Ein Bagger steht in der Tür: Im früheren Harter Kindergarten in der Tannwaldstraße sind die Arbeiten zur Wiederherstellung der Räume vor wenigen Tagen angelaufen. Foto: Kost

Vor Jahren wurde der Kindergarten in Hart geschlossen, weil seine Öffnungszeiten unattraktiv waren. Jetzt wird der Ruf nach dessen Wiedereröffnung immer lauter. Mütter machen Druck.

So ändern sich die Zeiten: Vor Jahren wurde der Kindergarten in Hart geschlossen, weil seine Öffnungszeiten unattraktiv waren. Jetzt wird der Ruf nach dessen Wiedereröffnung immer lauter. Am Montag war eine Gruppe von Müttern deswegen im Ortschaftsrat.

Haigerloch-Hart. Sarah Junker und einige andere jungen Frauen waren bereits im zeitigen Frühjahr im Harter Ortschaftsrat vorstellig geworden und hatten darauf hingewiesen, dass es in Hart einen großen Bedarf an Kita-Plätzen gibt. Seinerzeit war von 15 beziehungsweise 21 Kindern die Rede, acht Eltern bräuchten bereits eine U3-Betreuung. Über den reinen Appell hinaus hatte Sarah Junker außerdem fein säuberlich ausgearbeitete Pläne mitgebracht. Diese zeigten gleich mehrere Varianten auf, wie man neue Kindergartenräume im Verwaltungsgebäude in der Tannwaldstraße realisieren könnte.

Doch die hoffnungsfrohen Mütter bekamen alsbald einen herben Dämpfer: Im April stellte der Gemeinderat in einer Sondersitzung nämlich ganz andere Weichen: Eine Mehrheit stimmte für einen Kindergartenneubau bei Weildorf. Zwar beschloss der Rat auch die Sanierung der durch einen Wasserschaden massiv beschädigten Kindergartenräume im Untergeschoss der Harter Ortschaftsverwaltung in der Tannwaldstraße, aber nur als Schlechtwetterquartier für den Waldkindergarten aber eben nicht für zusätzliche neue Ü3- oder U3-Gruppen.

Eine aus Sicht der Harter Frauen unbefriedigende Entscheidung. Schon jetzt sind Kleinkinder aus Hart weit verstreut: Sie besuchen Kindergärten in Trillfingen, aber vor allem in Höfendorf, Bietenhausen oder Rangendingen. Doch die Furcht in Hart ist groß, dass die Nachbarkommune ihre Plätze irgendwann in naher Zukunft selbst benötigt und dann Auswärtige keine Chance mehr haben.

Der Gemeinderatsbeschluss vom Frühjahr, kritisiert Sarah Junker, gehe "am Bedarf vorbei". Ein Neubau in Weildorf komme erst in ein paar Jahren und sei keine kurzfristige Lösung. Hart dagegen ist aus ihrer Sicht der "einzige Ort in der Stadt, wo schnell Plätze realisierbar sind."

Diese Ansicht ist tatsächlich nicht ganz von der Hand zu weisen: Der Kindergarten in der Tannwaldstraße wird nämlich so saniert, dass dort auch ein Regelkindergarten eingerichtet werden könnte, wie Ortsvorsteher Thomas Bieger bestätigte. Und die Bauarbeiten dürften nächstes Jahr abgeschlossen sein.

Was kann man aber tun?: Ortsvorsteher Bieger schätzte am Montag, dass eine Änderung des Gemeinderatsbeschlusses schwierig werden dürfte. Außerdem müsse dann auch die Schlechtwetter-Unterbringung der Kinder gelöst werden, die den städtischen Waldkindergarten in der Nähe des Harter Friedhofes besuchen. Hier gebe es allerdings Überlegungen den Waldkindergarten an einen festen Platz in Trillfingen zu verlegen.

Das für den Waldkindergarten Lösungen gefunden werden müssen, das sah auch Sarah Junker so, denn sie will keinesfalls dass in diesem Dilemma die eine gegen die andere Einrichtung ausgespielt wird. Er würde dennoch nur von wenigen Kindern aus Hart genutzt und sei eher ein Betreuungsangebot auf gesamtstädtischer Ebene.

Man einigte sich nach ausgiebiger Diskussion darauf, dass die Ortschaftsverwaltung nun in einer Umfrage erruieren soll, ob Betreuungsbedarf besteht und wenn ja, für Kinder ab welchem Alter. Wenn das Ergebnis vorliegt, soll der Ortschaftsrat über die Wiedereinrichtung eines Kindergartens in Hart abstimmen und dieses Votum mit in den Gemeinderat nehmen.