Bundesgesundheitsminister Lauterbach sieht in einer besseren Patientensteuerung zurecht den geeigneten Weg, die Notaufnahmen zu entlasten, meint unser Berliner Korrespondent Norbert Wallet.
Man mag zur Politik des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) stehen, wie man will. Aber man kann ihm gewiss nicht nachsagen, dass er Missstände, die er erkannt hat, einfach ignorieren oder eine Lösung auf die lange Bank schieben würde. Schon unter seinen christdemokratischen Amtsvorgängern Hermann Gröhe und Jens Spahn zeichnete sich ab, dass es bei Notfallversorgung zu erheblichen Problemen kommt. Geschehen ist jedenfalls nichts, dass die Zustände zum Besseren gewendet hätte. Insofern muss man froh sein, dass Lauterbach nun ein Gesetz vorlegt, bei dem zumindest die Grundsätze in der Fachwelt nicht umstritten sind.
Ein Missbrauch, der dringend beendet werden muss
Der entscheidende Punkt ist ganz sicher eine gezieltere Patientensteuerung. Es ist offenkundig, dass die Notfallaufnahmen der Kliniken regelmäßig von Patienten in Anspruch genommen werden, die alles andere als Notfälle sind. Das ist ein Missbrauch, der dringend beendet werden muss. Auch wenn niemand erwarten darf, dass damit allein schon alles in Ordnung wäre. Ein Teil der Verstopfung in den Notaufnahmen liegt auch am Personalmangel im stationärem Bereich, vor allem bei den Pflegekräften, sodass Betten nicht schnell genug zur Verfügung gestellt werden können.
Plausible Instrumente für eine bessere Steuerung
Lauterbachs Gesetz bietet plausible Instrumente, um eine bessere Steuerung hinzubekommen. Das heißt nicht, dass es perfekt ist. Mitunter scheint der Minister in einer Welt der unbegrenzten Ressourcen zu leben. Er sollte die vielen Hinweise aus der Ärzteschaft ernst nehmen, die davor warnen, dass er in einigen Bereichen unnötige Doppelstrukturen schafft, für die es wohl gar nicht genügend Personal geben kann. Für Korrekturen bieten die Gesetzesberatungen im Bundestag noch viel Raum. Ein im Ansatz zweifellos richtiges Gesetz kann da noch alltagstauglich gemacht werden.