Bewaffnete haben in Pakistan einen deutschen und einen italienischen Entwicklungshelfer entführt.

Islamabad - Ein deutscher und ein italienischer Entwicklungshelfer sind in der ostpakistanischen Provinz Punjab von Bewaffneten entführt worden. Die beiden Männer seien am Donnerstagabend aus ihrem Haus im Distrikt Multan verschleppt worden, sagte der örtliche Chefermittler der Polizei, Azhar Ikram.

 

Hintergründe unklar

Sie hätten für die Deutsche Welthungerhilfe gearbeitet und sich um Opfer der Jahrhundert-Flut aus dem Sommer 2010 gekümmert. Die Identität der Täter, die Hintergründe der Entführung und der Aufenthaltsort der Verschleppten seien unklar.

Das Außenministerium in Rom bestätigte die Entführung des Italieners. Der Krisenstab des Ministeriums suche nach einer "positiven Lösung" und stehe im ständigen Kontakt mit der Familie des Entführten. Wie in der Vergangenheit in ähnlichen Fällen appellierte das Ministerium an die Medien, den Versuch, den Entführten freizubekommen, nicht zu gefährden. Vom Auswärtigen Amt in Berlin gab es zunächst keine Bestätigung.

Anwesende Frauen blieben verschont

Ein Polizist namens Omar Farooq aus der örtlichen Polizeiwache in Multan sagte, die bewaffneten Angreifer seien in das Haus eingedrungen und hätten den einzigen Wachmann gefesselt. "Dann gingen sie direkt zu den Zimmern des deutschen und des italienischen Staatsbürgers. Es sieht so aus, als hätten sie sie für einige Zeit beobachtet und Insider-Informationen gehabt." Mehrere in dem Haus anwesende Frauen, darunter auch eine Deutsche, seien von den Angreifern nicht verschleppt worden.

Farooq sagte weiter, nach dem Überfall gegen 19.30 Uhr sei die Polizei in Multan und den angrenzenden Distrikten alarmiert worden. Sicherheitskräfte hätten zusätzliche Kontrollstellen errichtet. Bislang sei die Suche aber erfolglos geblieben.

Für Pakistan gilt sogenannte Teilreisewarnung

Zwei Schweizer Touristen waren im vergangenen Juli in Pakistan verschleppt worden. Das Ehepaar befand sich zuletzt in der Gewalt der Taliban, die unter anderem die Freilassung von Aufständischen aus der Haft in Pakistan forderten. Im August wurde ein amerikanischer Entwicklungshelfer in der ostpakistanischen Metropole Lahore Opfer eine Entführung. Al-Kaida teilte danach mit, der US-Bürger befinde sich in der Gewalt des Terrornetzes.

In den Reise- und Sicherheitshinweisen des Auswärtigen Amtes wird "auf die schwierige Sicherheitslage in Pakistan aufmerksam gemacht". Für das Land gilt eine sogenannte Teilreisewarnung. "Landesweit besteht eine Gefährdung durch politisch-religiös motivierte Gewalttaten", heißt es. "Die Gefährdung durch terroristische Anschläge, insbesondere Sprengstoffanschläge und Selbstmordattentate bleibt in Pakistan hoch."