Am letzten Amtstag macht OB Peter Rosenberger erst spät sprichwörtlich „Feier-Abend“. Die Bilanz der Lichter-Nacht: Geschäfte voll, überall Bands, Kunst und alte Bekannte.
Die ganze Stadt leuchtet in der Dämmerung. Und auch das Licht im OB-Büro. Drin zu sehen: Peter Rosenberger. Ist er immer noch da an seinem letzten Arbeitstag?
Rosenberger: „Es ist die lange Nacht der Lichter. Ich mache heute später Feier-Abend.“
Oh ja. Denn: Unten wartet eine Frau. Eine alte Bekannte. Monika Golla. Die Künstlerhaus-Bewohnerin, die Horb mit ihrem Netzwerk kulturell so belebt hat, wird die Lange Nacht der Lichter mit dem QR-Orchester eröffnen.
Rosenberger: „Lange Nacht der Lichter ist besser als Wehmut“
Rosenberger hakt sie unter, sagt: „Mein letzter Arbeitstag endet um 24 Uhr. Ich werde die Lange Nacht der Lichter genießen – nicht, dass ich vor Wehmut noch Tränen in den Augen bekomme wie bei der Abschiedsfeier.“
Zettel mit QR-Codes werden verteilt, in die Smartphones eingelesen – und schon gibts nicht den klingenden Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz, sondern das QR-Orchester startet. Die Smartphones fangen an zu singen, zu zirpen. Besucher Michael fängt sogar an zu singen! Ein Riesen-Spaß.
Golla: „Ich habe die QR-Codes auch in das Rathaus-Fenster gemacht, wo vor zehn Jahren der Medienkunstpreis war. Damit die Leute in Horb das auch erleben können.“ Ihr Tipp: „Das sollten zwei oder drei Personen machen, sonst klingt es nicht.“
Kennenlernen, bummeln und Shoppen
Nikolai von Krusenstern spricht sie an: „Du bist auch aus Darmstadt? Ich arbeite bei der ESA, mache astronomische Konzerte. Wir sollten uns mal treffen.“
Im Künstlerhaus spricht Ulrike Kaltenbach mit Silke Pagnin. War ihr Ziel nach dem Verlassen von Horb nicht Norwegen? Die Glaskünstlerin lacht: „Nein. Wenn die Familie ruft. Ich bin mit meiner Rübe (Mercedes Camper in orange) nach Horb gekommen, weil ich Sehnsucht hatte. Ich hoffe, ich treffe Monika und Katrin Kinsler nachher.“
Glückliche Händler, entspannte Besucher
Robert Kraus in seinem BaumArt sagt: „Die Lichter sind toll. Ich habe mehr Besucher als im Vorjahr bisher.“ Julia Hagenlocher strahlt in ihrem neuen Awakee (Ex-Raumausstatter Hug). Sie sagt: „Die Resonanz ist großartig. Seit gestern bin ich auch noch Hermes Paket-Shop. Die Mühe für den neuen Laden hat sich gelohnt.“ Und vor dem Moosgrün, der dritten etablierten Manufaktur in Horb in der Neckarstraße, sitzt Christina Wesselak und zeigt, wie man aus Löwenzahnstengel Körbe flechtet. Auf dem unteren Marktplatz rockt Ortwin Ott mit Horbit, beim Weinhaus Dörr sein Sohn Christian mit Ambiance. Hier wird draußen geplaudert, gelacht und Wein genossen.
Weiter runter die Neckarstraße ist es gut voll in den Geschäften und auf den Bürgersteigen. Schlangen vor den Essensständen. Vor dem Dolce Vita bringt die Band Potluck Rock’n Roll – die Bummler staunen über die Tänzer.
Das sollte Bald-OB Michael Keßler sehen: Einen besseren „Time Warp“ für die Zeit nach dem Umbau des Fruchtkastens gibt es nicht wie hier bei der Langen Nacht der Lichter.
Und wie dieser Mix aus Einkaufsnacht, Kultur und Live-Musik strahlen kann, beweisen die Gaukler-Freunde Nick Juggler und Klausi Klücklich. Auf dem stimmungsvoll beleuchteten Wochenmarkt-Platz am Flößerwasen wirken die Seifenblasen von Klausi und die beleuchteten Jonglier-Kegel von Nick noch magischer auf Alt und Jung.