Ein saumäßiger Einstieg in die Lange Nacht der Museen wird im Alten Schlachthof geboten. Hier residiert seit etwa einem Jahr das größte Schweinemuseum der Welt. Am 9. April können die Besucher zwischen 43.000 Exponaten aus aller Welt wandeln und "schweineleckere Speisen" probieren. Foto: Leserfotograf armin

Über 100 Stationen: Wohin am Samstag bei der Langen Nacht der Museen? Wir geben Tipps.

Stuttgart - Shoppingfreunde konnten kürzlich in der City ihrem Vergnügen bis Mitternacht nachgehen. Am nächsten Samstag sind die Freunde von Kunst und Kultur dran. Zur 14. Langen Nacht der Museen erwarten die Veranstalter etwa 28000 Besucher. Hier unsere Tipps.

 

Der Name greift eigentlich zu kurz. Auf Museen beschränkt sich die Bus-Tour schon lange nicht mehr. 95 Häuser, Galerien, Kulturinstitutionen und andere Ausstellungsorte wirken in diesem Jahr mit - so viele wie noch nie. 17 Angebote sind neu dabei.

Von der Fotoausstellung im Bunker bis zur Vorführung traditioneller Tänze in der Feuerbacher Moschee - die Bandbreite ist enorm. Anette Taube vom veranstaltenden Stadtmagazin "Lift" weiß, was die Lange Nacht der Museen so besonders macht: "Hier präsentieren sich alle großen Museen in einem anderen Licht. Und bei kleineren Galerien sind die Berührungsängste nicht so groß wie sonst."

Für jeden zugänglich sind am Samstag von 19 bis 2 Uhr viele Einrichtungen, die der Öffentlichkeit sonst verschlossen bleiben. Dazu gehören die Bunker an Markt- und Wilhelmsplatz. Bis zu seiner Schließung im Jahr 1985 war das Bunkerhotel am Marktplatz die wohl skurrilste Unterkunft der Stadt (siehe Artikel "My home is my bunker" auf dieser Seite). Im Bunker Wilhelmsplatz zeigt das Fotografennetzwerk "Gegenlicht 21" eine Fotoausstellung zu Stuttgart21. Im Bunker Untertürkheim erwartet ein neuer Programmpunkt mit Gospelkonzerten und Gruselgeschichten die Besucher.

Ein Höhepunkt ist in diesem Jahr der Hafen. Bei einer halbstündigen Schiffsrundfahrt können die Stuttgarter Hafenanlagen auf stimmungsvolle Weise betrachtet werden: In Kooperation mit der Kunstakademie wird diese Industriekulisse mit Licht und Schatten bespielt. Nicht weit entfernt befindet sich das Mercedes-Benz-Museum, dessen Ausstellung 2011 unter dem Motto "125 Jahre Automobil" steht. Dort findet am Samstag auch die SWR 3 Dance Night statt.

Das Schweinemuseum im Stuttgarter Osten beteiligt sich zum ersten Mal an der Langen Nacht der Museen. Rund 43 000 Exponate in 25 Themenräumen zeigen alles, was man über das Borstentier wissen muss. Premiere bei der Veranstaltung feiert auch der Thieme-Verlag, der in Feuerbach erstmals die Kunstsammlung der Verlegerfamilie Hauff der Öffentlichkeit präsentiert.

Eine Stadtführung bei Nacht

Subkulturelle Kunst können die Besucher rund um den Nordbahnhof und die Wagenhallen in zahlreichen Ateliers und Galerien betrachten. Freunde von indischem Tanz und Gesang sollten das Linden-Museum am Hegelplatz ansteuern, wo der Abend mit einer Bollywood Night ausklingt. Ganz im Zeichen der Anthroposophie steht das Kunstmuseum mit seiner Rudolf-Steiner-Ausstellung über den Pädagogen und Begründer dieser Bewegung. In Haus- und Werkstattführungen kann die erste Freie Waldorfschule auf der Uhlandshöhe besichtigt werden, nebenan öffnet auch das Rudolf-Steiner-Haus erstmalig bis in die Nacht hinein seine Pforten.

Alle Programmpunkte zu schaffen wird bei der Langen Nacht der Museen unmöglich sein. Dafür, dass die Besucher von A nach B kommen, wird aber wieder gesorgt. Auf zehn speziellen Touren fahren Shuttle-Busse der Stuttgarter Straßenbahnen AG alle beteiligten Häuser an. Im dichten Takt starten die Busse ab Karls- und Schloss-platz. "Mehr Touren bieten in diesem Jahr neue Verknüpfungsmöglichkeiten und mehr Service", erklärt Veranstalterin Anette Taube. Die Benutzung der Busse ist im Ticketpreis von 15 Euro inbegriffen.

Wer sich in dieser Nacht noch zu Spaziergängen berufen fühlt, kann losmarschieren. Die Stuttgart-Marketing GmbH veranstaltet dreimal die Stadtführung "Stäffele im Mondschein" treppauf zum Galateabrunnen am Eugensplatz und wieder hinab zum Charlottenplatz. Eine Neuheit im Programm sind Stadtspaziergänge durch Stuttgarts Weindorf Uhlbach.

Um den Überblick zu bewahren, können Besitzer von Smartphones erstmals von der Internetseite der Veranstaltung eine kostenlose Applikation herunterladen. Sie bietet neben einem Überblick über Programm und Touren auch eine Umkreissuche an.

Tickets für 15 Euro gibt es bei allen beteiligten Museen, Galerien, Ateliers und Kulturinstitutionen sowie an allen Vorverkaufsstellen in Stuttgart und der gesamten Region. Die Tickets gelten am Samstag, 9. April, als Fahrschein für die Shuttle-Touren und als Eintrittskarte für alle beteiligten Häuser sowie als VVS-Kombiticket für das gesamte VVS-Netz. Ticket-Bänder für Kinder zwischen sechs und 14 Jahren kosten sechs Euro.

Der Infostand des Stadtmagazins "Lift" am Schlossplatz (Zugang Schillerplatz) ist am Samstag von 14 Uhr an besetzt.

Mehr Infos zur Langen Nacht der Museen im Internet, auf Facebook und Twitter.