Bei der "Kleinen Kinzig" gab es für die Schüler viel zu entdecken. Fotos: Schule Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Lauterbacher Grundschüler wissen nun beim kostbaren Nass genau Bescheid

Lauterbach. Nun sind die Drittklässler der Grundschule Lauterbach nicht mehr zu halten: Endlich dürfen auch sie laut Mitteilung raus aus der Schule und auf dem Weg zur Naturparkschule ihre Umgebung entdecken.

Das Ziel für die Klasse ist der Wasserhochbehälter an der Heiligenmatte. Dort wollen die Schüler dem Wasser auf den Grund gehen. Dem Wasser, das so ganz selbstverständlich aus dem Wasserhahn kommt. Wo kommt es her, wie kommt es ins Haus, wie lange ist es unterwegs? Es gibt viele Fragen und Stefan Wälde von den Stadtwerken Schramberg, die die Anlagen und das Rohrnetz betreuen, hat alle Hände voll zu tun, um die Schüler zu informieren.

Für die Trinkwasserversorgung in Lauterbach werden vier Quellen genutzt. Über Hochbehälter und Pumpwerke wird das Wasser in ein Netz aus Rohren geleitet und so in Lauterbach verteilt. Dabei ist das Wasser mindestens 50 Tage in der Erde unterwegs, bevor es für die Lauterbacher als Trinkwasser aufbereitet, also gereinigt, wird. Dann dauert es noch einmal drei Tage vom Hochbehälter in das Ortsnetz und in die Küchen und Badezimmer der Häuser. Alle sind fasziniert von den Rohren, Behältern und Apparaturen, mit denen diese Vorgänge von Wälde und seinen Kollegen kontrolliert werden.

Auf dem Rückweg zur Schule geht es durch die herrlichen Blumenwiesen an der Heiligenmatte und da begegnen die Schüler Junikäfern. Überall fliegen und krabbeln die kleinen Insekten, alle sind begeistert. Da hätten die Junikäfer am Ende dem Wasser fast die Show gestohlen. Aber nur fast, denn spätestens wenn es abends ans Duschen oder Zähne putzen geht, ist jeder froh darüber, dass das Wasser einfach so aus dem Hahn kommt.

Aber das war nicht alles. Die Klasse macht noch einen zweiten Ausflug, denn nicht jeder hat so viel Glück wie die Lauterbacher, die ihre eigenen Quellen zur Trinkwasserversorgung nutzen können.

Was machen die ganzen anderen Leute in den Städten zum Beispiel? Mit dieser und vielen anderen Fragen macht sich die dritte Klasse auf nach Reinerzau zum Wasserzweckverband "Kleine Kinzig". Schon an den Gebäuden sieht man: Das ist viel größer als in Lauterbach. Es werden mit dem Wasser der "Kleinen Kinzig" ja auch viele Gemeinden mit Trinkwasser versorgt, erklärt Herr Kübler, der die Klasse durch die Anlage führt. 250 000 Einwohner bekommen ihr Wasser aus dem Stausee, der über drei Bäche und kleine Gewässer gespeist wird. Diese Gewässer liegen alle in dem dichten Wald, der um den See wächst und baden darf in dem "Trinkwasserbehälter" niemand.

Nun haben die Schüler genug gehört und wollen den See sehen. So haben sich die meisten das aber nicht vorgestellt: Erst einmal geht es durch einen langen Gang unter dem Damm und See in den Entnahmeturm. Dort sieht man all die Rohre, in denen das Wasser abgeleitet wird und eine Treppe. Diese muss nun erklommen werden. Da wird es allen wieder warm und dem einen oder anderen auch etwas mulmig. Der Turm ist 75 Meter hoch, 351 Stufen führen zum Ausguck.

Aber der Aufstieg hat sich gelohnt, der Ausguck befindet sich hoch über dem See und mitten drin. Da wird es laut Mitteilung nochmal deutlich, was es bedeutet, aus all diesem Wasser sauberes Trinkwasser herzustellen, das jeder bedenkenfrei direkt aus dem Wasserhahn trinken kann.