Die deutschen Mitarbeiter des IT-Konzerns IBM müssen offenbar um ihre Jobs bangen.

Düsseldorf/Ehningen - Die deutschen Mitarbeiter des IT-Konzerns IBM müssen offenbar um ihre Jobs bangen. „Am Ende kann es sein, dass nur noch 12.000 der derzeit 20.000 Jobs in der Landesgesellschaft übrig bleiben“, zitiert das „Handelsblatt“ ein Mitglied der deutschen IBM-Führung. Der Stellenabbau solle mittelfristig, also in den nächsten Jahren erfolgen. Mehrere unabhängige Quellen bestätigten die Pläne. Eine Sprecherin des Konzerns sagte auf dapd-Anfrage lediglich: „Wir kommentieren keine Gerüchte und Spekulationen.“

Die Pläne sind dem Bericht zufolge Teil eines bereits laufenden Programmes namens „Liquid“ (deutsch: flüssig), das die Arbeitsorganisation flexibler machen soll. IBM will Projekte in Zukunft offenbar stärker auf Internetplattformen ausschreiben und setzt deswegen mehr auf freie statt fest angestellte Mitarbeiter.

IBM galt in der Welt der IT-Konzerne als Trendsetter. Früh öffnete sich das US-Unternehmen für die Netzgemeinde, schrieb Aufträge aus und sicherte sich so die beste Expertise weltweit, statt nur auf das Wissen im eigenen Haus zu setzen. Im Netz gibt es dafür spezielle Plattformen wie topcoder.com oder freelance.com.

Allerdings bringt eine solche Entwicklung auch massive Nachteile mit sich. Sie „kann massive Auswirkungen auf Arbeitsbedingungen und die Anzahl sicherer Arbeitsplätze haben“, warnte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi bereits im Dezember in der IBM-Mitarbeiterzeitschrift.

Gewerkschaft Verdi ist alarmiert

Dem Verdi-Konzernbetreuer Bert Stach sind konkrete Pläne nicht bekannt. „Mindestens die Betriebsräte müssten bei etwas in der Größenordnung über Sozialpläne mitmachen“, sagte Stach, der auch Mitglied des IBM-Aufsichtsrates ist. Da gebe es aber derzeit keine Verhandlungen.

Allerdings ist er alarmiert. „Ich kann mir vorstellen, dass es eine Entwicklung geben könnte, die in die Dimension geht“, sagte er. Der Profit des Unternehmens werde durch die Vergabe von Arbeitsschritten an freie Entwickler sicherlich nicht geringer. „Aber die verlässliche, gute Beschäftigung wird dabei draufgehen“, warnte Stach.

Die Vorsitzende der Geschäftsführung von IBM Deutschland, Martina Koederitz, gibt sich beim Thema Personal bedeckt. Nicht einmal die genaue Zahl der derzeit in Deutschland beschäftigten Mitarbeiter will sie nennen. Sie verweist aber auf die Bedeutung des Standortes. „Deutschland ist der viertgrößte IT-Markt der Welt. Es ist ein Leitmarkt“, sagte sie.

Das Ziel von IBM weltweit sei der global integrierte Konzern, bei dem „Kompetenzen rund um den ganzen Erdball“ genutzt werden. Die einzelnen Standorte sollten dann ihren jeweiligen Stärken entsprechend zum Gesamterfolg des Unternehmens beitragen. Für IBM Deutschland heiße das: „So wie sich das Portfolio verändert, verändert sich auch die Belegschaft.“