkehr geregelt werden müsse. Trocken stellte Bürgermeister Norbert Swoboda fest: "Wer nicht rückwärts fahren kann, muss halt ganz außenrum".

An der Vollsperrung führe allerdings kein Weg vorbei, machte Hilser deutlich. Eine einseitige Ampelregelung mit Prallwänden sei keine Option. Es sei zu riskant, dass die Wände den abgelösten Felsen nicht standhalten könnten. Zudem entstünden oft Krater auf der Straße, wenn die schweren Gesteinsbrocken einschlagen.

Von Hand lösen die Mitarbeiter einer österreichischen Spezialfirma das Gestein, nur teilweise kommen Maschinen zum Einsatz. Das Unternehmen war bereits mit den jüngsten Arbeiten an der Hans-Sachs-Kurve in Schramberg beauftragt gewesen. Da die Arbeiten aus dem Seil heraus erfolgen müssen, könne nicht nachts gearbeitet werden, erklärte Hilser. Eine zeitweise Öffnung der Straße, etwa zu Stoßzeiten, würde die Arbeiten und damit die Sperrung insgesamt erheblich verzögern. Für das Straßenbauamt keine Option: "Spätestens am Montag, wenn die Schule wieder losgeht, muss der Bus durchfahren können."

Notfallpläne koordinieren

Aus diesem Grund wurden auch die Osterferien für die Arbeiten gewählt. Im Busverkehr ist in dieser Zeit mit starken Einschränkungen zu rechnen. Aktuell befindet sich die Verwaltung in Gesprächen mit der Südbaden Bus GmbH. Dabei möchte sie die Anregung des Gemeinderats mitnehmen, ob auf der Umleitungsstrecke provisorisch ein Rufbus eingerichtet werden könnte. Auch soll Thema sein, ob die Teilstrecke nach Hornberg bedient werden kann.

Ulrike Hoffmann, Leiterin der Seniorenresidenz, erkundigte sich nach den Notfallplänen. "Die Wege sind länger", antwortete Hilser. Aber die Einwohner müssten sich darauf verlassen können, dass die Behörden bereits im Vorfeld die optimal mögliche Versorgung sicherstellen. Man stehe dazu im Gespräch mit Feuerwehr, Rettungsdiensten und Leitstelle.

Jürgen Lauble vom Landhaus Lauble sprach für die Fohrenbühler Gastronomen und forderte eine klare Beschilderung. "Wir haben ein massives Problem, dass die Gäste uns nicht mehr finden", verwies er auf die letzte Umleitung, die für Unzufriedenheit gesorgt hatte. Hilser sah kein Problem, bei der Beschilderung einen Hinweis auf den Fohrenbühl zu ergänzen.

Im Zuge der Vollsperrung werden auch Forstarbeiten vorgenommen, kündigte Swoboda an. Die absolute Priorität liege aber bei der Felsberäumung. Ist diese abgeschlossen, so Hilser, dann werde die Vollsperrung unabhängig von den Forstarbeiten umgehend aufgehoben.