Die Kimmich-Galerie wird saniert, der Gemeinderat hat endgültig entschieden. Foto: Dold Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Gemeinderat beschließt Sanierung statt Abriss der Kimmich-Galerie / Knappe Entscheidung

Dieses Mal kam es auf wirklich jede einzelne Stimme an: Die Sanierung der Galerie Wilhelm Kimmich wurde vom Gemeinderat beschlossen – allerdings mit nur einer hauchdünnen Mehrheit von 6:5 Stimmen.

Lauterbach. "Wir sollten alte Zöpfe abschneiden und die Galerie abreißen", forderte Sonja Rajsp. Diese befinde sich im Sanierungsgebiet und so gebe es reichlich Zuschüsse dafür. Die Werke von Wilhelm Kimmich könnte man auch woanders präsentieren. "Und das sicher günstiger", schob Rajsp hinterher. "Es braucht einen radikalen Neuanfang", sagte sie.

Den Beschluss zur Sanierung habe der Gemeinderat schon vor einiger Zeit getroffen, entgegnete Hauptamtsleiter Andreas Kaupp. Dort sei die Grundsatzdiskussion bereits geführt worden.

Firma bekundet Interesse an Elektroarbeiten

Doris Moosmann sah es so: "Ein großer Anteil der Bürger und Vereine sieht das Vorhaben sehr skeptisch. Ich tue mich schwer, das zu ignorieren, da wir Gemeinderäte gewählte Vertreter der Bürger sind." Daher könne sie der Sanierung nicht zustimmen.

Ralf Schlögel meinte: "Wir kaufen die Katze im Sack", angesichts der Tatsache, dass kein Angebot für die Arbeiten an den Starkstromanlagen und fernmeldetechnischen Anlagen eingegangen war. Planer Sven Springweiler versicherte, dass er mit einer Firma in Kontakt sei, die ehrliches Interesse habe und ein Angebot abgeben werde.

Außerdem, ergänzte Hauptamtsleiter Andreas Kaupp, habe man Angebote für 14 der 15 Gewerke und liege um 78 600 Euro unter der bisherigen Kostenschätzung. Diese belaufe sich aktuell auf 692 000 Euro, die letzte Schätzung habe bei rund 770 000 Euro gelegen. Hiervon müsse die Gemeinde 49 Prozent finanzieren. "In der Gesamtsumme sind wir sehr gut unterwegs", befand Kaupp. Wenn das Angebot für die Elektroarbeiten extrem nach oben ausreiße, werde es keinen Vergabevorschlag geben, versuchte er zu beruhigen.

Vergleich mit Sanierung eines Privathauses

Erich Fehrenbacher hingegen verglich das Projekt mit der Renovierung eines Privathauses, die nach einer gewissen Zeit nun einmal notwendig sei. Er könne guten Gewissens zustimmen, da bei keinem Gewerk das Geld zum Fenster hinausgeworfen werde. Lediglich gegen eine Lüftungsanlage sei er nach wie vor. Nach der Sanierung müsse die Galerie aber stärker mit Leben gefüllt werden als das derzeit der Fall sei.

Ansgar Fehrenbacher meinte, das Risiko sei gering, da man deutlich unter der letzten Kostenschätzung liege. Die noch nicht zu beziffernden Kosten für die Elektroarbeiten dürften seiner Meinung nach nicht den kompletten Kostenrahmen sprengen.

Bereits zuvor hatte Bürgermeister Norbert Swoboda ein Statement abgegeben. Er nahm wie auch Hubert Nagel nicht an der Diskussion und Abstimmung teil, da er zugleich auch Vertreter des Kunstvereins ist und somit befangen war. "Auch mir ist es bewusst, dass das ein riesiger Kostenbrocken ist", so Swoboda. Die Sanierung habe aber nichts mit dem Kunstverein Wilhelm Kimmich zu tun, da das Gebäude der Gemeinde gehöre. Daher entscheide auch einzig und allein der Gemeinderat.

Swobodas Hauptargument: "Wenn wir keine Sanierung machen, fehlt uns ein Plan B." Ein Umbau mit Wohnungen sei aufgrund des dann zu schaffenden Brandschutzes sehr teuer. Zudem sei das alte Rathaus ein kulturhistorisches Gebäude. "Ein Abriss wäre Sünd’ und schad", meinte er.

Letztlich stimmten in namentlicher Abstimmung Rolf Buchholz, Johannes Geprägs, Martin King, Ansgar Fehrenbacher, Stefan Weinmann und Erich Fehrenbacher für die Vergabe der Arbeiten und somit die Sanierung, dagegen sprachen sich Georg Buchholz, Doris Moosmann, Ralf Schlögel, Sonja Rajsp und Tobias Fehrenbacher aus.