Die Nusplinger Loipe hat am vergangenen Wochenende Langläufer angelockt. Foto: Graf

In den schneereichen Monaten ist die Nusplinger Loipe ein beliebtes Ziel für Wintersportler. Der TSV Nusplingen, der für die Pflege der Loipe zuständig ist, hat nun ein Loipenkonzept erarbeitet.

Nusplingen - Manuel Schilling hat den Nusplinger Gemeinderäten in deren letzten Sitzung des Jahres das Resultat des Loipenkonzepts vorgestellt, das in diesem Winter gleich greifen wird. Effizienz-, Personal und Umweltgründe haben neben wirtschaftlichen Aspekten ein solches Konzept gefordert.

Drei Jahre lang waren die Mitglieder der Abteilung Ski des TSV Nusplingen in ehrenamtlicher Arbeit damit beschäftigt, alle Aspekte, die in das umfangreiche Konzept hineinspielen, zu bearbeiten.

Bisher wurde getreu des Mottos gehandelt: "Wenn‘s genug Schnee hat, spuren wir halt und sind damit zufrieden", berichtete Schilling. Das neue Loipenkonzept ist geprägt von einer klaren Linie, Effizienz und durch eine Übersichtlichkeit für Sportlerinnen und Sportler. Jeder Aspekt wurde genau überdacht. Bei den Optimierungsansätzen konnten sich die Nusplinger auf Erkenntnisse aus Meßstetten stützen.

Streckenverlauf wurde abgeändert

Schritt eins für eine zukunftsfähige Loipe ist die Anschaffung eines Motorschlittens, um die Loipe zu spuren. Darüber hinaus wurde der Streckenverlauf leicht abgeändert festgehalten. Geräumte Waldwege wurden aus dem Konzept herausgestrichen und die Strecke hinsichtlich neu angelegter und asphaltierte Wege, die im Zuge der Flurneuordnung entstanden sind, angepasst. Einzelne Passagen der ursprünglichen Strecke seien durch veränderten Bewuchs mittlerweile unzugänglich und aus dem Konzept herausgenommen.

Die klassische Spur wurde entsprechend dieser Änderungen um sieben Prozent reduziert, während das Skating-Angebot vervierfacht wurde. Bisher waren lediglich ein Viertel der Strecke mit Skating-Ski befahrbar. Entsprechend der großen Nachfrage beinhaltet das neue Loipenkonzept nun eine Skatingspur entlang der gesamten Strecke, sodass auch Liebhaber dieser Sportart voll und ganz auf ihre Kosten kommen können.

Ampel informiert über Beschaffenheit der Loipe

Alle Strecken wurden nun erfasst und in digitaler Form festgehalten; damit wurden sie auch navigationsfähig gemacht und für Sportuhren und Smartwatches bereitgestellt. Auf der Homepage des TSV Nusplingen die Strecken nun mit sieben verschiedenen Routen-Kombinationen einsehbar. Doch nicht nur der Verlauf ist für Wintersportler nun einsehbar, auch die Charakteristik der Strecken.

Eine Ampel informiere auf der Homepage Wintersportler nahezu in Echtzeit über den letzten Spurzeitpunkt und über die Öffnung einzelner Teilstrecken. Die neue Beschilderung mache es den Langläufern auch ohne Navigation möglich, die unterschiedlichen Routen zu entdecken.

Konzept spart Zeit und Sprit

Auch die Prozesse, die im Hintergrund ablaufen, wurden optimiert, wie beispielsweise das Spuren: Doppelt gefahrene Streckenabschnitte und damit der Betriebsmittel- und Zeitaufwand wurden reduziert. Schilling betonte, dass der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch pro Komplettspuranlage um das Sechsfache gesenkt wurde, die Zeitersparnis liege bei rund 30 Prozent.

Das Konzept sieht vor, die Loipe gezielt durch den kombinierten Einsatz des Motorschlittens mit punktuellem Einsatz des Pistenbullys zu spuren – damit werde auch die Spurqualität gesteigert.

Ehrenamtliche beklagen "Loipenvandalismus"

Um das Konzept umzusetzen, machen sich die Ehrenamtlichen des TSV auch zu ungemütlichen Tageszeiten ans Werk: Gespurt werde vorwiegend abends, nachts oder ab und an auch früh am Morgen ab 4 Uhr. Der Aufwand zahle sich aus: Mit über 40 Loipentagen im Winter 2021/2022 belegten die Nusplinger einen Spitzenplatz in der Region. Während in Nusplingen früher erst ab einer Schneeauflage von 40 Zentimeter gespurt wurde, könne nun schon bei zehn Zentimeter eine Spur angelegt werden.

Nach 500 ehrenamtlichen Stunden wird es den Helfern des TSV nicht langweilig, wie Schilling feststellte. Rund ein viertel der Schilder verschwinden pro Jahr oder werden beschädigt. Zudem habe die Skiabteilung vor allem an Werktagen mit Personalengpässen zu kämpfen. Umso ärgerlicher sei da aber der "Loipenvandalismus": Traktoren, Quads, Wanderer und Schlittenfahrer zerstörten immer wieder Loipen.