Der Fanclub war mit Katharina Jaiser sehr zufrieden. Foto: Jaiser

Beim Leichtathletik-Meeting in Pliezhausen war nicht nur die deutsche Elite am Start, auch hoffnungsvolle Nachwuchstalente gaben sich ein Stelldichein.

So nahmen nicht nur Konstanze Klosterhalfen, Gesa Felicitas Krause und Olympiasiegerin Malaika Mihambo die Herausforderung an, auch die jetzt wieder für den VfL Sindelfingen startende Gechingerin Katharina Jaiser, bekannt als die Lauf-Ommmma ihrer Trainingsgruppe, nutzte die Gelegenheit, um mit einem schnellen Rennen in die Saison zu starten.

 

Regen und Sonne

Während allerdings am Nachmittag die Sonne über Pliezhausen lachte, sorgten am Morgen Regenschauer für wenig euphorische Gesichter bei der erklecklichen Anzahl an Zuschauern, auch die Läuferinnen und Läufer hatten zum Teil so ihre Probleme, die richtige Pace zu finden.

Beim 3000-Meter-Lauf, zu dem auch Konstanze Klosterhalfen gemeldet war, dann aber doch zugunsten der für sie ungewohnt kurzen 1000 Meter verzichtete, hatte Katharina Jaiser das klare Ziel, ihre persönliche Bestzeit von 9:52,18 Minuten kräftig zu verbessern, im Plan war eine Zeit von 9:35 bis 9:40 Minuten.

„Weltuntergangs-Panik“

Am Abend vor dem Rennen herrschte jedoch „mittelprächtige Weltuntergangs-Panik“, so Katharina Jaiser. Ihr Coach Philipp Riexinger kränkelte und musste seine Anweisungen aus der Ferne an die Frau bringen. „Ich wurde am Samstagmorgen aus der Ferne navigiert“, sagt Katharina Jaiser lachend, „Zwei Kilometer konstante 78er-Runden – und dann ‚all in‘!“

Polinnen machen Dampf

Von den 30 gemeldeten Starterinnen kamen nur 23, was den Vorteil hatte, dass es zur Entscheidungsfindung nur einen Lauf brauchte. In diesem machte die 17-jährige Polin Zuzanna Wiernicka gleich mächtig Dampf, eine Spitzengruppe von sechs Läuferinnen setzte sich zu Beginn an.

Erst mal defensiv

Katharina Jaiser sortierte sich im vorderen Mittelfeld ein und behielt diese Position „stur“ bei, wie sie sagt. „Die Spitzengruppe war zu weit weg für meinen Geschmack, um an sie dranzulaufen“, wollte sich Katharina Jaiser nicht schon zu Rennbeginn zerlegen, allerdings war „die Verfolgergruppe zu bummelig unterwegs“. Heißt: Beim Angriff nach weiter vorn blieb nur ein „einsames Rennen: Ich hab mich alleine gegen den Wind gestellt, der mit 20 km/h nicht unbeachtlich war“.

Während vorne schnell die polnische Jugendolympia-Siegerin von 2019 und aktuelle polnische 10 000-Meter-Meisterin Olimpia Breza noch mehr Geschwindigkeit aufnahm – nur noch Landsmännin Wiernicka konnte folgen – lief Katharina Jaiser weitgehend allein zwischen dem zerbröselten Führungs-Sextett und dem Restfeld am Ende auf Platz 7. Die neue Bestzeit der 37-Jährigen liegt damit jetzt bei 9:42,29 Minuten, knapp am Ziel vorbei, was die Gechingerin auch ein wenig fuchste. „Ich hätte mir ruhig mehr zutrauen und vorne mitlaufen können“, meinte sie. „Als Einstieg in die Saison ist das in Ordnung, aber eine 9:35 wäre schon drin gewesen.“

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Grandios unterwegs und taktisch hervorragend eingestellt, schnappte in dem Rennen die 16-jährige deutsche Berglaufmeistern Julia Ehrle (SG Schramberg) der Polin Zuzanna Wiernicka auf der Zielgeraden noch den zweiten Platz vor der Nase weg. „Julia Ehrle ist richtig toll gelaufen“, fand auch Katharina Jaiser.

Unterstützung vom Fanclub

Übrigens: Ganz ohne Unterstützung vom Laufbahn-Rand musste die Mittelstreckenläuferin nicht auskommen, denn ihr Familien-Fanclub war mit in Pliezhausen. „Ich hatte meine Brüllaffen dabei“, sagt die Gechingerin, „die haben mich Runde für Runde ins Ziel geschrien.“ Sie mussten ja schließlich das Fehlen des Trainers kompensieren.